Temperatur Bremsen hinten

  • Nach ein paar starken Bremsmanövern hintereinander mit wiederholtem Beschleunigen auf ca. 100km/h (auf freier Strecke natürlich) habe ich mal mit den Fingern die Temperatur der Bremstrommeln hinten erfühlt - kalt, noch nicht mal lauwarm. An den Scheiben vorne habe ich mir die Fingerkuppen fast verbrannt, die Zangen waren auch gut warm. Beläge vorne wie hinten sind recht neu.
    Mittels Handbremse habe ich die Trommeln leicht auf Temperatur bringen können.


    Die Messwerte der Betriebsbremse lagen kürzlich beim TÜV bei 120daN vorne und 100daN hinten, und zwar links wie rechts.


    Kann das sein, dass die hintere soviel weniger bremst als die vordere, oder sollte ich mir Gedanken machen über das Druckregelventil (SPI '95 im Motorraum)? Dass sie weniger bremst ist schon klar, aber soviel, dass sie nicht mal warm wird...? Und wie passt das mit den gemessenen OK-Werten beim TÜV zusammen?
    Gibt es eine Möglichkeit das Ventil zu überprüfen, ohne es gleich gegen ein anderes tauschen zu müssen?


    Gruß
    Rainer

  • Wenn die (objektiv und tatsächlich) gemessenen Werte stimmen, würde ich mir da keine weiteren Gedanken machen. Evtl. nochmal hinfahren und zuschauen/selber machen, wenn man sich ganz unsicher ist.
    Hinten passiert halt bremstechnisch nicht so viel, entsprechend wird's nicht sehr warm.

    Ausreichend Schlaf ist kein Ersatz für Kaffee!
    Und umgekehrt.

  • '100' hinten ist viel zu viel und sehr gefährlich !
    In der Kurve gebremst oder aber bei Näße und man fährt schneller rückwärts, als man das für möglich hielte.


    Der TÜV wird begeistert sein, aber die Prüfer denken in der Regel nicht üb er die Eigenart des Minis nach, bei kurzem Radstand hinten kaum Gewicht zu haben.


    'um die 50' wirdden Prüfer unzufrieden sein, wäre aber perfekt, max 60.


    Hausmittel:
    --Die hintere Bremse so einstellen, das Bremssystem so 'in Ordnung bringen' (Kolbendurchmesser des RBZ hi. muß zum Bremssystem passen !!), daß man bei getretener und gehaltener Hydraulikbremse das hintere Rad mit einiger Armkraft geradeeben noch immer ein kleines Stück (vor dem Umfassen) weiterdrehen kann.


    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Demnach scheine ich eher ein Problem des Über- als Unterbremsens der Hinterachse zu haben. Vorne sind Mintex 1144 und hinten Pagid H1019 montiert, das sollte also i.O. sein. Der RBZ ist ebenfalls original, und die Mechanik/ Hydraulik sauber, leichtgängig und dicht.
    Beim Bremsen auf trockener Straße überbremst auch die Vorderachse, bei Nässe muss ich es mal ausprobieren. Bislang hat es mich zumindest noch nicht gekreiselt.


    Was kann ich sonst noch 'in Ordnung bringen', außer das DRV auf Verdacht auszutauschen?

  • Um was für einen Mini handelt es sich denn ?
    --Baujahr ?
    --Erstausrüstung oder umgerüstet ?
    --Wenn umgerüstet , dann auch welches System ?
    --Welchen Kolbendurchmesser hat denn dieser 'originale' RBZ an der Hinterachse ?


    Ja, 100 sind ohne die vielleicht erwartete Übertreibung in der Tat deutlich zuviel.


    Das kann u.U. das Bremsverhalten mehr als nur unangenehm werden lassen.


    Andreas Hohls

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  • ...


    Die Messwerte der Betriebsbremse lagen kürzlich beim TÜV bei 120daN vorne und 100daN hinten, und zwar links wie rechts.


    ...


    Ich will das mal anders herum anzweifeln. Bist Du dabei gewesen, als der Mini auf dem Prüfstand war oder hast Du nur die Werte auf dem TÜV Bericht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß hier gerne geschönt wird. Mein Inno bringt so mit Mühe 45-50 daN, dann kommt die Aussage, das sei aber zu wenig, dann kommt von mir die Antwort, daß da nicht mehr sein darf (siehe Erklärung Andreas Hohls) und im Prüfbericht steht dann immer 70-80 :redface: Die Handbremse kommt übrigens locker über 100
    Deshalb bin ich bei sowas auch immer gerne persönlich dabei, dann hab ich es selber gesehen.

  • Es handelt sich um
    - SPI Cooper Bj 95
    - Bis auf die o.g. Bremsbeläge und Stahlflex-Leitungen habe ich seit dem Erwerb 2009 nichts verändert
    - Der Außendurchmesser des RBZ ist ca. 31mm. Gemessen mit etwas Ungenauigkeit zwischen den beiden Wülsten für die Bälge.


