SPI: evtl. endlose Fehlersuche oder Tauschmotor?

  • Hallo zusammen,


    mich macht mein Mini noch fertig.
    Der Motor hat eine Laufleistung von 120tkm, wurde wohl vom Vorbesitzer ohne Wasser gefahren (WaPu undicht) und wurde dabei so heiß, dass der obere Knochengummi und der Öleinfülldeckel verschmolzen.
    Ich habe momentan folgende Probleme:
    - Ölverbrauch ca. 2l/1000km
    - oft Blaurauch beim Anlassen, nicht immer (Ventilschaftdichtungen)
    - starke Ölverdünnung durch Benzin im Öl <- Hauptproblem!
    - Standgas sinkt langsam ab bzw. wird oft erst wieder auf 1200upm hochgeregelt und dann runter auf ca. 900upm
    - Unrunder Leerlauf (dumpfes tock-tock-Geräusch), allerdings habe ich das Geräusch in den meisten Videos im Internet auch gehört
    - dreht unwillig über 4500upm
    - Getriebe: zweiter Gang kratzt beim Einlegen


    Dinge, die eventuell zur Einschätzung helfen:
    - Kompression bei kaltem Motor: 12,2 - 12 - 11 - 12 Bar (Mist, Werte sind vor 2 Jahren noch vor dem Kopfdichtungstausch gemessen worden)
    - Benzinverbrauch 6,5-7l/100km
    - nicht übermäßig viele, ausschließlich kleine feine Späne an der Ölablassschraube
    - ein Stehbolzen der Krümmerdichtung wurde mit einer metrischen Mutter kaputtgemacht (Falschluft?!)



    Jetzt zu meiner Frage:
    Macht es Sinn, zu versuchen, die Fehler zu finden und zu hoffen, dass es damit erst einmal getan ist und nicht weitere (teure) Defekte bei der Suche gefunden werden oder lieber mehr Geld in die Hand nehmen und einen intakten Austauschmotor inkl. Getriebe einzubauen? Habe einen angeboten bekommen (1380er, 16tkm gelaufen inkl. Ölkühler und Steuergerät, Kabelbaum usw).
    Ich meine, wenn man die Ventilschaftdichtungen tauscht und feststellt, dass die Ventilsitze ausgelutscht sind, diese auch erneuern muss, eventuell noch die Ventile mit erneuern muss, dann sind wieder ca. 400€ in den (eventuell) defekten Motor geflossen...


    Oder eben ein mal mehr Geld in die Hand nehmen, den Motor tauschen, den Sommer über fahren, meine Bachelorarbeit in der Zeit schreiben und danach, wenn ich dann endlich Geld verdiene und das Studium vorbei ist, meinen dann alten Motor in aller Ruhe zerlegen und nach und nach neu aufbauen?


    Was meint ihr dazu? Ich zerbreche mir seit Monaten den Kopf deswegen.


    Grüße,
    Marco

  • Ein paar Antworten, die das konkrete Problem nicht komplett 'bedienen' :


    --Ein Mini dieser und jeder Art ist fast 20, oder gar älter. Damit ist der Neupreis des Fahrzeuges verbraucht, das 1. Fahrzeugleben abgefrühstückt und verbraucht.


    --Möchte man einen Mini also in ein 2tes Fahrzeugleben hinein- oder sogar hindurchfahren, brauchst es einmalig oder in Etappen den ursprünglichen Neupreis noch einmal, mindestens.
    Ein paar Abstriche sind möglich, wenn auf restaurierten Standard verzichtet wird.


    --Alle zugekauften Motoren/Antriebseinheiten sind teils ein größeres Fragezeichen als der/die eigene. Verspricht eine bessere Aussichten, dann sollte sie eingebaut testbar sein.


