Diff-Pins - Untersuchungsbericht

  • Moin,


    nachdem mir Andreas Hohl freundlicherweise eine Stapel dieser lustigen Teile zukommen lassen hat, ist nun (endlich!) der Bericht zu diesen Dingern fertig. Dieses gar nicht so kleine Stücklein Text umfasst Analytik, Härtemessungen und Gefügebeurteilung, sowie ein abschliessende Beurteilung der Teile, die (mangels konkreter Vorstellung der Belastung) vielleicht etwas wage sein mag.
    Schlussendlich war das aber trotz allem ein witziger Auftrag... :)


    Der Bericht dürfte in etwa einer Stunde unter http://www.magicvillage.de/~dcm/diff-pins.pdf ladbar sein. Achtung - das Teil ist mit 32 MB kein Leichtgewicht, so dass die interessierte Modem-Fraktion das doch vielleicht lieber von irgendwem auf CD o.ä. bekommen möchte...


    Für Fragen zur Untersuchng oder zum Ergebnis stehe ich aber jederzeit bereit, bevorzugt allerdings hier in diesem Thread.



    grüsse,
    dcm


    P.S.: Und wenn im Sommer '04 dann endlich unser Viskositätmessgerät aufgebohrt wurde, dann kann man diesem leidlichen Öl-Thema auch zuleibe rücken :D

    auf der flucht


    "I like driving in my car , I'm satisfied I've got this far..." Mini-Madness :D

  • Es hat Spaß gemacht, diesen professionellen Test zu unterstützen.
    Speziell da die Pinns zum Test alle in Ihrer Herkunft dem Tester unbekannt blieben, war für den Testverlauf und die Interpretation der Ergebnisse höchste Neutralität gewährleistet.


    Somit ist verbindlich zum gegenwärtigen Zeitpunkt beurteilbar, was dem MINI-Fahrer zur Verwendung empfohlen werden soll.


    Dem fleißigen Tester 'DCM' wird nun in den nächsten Tagen ein gutgepacktes Paket flüssiger Dankbarkeit zugehen, welches die Neutralität und Urteilskraft sicher sehr in Frage stellen wird.
    Auch aber das umfangreiche 'Danke sagen' macht angesichts obiger Anstrengungen Spaß.


    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Finde ich absolut Klasse, dass jemand sich die Zeit genommen hat, die Pins zu prüfen.


    Werde mir das Ergebnis mal herunterladen (und wohl meine Werkstofftechnikbücher rauskramen)


    Vielen Dank

  • Habe den Bericht mit großem interessen gerade fertig gelesen....


    OK...die Verschleißfestigkeit wurde auf unterschiedlcihen Wegen realisiert und jede für sich ist auch nachvollziehbar und wohl auch richtig.


    Für mich stellt sich hier nun die Frage, WARUM hier die Werkstof- bzw. Vergütungsauswahl nach unterschiedlichen Gesichtspunkten ausgewählt wurden. Schließlich sollten dem Diff.-Pin-Konstrukteur doch die umgebenden Randbedinungen wie Passmaß u.ä. bekannt sein und somit sollte eigentlich auch die entsprechende Auslegung bzw. das Vergütungsverfahren stark eingeschränkt sein. (Dass eine extrem dünne und extrem harte Randschicht bei einer Wurfpassung ausbricht, leuchtet wohl fast jedem ein....und umgekehrt benötigt ein extrem enges Toleranzfeld zwischen Bohrung und Welle relativ harte Oberflächen, da sie sich ansonsten gegenseitig abrubbeln (um das mal 'einfach' auszudrücken)


    Dass die Materialauswahl fast nie die gleiche sein kann, leuchtet ein, wenn man den Totschläger "Stahlschlüssel" vor sich hat.
    (ca. 3cm geballtes Papier in DIN A4 mit tausenden von verschiedenen Stählen...)


    Andi

    POWER!!!!!!!!!!!!
    Jeremy Clarkson

  • Gute Arbeit!
    Ich versteh zwar nur Bruchteile davon, aber die Unterschiede erkenne ich doch.
    DANKE!
    Darf ich es auf meiner Seite zum Download anbieten?


    Chris

  • @ DCM
    Super solche Leute brauchen wir.



    Zitat

    Unter der Bedingung, dass bestmögliche Passungen erreicht würden, würde sich der Bearbeiter mit hinblick auf die aktuellen Ergebnisse wohl für Bauteil 3 (22G2583) entscheiden.


    Schön wenn man seine Erfahrungen bestätigt sieht :) .


    Kriegsentscheident ist also die Passung zum Ritzel
    Da scheinen mir die gebuchsten Ritzel am geeignetsten ?


    Wie eng würden die Fachleute das Spiel wählen ?

