Welche Simmerringe, Dichtungen wechseln

  • Hi,


    bei der Restaurierung unseres 1979er Mini Special geht es jetzt dem Motor an den Kragen. Neben einer optischen Überarbeitung soll ihm auch die Inkontinenz abgewöhnt werden. Leider hat mein Bruder (dem der Mini auch gehört) bereits vor einiger Zeit schon das Öl abgelassen, so dass nicht mehr so richtig festzustellen ist, wo er denn nun genau getropft hat.


    Der Motor ist seit 1979 ungeöffnet und soll das eigentlich auch bleiben. Die Kilometerleistung ist nachweisbar etwas über 50.000 KM und er schlug sich bis vor Beginn der Restauration prächtig ohne Auffälligkeiten (bis auf den Ölverlust). Die ZK-Dichtung scheint nach Sichtprüfung OK. Das alte Öl hielt keine Überraschungen bereit.


    Es sollen aufgrund des Alters nun möglichst alle Simmerringe und Dichtungen gewechselt werden, die ihn tropfen ließen. Wenn ich mir dabei die Trennung von Getriebe und Motorblock und evtl. Differential sparen kann gut - wenn nicht, muss ich da eben auch ran. Was meint ihr? Welche Ringe und Dichtungen wären sinnvoll? Gibt es ein "Minimalprogramm", was man dem Motor in jedem Fall gönnen sollte, wenn er schon mal auf der Werkbank steht?


    Vielen Dank schon mal!


    Viele Grüße
    Andy

  • Hi zurück,


    also wenn ihr restauriert, dann gehe ich davon aus, dass Motor&Getriebe ausgebaut sind. Dann ist es auch kein Problem, die beiden Teile voneinander zu trennen. Soviel Aufwand ist das nicht! Unfreiwillig hab ich das im letzten Jahr mehrmals gemacht....


    Mininum aus meiner Sicht:
    - KW-Wellendichtring (dazu gibt es hier auch vielfältige Hinweise im Forum)
    - Gehäusedichtung Zwischengehäuse
    - Dichtung zwischen Getriebe und Motor
    - Dichtung Thermostat-Gehäuse
    - Dichtung Wasserpumpengehäuse, besser auch gleich 'ne neue Wasserpumpe


    Und abhängig von einer genaueren Untersuchung könnt ihr vielleicht auch absehen, ob Antriebswellen/Diff oder andere Teile abgedichtet werden müssen. Die o.g. Minimal-Punkte machen aber erstmal wenig Arbeit und verschlingen auch wenig Geld. Du hast natürlich Recht: vor dem Zerlegen zu gucken, wo es tropft, als der Motor noch lief, wäre natürlich hilfreich gewesen.


    Inwieweit es eure Möglichkeiten erlauben, ALLE Dichtungen zu erneuern - wenn mal schon dabei ist - kann ich nicht sagen, da hab ich auch zu wenig eigene Erfahrungen. Aber das wissen andere hier sicher besser.


    OlliMK

    The new BMC 1100 - it floats on fluid

  • Also ich würde, wenn nicht nötig, die Antriebseinheit soweit zusammenlassen. Gerade beim Kurbelwellenhalbmond ist die Frage, ob man einen wabeligen zum Einbau hat oder einen "alten" mit Versteifung. Für den wabeligen würde ich mir die Arbeit des Zerlegens nicht alleine machen.
    Was ich aber auf jeden Fall machen würde, sind :
    -Ventieldeckeldichtung
    -Stößeldeckeldichtung incl. Schraube
    -Schaltwellensimmerring
    -Antriebswellensimmerring
    -Wasserpumpe, wenn die einheit längere Zeit ohne Kühlwasser stand.
    Wenn die Antriebseinheit ausgebaut ist würde ich den Kupplungssimmerring und die Ölpumpe neu machen.


    Wenn natürlich das Getriebe oder sonst noch was überarbeitet werden soll, dann sieht das anderst aus.;)

  • Der '79er Mini hat bestimmt ein Schalthalsgetriebe. Ist dann auch der Schaltwellensimmering 'dran' oder gibt's da was anderes, das er beachten sollte?


    Gruß
    Olaf

  • Der '79er Mini hat bestimmt ein Schalthalsgetriebe. Ist dann auch der Schaltwellensimmering 'dran' oder gibt's da was anderes, das er beachten sollte?


    Gruß
    Olaf


    Moin!


    Nee hat er nicht, 79 war schon Rod-Change.
    Ja auch dort gibt es einen WDR beim Schaltgestänge am Diff-Gehäuse, aber der sitzt oben und ist nicht so eine Problemstelle wie beim Rod-Change.


    Was ich bislang vermisse zu all dem oben erwähnten ist die Steuerkettendeckeldichtung (Deckel wenn nötig, vorher unbedingt ausrichten) und den dazugehörigen WDR.
    Des weiteren würd ich auch gleich die Ventile auf Dichtheit kontrollieren und neue Schaftdichtungen (mindestens 4 Stk.) verbauen, wenn der Kopp sowieso schon ab ist....:rolleyes:
    Aber jeder so wie er will/kann. ;)


    VG
    marco

    1 x Mini 1380 GT EVO II
    1 x Speedwell Cooper
    1 x Mini 40th MPI
    1 x GTM Rossa
    1 x Mini Marcos 1380
    1 x "Sandy" MKII Cooper S, body number 103 :D
    1 x ´96 SPI


    div. andere Oldtimer von 1927-1977


    http://picasaweb.google.com/Raleighmodel21

  • Vielen Dank Euch allen!