    Soviel zur Grundlage. Nun die eigene Einheit :


    --kratzender 2. Gang :Das läßt sich mit Trick umschiffen, bis Geld verdient wird


    --Der übermäßige Fettlauf sollte in den Griff zu bekommen sein:
    Wassertemp.fühler im Einlaßkrümmer oder andere (bekannte) Ursachen probieren.
    Das zu beheben ist vordringlich !
    --Der Zustand des Kopfes läßt sich demontiert besser einschätzen, was einen Blick in die Zylinder und die Brennräume gleichzeitig auch erlaubt.
    D a s sollte der nächste Schritt sein.
    Dann die Fotos von oben in den Block hinein auf die Kolbenböden (ohne vorher zu wischen), bzw. die der Brennräume jemandem zeigen, oder gar in natura, der die zu interpretieren weiß.


    Summasummarum:
    --Mit wenig Geld
    --Mit überschaubarer Arbeit


    weiß man sehr viel mehr über den Motor und das mögliche Procedere, damit er über den Sommer zunächst hält.
    120TKM ist prinzipiell keine sehr hohe Laufleistung ,
    sofern gut behandelt zuvor.


    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.


  • --Alle zugekauften Motoren/Antriebseinheiten sind teils ein größeres Fragezeichen als der/die eigene. Verspricht eine bessere Aussichten, dann sollte sie eingebaut testbar sein.


    Das wäre möglich, die Antriebseinheit steht allerdings knapp 500km entfernt, sollte aber kein Problem darstellen



    --Der übermäßige Fettlauf sollte in den Griff zu bekommen sein:
    Wassertemp.fühler im Einlaßkrümmer oder andere (bekannte) Ursachen probieren.
    Das zu beheben ist vordringlich !


    Wassertemperaturfühler liegt schon hier, aber ob das die Ursache ist? Unter 7l/100km bei zügiger Gangart sprechen nicht für Fettlauf, oder? :confused: Sollte nicht auch die Temperaturanzeige im Cockpit ihre Funktion einstellen, wenn der Wassertemperaturfühler defekt wäre?



    --Der Zustand des Kopfes läßt sich demontiert besser einschätzen, was einen Blick in die Zylinder und die Brennräume gleichzeitig auch erlaubt.
    D a s sollte der nächste Schritt sein.
    Dann die Fotos von oben in den Block hinein auf die Kolbenböden (ohne vorher zu wischen), bzw. die der Brennräume jemandem zeigen, oder gar in natura, der die zu interpretieren weiß.


    Vielleicht schaffe ich es ja morgen, den Kopf zu demontieren ohne dass mir die Finger abfrieren, dann liefere ich die Bilder morgen hier nach.



    120TKM ist prinzipiell keine sehr hohe Laufleistung ,
    sofern gut behandelt zuvor.


    Wie gesagt: wurde ohne Kühlwasser gefahren - über Ölwechsel möchte ich gar nicht nachdenken, so wie das "Öl" aussah, das ich das erste mal abgelassen hatte. Erinnerte eher an Erde...


    Vielen Dank für die Einschätzung - Bilder liefere ich hoffentlich morgen!


    Marco

  • Stimmt, die Überhitzung wurde sträflich vernachlässigt.


    Dadurch können beispielsweise die Kolbenringe stark gelitten haben.
    Der Blick auf die Kolbenböden --zum Photo alle 4 auf gleiche Höhe bringen-- würde sehr viel mehr verraten.


    Mit 2 Litern/1000km Ölverbrauch könnte der Sommer trotzdem auch überwunden werden. Bei A/Serien Motoren der '70er war bis 1.5Ltr/100 Werkstoleranz angegeben. Verlangt dann beim Anlassen vielleicht etwas Ingoranz gegenüber schlaumeierigen Kommentaren der Hybrid-Nachbarn, deren Auto gestunken hat (bei der Herstellung und Verschrottung), wo es niemand sieht.


    Der Blaurauch beim Start ist ein Hinweis darauf, daß nach dem Abstellen Öl von oben auf den Kolben tropft und beim Startvorgang verbrennt. Dafür gibt es unterschiedlich denkbare Ursachen. Test : Nach relativ strammer Fahrt mit relativ hoher Drehzahl den Motor mit 4000+ noch im Stand laufen lassen (durch 2. Person ?), währenddessen aber schon die Haube öffnen.
    Dann sofort nach dem Motorabschalten/-stillstand den Öleinfülldeckel öffnen und schauen wie hoch der Ölstand unter dem Ventildeckel ist. Vermutung : Höher als die Ventilführungen aus dem Kopfguß nach oben herausragen.
    Deckel wieder drauf, Motor nicht mehr anlassen und über Nacht stehen lassen. Morgens Kerzen herausdrehen, 4. Gang einlegen und Auto so lange vorziehen bis im Kerzenloch der Kolben sichtbar wird. In der Mitte ein Ölfleck ?