  • andreas: Vor allem mir hat es Spass gemacht, zwischen all diesen Wareneingangs-Prüfungen und Schadensfällen mit unseren Standardwerkstoffen mal wieder was _ganz_ anderes zu sehen - und dabei auch gewaltig die grauen Zellen bemühen müssen, da ja Funktion, Belastung und sonstige Ansprüche mehr schlecht als recht bekannt waren. Alles in allem hat mir die Aktion gezeigt, dass ich seit meiner Ausbildung doch noch nicht völlig verblödet bin ;)


    Kleiner & Chris: Das mit der Verständlichkeit ist so eine Sache - ursprünglich hatte ich in einem Anfall jugendlichen Wahnes die Idee, da noch eine Art besseren "Glossar" einzubauen, in dem etwas mehr auf die Metallographie im Detail eingegangen wird. Leider musste das schlicht zeitlich begründet sterben (und abgesehen davon wäre der Bericht damit wohl um lächerlich 200 Seiten größer ausgefallen;)), aber ich stehe latürnich gerne für die Beantwortung von Verständnisfragen zur Verfügung.


    andi: Das wird wohl dauerhaft ein grosses Geheimnis der Konstrukteure dieser Welt bleiben - auch bei uns im Betrieb (der als schwäbische Tüftler-Unternehmung ja eigentlich lauter hervorragende Konstrukteure aufweisen müsste:D) stellt sich ernsthaft die Frage, ob der jeweilige Verbrecher überhaupt irgendetwas -und wenn ja, was- gedacht hat. Hier liegt der Fall offenbar anders - zumindest der 2er-Pin (MiniSpares) orientiert sich an grundsoliden Werten des Getriebebaus (ja, so völlig übertrieben gehärtete Teile findet man auch in anderen Karren), während bei 1 & 2 offenbar versucht wurde, zusätzlich noch ein wenig HiTech einzubringen - was psychologisch wertvoll sein kann, vor allem wenn's kostenneutral durchführbar ist. *g*
    Was den Stahlschlüssel angeht, muss ich aber ganz klar wiedersprechen: Entweder Du hast eine asbach-uralte Ausgabe, oder dein Lineal ist kaputt. Meiner ist länger als deiner...ähh...dicker...also...*hüstel*...


    chris: Jau, Mirror sind bei solchen Datenmengen immer gerne gesehen, bevor mich mein Admin doch noch haut. Die freie Weitergabe ist kein Thema, nur halt bitte nicht sinnverfälschend, sondern ordentlich am Stück. :)


    Michael: Welchen Vorteil nun C-BTA167 im Detail gegenüber der Serie aufweist, kann ich leider nicht sagen, dafür fehlt mir schlichtweg die praktische Erfahrung mit diesen Teilen - für's erste hätte es aber auch vielleicht gereicht, wenn ich die Baugruppe mal live gesehen hätte ;)
    Ansonsten kann man aber faustregelweise in den Raum stellen:
    - Alles, was viel Fläche macht, ist gut. Viel Fläche bedeutet wenig Kraft pro Fläche bedeutet weniger Verschleiss pro Fläche.
    - Alles, was konstruktiv zu weniger Verschleiss führt (z.b. durch Einschränken der Freiheitsgrade in der Bewegung) ist gut.
    Was das Spiel angeht, muss ich spontan auch passen, da ich Werkstoffmenschlein bin und kein Tribologe oder Konstrukteur - ich kann meinem Job-Title zufolge hinterher nur sagen, warum's kaputt gegangen ist ;)
    Wenn ich das System soweit richtig verstanden habe, dann gleitreibt das Ritzel mit Ölfilm gegen den Pin, right? In dem Fall sollte sich durchaus herausbekommen lassen, was da übliche Maße sind. Geb' da beizeiten noch mal Laut, okay?



    grüsse,
    dcm

    auf der flucht


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  • Zitat

    Entweder Du hast eine asbach-uralte Ausgabe, oder dein Lineal ist kaputt. Meiner ist länger als deiner...ähh...dicker...also...*


    Also Uralt isser schon...bestimmt 10-15 Jahre...und verstaubt im Schrank :rolleyes:
    OK...er könnte tatsächlich auch etwa zwischen DIN A4 und A3 liegen......und die Dicke also wie gesagt 3cm auf jeden Fall...


    Thema Materialpaarung & Passmaße...hier sollte man
    1. die Kräfte --> Flächenpressung wissen
    2. das Material & Oberflächengüte des Rades / der Buchse
    3. wie schon gesagt: Tribologie (Arbeitsumfeld, Temperaturen...blablabla)


    Enge Toleranz der Werkstückpaarung heisst NICHT immer automatisch GUTE Funktion.
    Auch gandenlos Hart ist wie (übrigens hervorragend durch dcm) gezeigt, nicht immer richtig...