    Da ich in Sachen Mini noch blutiger Anfänger bin, könnt ihr mir mal kurz den Unterschied zwischen magic wand (wohl = Schalthalsgetriebe) und rod-change erklären. Rod-change dürfte auf Schaltstangen hinweisen, die der Mini tatsächlich hat (eine untere zur Abstützuung und eine obere, die den Schaltvorgang durchführt). Richtig?


    Dann mach ich mal eine Liste für die (aus meiner Sicht) unbedingt notwendigen Dichtungen:


    1. Ventildeckeldichtung
    2. Stößeldeckeldichtung (mit Schraube)
    3. Antriebswellensimmerring
    4. Schaltwellensimmerring
    5. Kuplungssimmerring
    6. Steuerkettendeckeldichtung und Simmerring


    Wasser- und Ölpumpe kommen neu und Thermostatdichtung versteht sich von selbst.
    Den Kopf abmachen würde ich mir zunächst sparen wollen.


    Dann gehe ich mal auf Teilesuche.


    Gruß
    Andy

  • Kein Problem.
    Jeder hat mal angefangen. ;)


    Magic-Wand frühe Minis: kein Schalthals oder Schaltbox Schalthebel kommt direkt aus dem Getriebe und geht ganz vorne am Tunnel in die Karo rein. (normalerweise wenn du den Teppich wegmachst, solltest du bei deinem noch so einen Blechdeckel drauf haben, dieser war für Magic-Wand.


    Remote-Change bis ca. 73 (Schalthalsgetriebe oder auch Schlaggetriebe)
    Dieses Getriebe benutzt einen sog. Schalthals für die Abstützung. In diesen ist die Schaltwelle untergebracht. (Aluminiumguss).
    Ein Schalthalsgetriebe hat meist den Nachruf, dass es nicht so weich wie z.B. das Rod-Change geschaltet werden kann, bzw. im Stand von N auf 1 meist zuerst der 2. Gang eingelegt werden muss und dann 2-1. (darum auch Schlaggetriebe genannt.


    Rod-Change ab 74:
    von 74 bis 2000 das meist verbauteste Getriebe.
    Gab dann noch Abänderungen von A/S auf A+.
    Deines, sofern noch original ist ein Rod Change A/Serie. ;)


    Die ZK-Dichtung scheint nach Sichtprüfung OK
    Wie kannst du das dann feststellen?:rolleyes:


    VG Marco


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    1 x ´96 SPI


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  • Danke für die Nachhilfe in Sachen Mini (Getriebe-) Evolution! Wusste ich so im Detail noch nicht. Ich habe das Rod-Change System.


    Bei dem Mini ist bis auf einen Austausch des rechten Kotflügels und des hinteres Hilfsrahmens noch keinerlei Hand angelegt worden. Das ist für mich auch etwas Neues. Bislang war bei meinen Restaurationsobjekten immer mal was ordentlich verbastelt. Da habe ich (bis jetzt) beim Mini noch nichts entdeckt.


    ZK-Dichtung:
    Da hast Du natürlich Recht. Ohne Kopf abnehmen wird man da keine Sicherheit bekommen. Mit "Sichtprüfung" meine ich, dass weder Öl noch Wasser-Lecks von außen zu sehen sind. Der Übergang von ZK-Kopf zum Block ist trocken. Weder Öl noch Kühlwasser waren beim Ablassen auffällig, der Motor hat keinen hellbraunen Ölschlamm/-schaum im Nockenwellendeckel und schließlich fuhr der Wagen auch vollkommen unauffällig (kein übermäßiges Bläuen, etc.). Wie gesagt, der Wagen ist erst etwas über belegte 50.000 km gefahren.


    Wenn ich mal Zeit finde, werde ich einen Restaurations-Thread mit Bildern eröffnen, um Euch mal den Fortgang der Arbeiten zu zeigen. Sicher wird sich hier und da noch die eine oder andere Frage ergeben. Der 1100er Special soll wieder in den Originalzustand versetzt werden (vermillion-orange mit schwarzem Vinyldach). Es sind alle Unterlagen wie Kaufvertrag, Originalprospekt, etc. von der Vor-und Erstbesitzerin vorhanden. Wo sich allerdings technische Verbesserungen ohne großen Einfluss auf die optische Originalität einsetzen lassen, sollen diese auch gemacht werden. Zunächst ist aber mal die Karosserie dran. Da hat der Rost an den bekannten Stellen (vorallem Vorderwagen und Kofferraumecken) zugeschlagen. Zu Weihnachten kommt ein neues Schweißgerät ins Haus. Insgesamt ist die Angelegenheit aber überschaubar. Ein Zeitlimit haben wir uns nicht gesetzt. Schön wäre es, wenn die Blecharbeiten bis zum Sommer abgeschlossen wären. Wir werden sehen.


    Gruß
    Andy

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