    Das wären noch hilfreiche Indizien, die zur Entscheidung eine wichtige Hilfe wären.


    Die Idee mit der 73.5er Bohrung des Alternativtriebwerkes ist aus vielerlei Gründen keine so gute Idee.
    Ohne es im Detail zu diskutieren, weil dahingehend viele 'Religionen' unterwegs sind, ist mindestens zu bedenken, daß damit der Motor am Ende ist. Bei weiterem Überholungswunsch muß dann ein anderer Block her. Aber das nur am Rande.


    Andreas Hohls

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    Einmal editiert, zuletzt von Andreas Hohls () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • So, Kopf ist unten :soupson:
    Habe sehr viele Bilder gemacht und etwas aussortiert:
    https://www.dropbox.com/sh/76c…6GOCX_4644X8mowNCC7a?dl=0


    Das von Ihnen/Dir gewünschte Bild, mit allen 4 Kolben auf einer Höhe, mache ich noch und lade es auch in den verlinkten Ordner mit rein.
    In der Zeit, in der die Bilder hochladen, verschwinde ich wieder in die Werkstatt und zerlege den Zylinderkopf :headshk:


    Das stimmt, dass der Block mit der 73,5er Bohrung am Ende ist, allerdings würde ich ja meinen jetzigen Block nicht abgeben, sondern neu aufbauen über die Zeit, so dass quasi Ersatz vorhanden wäre.

  • Komischerweise kann ich meinen Beitrag nicht editieren, aber die gewünschten Bilder wurden nachgereicht. Ich hoffe, dass ich sie so gemacht habe, wie erwünscht war - falls nicht, mache ich noch einmal neue!

  • Nun, das sind ja einmal schon recht eindeutige Hinweise, daß mindestens beim 3. Zylinder 'etwas paßiert' ist.


    Beim Block indes schaute es so aus, mag aber durcheinandergekommen sein, als sei der Kolben des Zylinders 2 der mit der frischen Ölauflage ?


    Grundsätzlich, auch wenn die Bohrungen nicht so aussehen, wie man sich das wünschte, hatte der Motor noch nicht, zumindestens nicht über eine Zeit hinweg , Öl über die Kolbenringe gezogen.


    Ganz sicher hat dieser Motor Arbeit nötig, aber es gibt bei gegenwärtig 2L Öl/1000 durchaus eine Chance, damit noch über den Sommer zu kommen.
    Empfehlenswert wäre der Wechsel auf eine Mehrelektrodenkerze wie beispielsweise 'Golden Lodge', damit die Kerze im beschädigten Zylinder nicht absäuft.
    So sollte sich der Motor über den Sommer retten lassen, wenn im Herbst absehbar mehr Geld zur Verfügung steht.


    Trotzdem schauen, wie hoch das Öl steht, trotzdem den Öleinfülldeckel prophylaktisch wechseln, trotzdem das Kurbelgehäuseentlüftungssystem auf einwandfreies Funktionieren prüfen.


    Andreas Hohls

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  • Der Kopf ist nun zerlegt und ich war unterwegs, um Ventileinschleifpaste zu kaufen. Ventilschaftdichtungen (vom MPI) und Wassertemperatursensor liegen sowieso schon hier, d.h. das werde ich auf jeden Fall noch tauschen und dann beobachten, ob die Aktion etwas verbessert hat.


    Vielen Dank soweit für die Hilfe und Einschätzung!

  • Den Test mit dem Ölstand unter dem Ventildeckel auf jeden Fall noch machen und den Einfülldeckel in jedem Fall tauschen.
    Die ausgebauten Ventile auf Schaftspiel in der Führung testen und den Test mit hoher Drehzahl, abstellen des Motors und morgens schauen, ob kleine Ölpfütze auf den Kolben / dem Kolben.