    Ich war dabei und habe es selbst gesehen, dass im ersten Durchgang die Betriebsbremse 100/80 und die Handbremse 60/20 auf die Rolle gebracht hat.
    Für die geforderte Nachuntersuchung habe ich den Vierkant-Einsteller rechts etwas strammer gezogen, was sich auch am "Raddrehen per Hand" spüren ließ.
    Im zweiten Durchgang stehen für die Betriebsbremse 100/100 im Protokoll. Ich habe zwar nicht die absoluten Werte auf dem Prüfstand gesehen, sehr wohl aber dass die Werte links und rechts wirklich sehr gleich waren.
    Bei der Handbremse wurden nun gleiche Werte L/R gemessen (selbst gesehen), und der Prüfer hatte Einsicht in die "bauartbedingte Einschränkung eines älteren Fahrzeugs".

  • Gleichzeitig aber ach darauf achten, daß die Bremse hinten nicht zu stramm eingestellt wird.


    Der Einstellerkonus hat Spitzen und Flächen. Immer wenn esdann beim strammer stellen über die Spitze geht, dann ist die Trommel komplett fest.
    Wenn dann aber Einsteller und durch ihn betätigte Keilchen so vermittelt werden, daß der Einsteller so geradeeben paralell zu den Keilchen liegt, ohne diese nach außen zu drücken, dann ist das Rad genauso geradeeben wieder 'frei'.
    Dazu muß man teils den Einstellerschlüssel ein wenig zwischen den Fingern hin und herkleppern, um diese paralelle Stellung zu finden.
    Je leichter der Einstellerkonus beweglich ist --zuvor ganz nach innen herausgedreht und gefettet-- ,desto besser wird das gelingen.


    Bringt die Hinterradbremse diesen Wert, scheint das Regulierventil den hinteren Kreis nicht mehr zu sperren und ist defekt.
    Auch wenn es kein Sonderangebot ist, ist es sicherpreiswerter, als eine unfreiwillige Bergung aus dem Chausseegraben.


    Andreas Hohls
    P.S.: Den RBZ mißt man am Kolbendurchmesser ! Da ein 12Zoll Scheibenbremssystem aber ohnehin den größten Kolbendurchmesser erhält mit GWC1102 und 19mm kann es daran nicht liegen.

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  • Ich habe nach letzter Prüfung hinten "80" beidseitig. Da ich viel Pässe im Alpenraum fahre, bremse ich natürlich auch viel. Die Bremstrommeln hinten zeigen eine Erwärmung, aber keine Erhitzung. Habe auch Stahlflexbremsleitung. Im Sommer hatte ich einmal sehr heisse Scheiben vorne.


    Was Heisst eigentlich:
    dAn ? und
    Kn ?

    Gruß aus luftiger Höh´ MINI 1.3 SPI Bj.1993 53 PS

  • Dann werde ich wohl die Einsteller wieder etwas lockern. Und das, wo es mir gelungen ist, die Bremsen möglichst stramm ohne zu Schleifen einzustellen.
    Die Herausforderung wird nun sein, die Handbremse auf ein akzeptables Maß zu bekommen. Sie war ja schon bei dem engen Sitz eher grenzwertig in der Bremskraft. Und am Bremshebel noch mehr zu ziehen wird schwer. Umlenkhebel an der Schwinge, Seile und Mechanik einschließlich Einstellkonus an der Bremse sind leichtgängig.
    Und dann probiere ich das Ganze bei Nässe aus, und hoffe nicht in der Botanik zu landen.


    Danke & Gruß
    Rainer

  • Wenn die stramme Einstellung k e i n Schleifen der Trommel erbrachte, dann auf keinen Fall die Einstellung lockern, denn das würde nur mehr Pedalweg bringen.
    Auf einem 2ten Bremsenprüfstand die Bremswirkung hinten gegenprüfen und wenn dort auch 100 auf dem Zettel stehen, dann den Grund dafür suchen, der nur im Regulierventil liegen kann, welches offenbar die Bremskraft nach hinten nicht mehr begrenzt, was dessen Aufgabe ist.
    Eine Erneuerung dieses Bauteils wäre dann der einzig richtige Weg, da es nicht reparabel ist.


    Andreas Hohls

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  • daN sind Dekanewton, also 10 Newton.
    https://de.wikipedia.org/wiki/…r.C3.A4uchliche_Vielfache


    kN entsprechend Kilonewton, aber die wurden hier nicht erwähnt, oder?


    Grüße
    Andreas


    Ich hatte deshalb gefragt, da in Ösiland beim "Pickerl" die Werte immer in kN angegeben werden. Aber danke für die Auskunft.
    Ich fand folgendes im Wikipedia:


    kN, Kilonewton (1.000 Newton) ist die übliche Einheit im Bauwesen für Kräfte (1 kN entspricht etwa der Gewichtskraft, die auf eine Masse von 100 kg wirkt), außerdem der Schubkraft von Strahl- und Raketentriebwerken für Flugzeuge und große Raketen sowie Zugkraft bzw. Bremskraft für Lokomotiven und Eisenbahn-Triebfahrzeuge.