    Andi

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    Jeremy Clarkson

  • @Benjamin: Danke für das Lob - ich hatte schon befürchtet, dass mich der eine oder andere für den Blafasel-Award vorschlagen würde ;)


    andi: Einen Stahlschlüssel lässt man nicht verstauben - vorher lernt man in lieber in Bad/Klo/Bett auswendig! ;)


    Was die Härte angeht, ist das übrigens IMO noch einen Nachsatz für die Wundernden wert: Dieser viele hässliche Restaustenit um den Martensit drumherm ist bei Raumtemperatur nur mehr schlecht als recht stabil. Bekommt der nun ein Schlägchen, kann er sich doch noch zum Martensit umwandeln, was mit einer lokalen Veränderung des Gefüges und einer leichten Volumenzunahme einhergeht. Dass das den Eigenschaften den Bauteils nicht zuträglich ist, sollte verständlich sein...



    grüsse,
    dcm

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  • Vielleicht bietet das Jahresende mir die Gelegenheit, dieses Thema weiter zu verfolgen in der Hinsicht, daß die Hersteller weiter befragt werden zu


    a) werksseitig vorgesehenen Toleranzen/Einbaumaßen und
    b) Überlegungen, die hinter alternativ produzierten Produkten stehen.


    Der Vergleich beider Angaben/Aussagen mit den bisher gefundenen Ergebnissen brächte die Erkenntnis, wieweit die in Serie produzierten Teile tatsächlich vom Sollmaß entfernt sind, bzw. inwieweit das angestrebte Ziel des Alternativproduzenten sachlich erreicht wurde.


    Andreas Hohls

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  • Zitat

    Einen Stahlschlüssel lässt man nicht verstauben - vorher lernt man in lieber in Bad/Klo/Bett auswendig!


    Äh...den DARF ich net mit heim nehmen. Der gehört der Firma :rolleyes: :p ;)


    Nun denn....


    Andi - der sich das FeC-Diagramm wohl auch mal wieder unter's Kissen legen sollte....:rolleyes:

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    Jeremy Clarkson

  • andreas: Erstens scheibt man mich klein (schliesslich bin ich gerade noch ein gutes Stückchen vom Größenwahn entfernt:D), zwotens wäre derlei Feedback seitens der Hersteller ausserordentlich interessant.
    Von daher:
    [X] Dafür!


    andi: Papperlapapp! Den kleinen Stahlschlüssel (lächerlicher 1 Zentimeter, macht 200 Seiten;)) gibt's für kleinstes Geld oder als Werbegeschenk auf jeder besseren Messe. Wenn Du ersthaftes Interesse hast, dann kann ich vielleicht sogar demnächst einen für dich abstauben ;)
    Und was das System Fe-C angeht, würde ich lieber das metastabile Fe-Fe_3C anschauen ;) :D
    Wobei das auch noch nix gegen so ein Ekelsystem wie Al-Nd-Se ist - das hatten wir (zumindest eine Ecke davon) während unseres Praktikums "Ternäre Konstitution" aufgestellt... *g*



    grüsse,
    dcm

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  • Zitat

    Wenn Du ersthaftes Interesse hast, dann kann ich vielleicht sogar demnächst einen für dich abstauben


    Och nö du...muß nicht unbedingt sein. Will dir ja nicht unnötige Arbeit aufhalsen :rolleyes:




    Zitat

    Und was das System Fe-C angeht, würde ich lieber das metastabile Fe-Fe_3C anschauen.
    Wobei das auch noch nix gegen so ein Ekelsystem wie Al-Nd-Se ist - das hatten wir (zumindest eine Ecke davon) während unseres Praktikums "Ternäre Konstitution" aufgestellt... *g*


    Hmm...Sachen gibt's....:confused:
    Ne, Klar, gibt es auch Umwandlungsdiagramme für andere Werkstoffe, wogegen das Fe-C eignentlich noch das Einfachste seiner Art ist. Aber MUSS man sich das antun??? ;)


    Andi

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    Jeremy Clarkson

  • ...macht man freiwillig. So pflegt jeder seine ureigenen Perversitäten. :D


    Abgesehen davon ist das Doppelsystem Fe-C & Fe-Fe_3C alles andere als einfach. Denn erstens ist der bekannte Teil nur der bis 6,67 Gew.-% C (da geht's eigentlich noch bis 100% C weiter) und zwotens gibt es eben das stabile System Fe-C neben dem metastabilen Fe-Fe_3C.


    Angenehmer ist da beispielsweise Zn-Sn. Ein einziges, riesengrosses Eutektikum, macht sage und schreibe 3 Linien. :D



    grüsse,
    dcm

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