    Das nicht vergessen.


    Andreas Hohls

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  • Bild 24 oben Links: Kopf am Steg zwischen den Zylindern gerissen oder sieht das nur so aus?


    Ansonsten noch mit einem Haarlineal überprüfen, ob durch die Hitze Kopf und / oder Block verzogen sind.

    POWER!!!!!!!!!!!!
    Jeremy Clarkson

    Einmal editiert, zuletzt von J&amp;A ()

  • racinggreenmini
    Damit keine Mißverständnisse entstehen können nochmals ganz klar:
    Im Normalfall wäre der Ratschlag 'Motorrevision' !
    In diesem Falle geht es nur darum mit Trick die 'Saison' zu überbrücken mit fahrbarem Untersatz und trotzdem nicht implodiertem Portemonaie.
    Sowie sich das wirtschaftlich entspannt, bzw. die vielleicht etwas verlängerte Winterpause da ist, sollte der Motor gemacht werden. Länger wird er einen halbwegs brauchbaren Betrieb auch gar nicht zulassen.


    Andreas Hohls P.S.:@ 'J&A' Der vermutete Riß ist vermutlich eine Restölauflage die täuscht, ähnlich wie bei '3 Uhr' auf dem gleichen Zylinder. Sonst wäre es zudem ein Riß, der in einem 'T' ausläuft. Eher nicht.

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  • Ohne jemand den Mut nehmen zu wollen, aber ich befürchte min. einen defekten Kompressionsring auf dem dritten Zylinder und starken Verschleiß der Ölabtreifringe auf allen Zylindern. Dazu hohen Verschleiß bzw. großes Laufspiel (mindestens 9/100mm eher mehr) der Kolben in den Zylindern.
    Hier hilft eigentlich nur eine ordentliche Revision.
    Alles andere kann nur unter dem Motto laufen: egal wie, irgendwie läuft er noch.
    Ein vor der Demontage durchgeführter Druckverlusttest wäre meiner Meinung nach indes der beste Rat gewesen. Man hätte wahrscheinlich schon dann gewußt was Sache ist und ein zerlegen hätte sich erübrigt. Man hätte weiter fahren können ohne ertsmal Geld für Kopfdichtung und Schaftdichtungen auszugeben. Auch werden die Probleme ja kaum besser werden. Warum sollte er jetzt "williger hochdrehen" oder weniger "dumpfe tock-tock Geräusche" machen.


    Bis später...
    Faxe

  • Vielen Dank für die Einschätzungen!


    Die benötigten Teile, abgesehen von der Ventilschleifpaste, hatte ich sowieso schon hier.


    Die Ventilschaftführungen haben an 2-3 Ventilen leichtes merkliches, aber nicht sichtbares Spiel.
    Zusammenbauen werd ich den Gussklumpen trotzdem wieder, damit ich wenigstens im Falle eines Ersatzmotors in die andere Halle fahren kann, wo ich ihn dann tauachen würde...
    Die Probleme waren ja nicht nur das Geräusch und die Trägheit, meine Hoffnung der Verbesserung war eher auf die Ölverdünnung und den Ölverbrauch bezogen.


    Somit wohl doch Plan B, mit dem Ersparten eine andere Antriebseinheit suchen und dann über den Winter (oder länger) meinen Motor neu aufbauen...

  • Hi Lars,


    hab dir ein Bild von meinem leeren Motorraum geschickt, eine halbe Stunde bevor du hier gepostet hast :thumbs_up:
    Motor ging gestern super gut raus, kam noch jemand dazu, der das scheinbar täglich macht...
    Mein "alter" Motor ging heute nicht so toll raus bzw. mit etwas verzögerung, da sich der Spannstift des Schaltgestänges weigerte und sich nach eine Zigarettenpause aber dann mit drei einfachen Schlägen plötzlich lösen lies :confused:
    Natürlich beim Rausholen so beschäftigt gewesen mit rangieren, dass ich die Tachowelle vergessen habe, die jetzt leider an der Ummantelung kaputt ist - naja, gibts eben ne neue.


    Vielen Dank noch einmal für dein Equipment! Ich schreib dir morgen mal aufs Handy ;)

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