    Wusste gar nicht, dass ich eine große Rakete habe !? :cool:

    Gruß aus luftiger Höh´ MINI 1.3 SPI Bj.1993 53 PS

    Einmal editiert, zuletzt von Alpenflitzer ()

  • Ist euch schon mal der Gedanke gekommen, dass die gemessen Werte lediglich den Vergleich zwischen rechts/links und vorn/hinten repräsentieren? Habt ihr keine Bremsen an euren Autos, die in jeder Situation und bei jedem Untergrund und bei jeder Geschwindigkeit die Räder zum Blockieren bringen können? Wenn die Antwort "NEIN" sein sollte, hole ich jetzt meine Kinder rein.


    In welche Richtung sollen die gemessenen daN denn wirken? Im Kreis? Dann wäre doch sicher ein Bremsmoment sinnvoll - müsste dann aber daNm sein. Wie fest tritt den der Prüfer aufs Pedal? Wäre bei formschlüssig verzahnten Rädern nicht jeder beliebige Wert ausschließlich abhängig vom aufgebrachten Bremsdruck?


    Fragen über Fragen - man muss nicht jeden Blödsinn für bare Münze nehmen, nur weil ein "Ofizieller" es von sich gibt. Ein Dekra Kollege mich belehrt, dass meine Gewindefahrwerk falsch eingestellt wäre. Zweifelsfrei erkennbar an der vollständig komprimierten Helperfeder. Die sei ja schließlich für die kleinen Unebenheiten gedacht.

  • Stimme voll zu. Ich hatte unterschiedliche KN-Werte auf einem alten Rollen (mit Stacheln) Prüfstand, auf einem glatten Walzenprüfstand und auf dem modernen 2-Platten-Prüfstand.
    Die Unterschiede bei gleichen Reifen betrafen nicht links /und oder rechts sondern schlicht den KN-Wert.
    Überdies stellte ich fest, dass der Bremsdrücker, wenn er an große Fahrzeuge gewöhnt ist wie Jeeps oder Kleintransport, so richtig draufhaut.

    Gruß aus luftiger Höh´ MINI 1.3 SPI Bj.1993 53 PS

  • Seit wenigen Jahren ist bei neueren Fahrzeugen deswegen eine andere Prüfmethode vorgeschrieben. Der Hersteller muss eine Pedalkraft vorgeben, mit der die Prüfer dann das Pedal betätigen müssen. Dazu muss meines Wissens eine Vorrichtung verwendet werden. Und dann muss unter diesen Bedingungen eine vom Hersteller definierte Bremskraft an den Rädern erzeugt werden.

    The new BMC 1100 - it floats on fluid

  • Der Hersteller muss eine Pedalkraft vorgeben, mit der die Prüfer dann das Pedal betätigen müssen. Dazu muss meines Wissens eine Vorrichtung verwendet werden. Und dann muss unter diesen Bedingungen eine vom Hersteller definierte Bremskraft an den Rädern erzeugt werden.

    Beruflich fahre ich immer neue Autos. Das Leasing läuft je nach Jahresfahrleistung 3,5-4 Jahre, ich muss also auch zum TÜV damit. Eine Vorrichtung hat da noch keiner montiert...



    Grüße


    Jörg

    ...because they don't build cars like they used to...

  • Es gab schon immer --'immer' ist so lange persönliches Rückerinnern reicht-- eine rechtliche Vorschrift, wieviel Bremskraft für ein vorhandenes Bremssystem maximal erforderlich sein darf, um eine adäquate Bremsleistung zu erzielen.


    Das ist der Grund, warum einige Autos Bremskraftverstärker haben, andere nicht.
    'Bedienungskomfort' ist zunächst dann nur ein erfreulicher Nebenaspekt.


    Das heißt aber keineswegs, daß Prüfer von GTÜ -- TÜV/DEKRA ein Gestell mit Meßeinrichtung in ein Auto schrauben, um die 2-jährige Hauptuntersuchung vorzunehmen.


    Das paßiert im Zweifelsfalle sicher bei der Grundabnahme eines Fahrzeugtyps durch das KBA.
    Das kann theoretisch auch dann paßieren, wenn Mäxchen mit 55 Kilo und dünnen Beinchen bei der Prüfung mit einer Sonderbremse vorfährt und der 100 Kilo Prüfer muß sich bei der gewünschten Vollbremsung mit Armkraft an das Lenkrad heranziehen, Mäxchen aber behauptet, er käme gut klar.


    Mit gutem, hohen Grad der Wahrscheinlichkeit kein Aspekt für den Prüfungsalltag.


    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

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