Scheibenbremse Umbau auf '66er Inno Mini 850

  • Hallo,


    ich habe seit gestern meinen MK1 Mini mit 850er Motor. Da der Wagen lange stand muss die Bremse komplett gemacht werden.
    Da ich aber auf kurz oder lang den müden 33PS Motor gegen einen flotten 1275 er tauschen werde, würde ich gerne auch das Bremsenupgrade auf die originale Scheibenbremsanlage vornehmen. Ich weiss, steht hier wahrscheinlich alles im Forum wenn man die Suche bemüht. Ich war allerdings von der Vielfalt der Ergebnisse so erschlagen, dass ich mich lieber traue diesen Thread aufzumachen.


    Also meine Fragen sind wie folgt: Welche Komponenten würdet Ihr mir raten für einen 10-Zoll Mini der vernünftig bremst und dabei möglichst original zeitgenössisch umgebaut ist, da ich auch noch die Tüv-Abnahme für mein Oldtimerkennzeichen vor mir habe. Soweit ich weiss habe ich eine Einkreisbremsanlage im Mk1, oder etwa nicht? Zwei Kreise wären wahrscheinlich dann schon sinnvoll denke ich, beim Bremskraftverstärker bin ich mir nicht sicher ob man den beim Mini wirklich braucht. Was denkt Ihr?


    Ich würde dann wahrscheinlich ein Kit samt Achsteilen brauchen, Bremsleitungen, Hauptbremszylinder, Proportioning Valve(?) oder wie? Was wäre Euer Tipp wo ich die Sachen am besten bestelle? Oder hat hier vielleicht jemand aus dem Forum zufällig gute Teile die er verkaufen will?


    Ich schraube seit über 20 Jahren an Oldtimern, bei meinen alten Amis waren Arbeiten am Bremssystem nie ein Problem. Beim Mini hab' ich allerdings noch nie an der Bremse geschraubt, gibt's da irgendwelche Fallstricke oder Spezialwerkzeuge auch für die Demontage der Naben/Achsteile? Meine Werkstatt ist eigentlich ziemlich gut ausgestattet inklusive Bördelgerät etc, dennoch frage ich mich ob dieser Umbau irgendwelche Schwierigkeiten birgt.


    Ich freue mich über jede Antwort!


    1000 Dank


    Jan

  • Mal davon abgesehen..das es aus meiner Ansicht völliger Frevel ist einen originalen MK1 zu verschandeln und damit den Marktwert drastisch zu verringern...


    1966 gab es noch keine 1275er Motoren...insofern kannste das H-Kennzeichen knicken
    Für Dein Projekt haste die falsche Basis


    Inno-Uwe

    LOUD PIPES SAVE LIVES !!!


    ---> fehlende Leistung wird durch den WAHNSINN des Fahrers ergänzt !!!


  • Zitat

    1966 gab es noch keine 1275er Motoren...insofern kannste das H-Kennzeichen knicken
    Für Dein Projekt haste die falsche Basis


    Mal abgesehen davon, dass ich auch den 850er so lassen würde, sollte aber nach meiner H-Kennzeichenrichtlinieninterpretation das H Kennzeichen drin sein.
    In den ersten 10 Jahren nach 66 gab es auch bei den Innos 1300er Motoren, die zu der Zeit sicherlich auch gerne eingebaut wurden. Schon greift das Wort zeitgenössisch.
    Ein Bremsenupgrate ist auch H-Kennzeichenkomform.

    man darf einen Mini nicht als Kiste bezeichnen

  • Hmmm.


    beim TÜV Süd ist immer noch der Katalog von 2012 drinne
    Anforderungskatalog H-Kennzeichenf


    damals hiess es streng
    der eingebaute Motor muss auch am Erstzulassungsdatum für die Baureihe existent sein.


    Falls jemand was aktuelles hat lasse ich mich belehren, aber bitte mit zertifiziertem schriftlichen Beweis....


    Inno-Uwe

    LOUD PIPES SAVE LIVES !!!


    ---> fehlende Leistung wird durch den WAHNSINN des Fahrers ergänzt !!!


  • Hallo


    und danke für die Antworten! Eine namenlose Billiganlage oder Vierkolbensättel würde ich nicht verbauen, denn ich möchte den Umbau auch schon aus eigenem Interesse "zeitgenössisch original" durchführen. Beim TÜV sehe ich gar kein Problem, ich habe nämlich glücklicherweise einen Prüfer der mit Augenmaß prüft und keinen Erbsenzähler. Minis waren ja nun mal schon zu MK1-Zeiten bereits im Motorsport sehr beliebt, und das hörte nicht bei 1275ccm auf sondern es gibt sicher auch MK1er die vor 30 Jahren einen 1275er Motor eingepflanzt bekamen. Zu den "Verschandelungsvorwürfen" kann ich nur folgendes sagen: Ich werde diesen Mini so lange behalten bis irgendwann der letzte Tropfen Benzin bei Sotheby's versteigert wird. Daher spielt der Marktwert für mich gar keine Rolle, sondern ich will Spaß an dem Wagen haben. Und auch die Originalteile selbstverständlich behalten falls ich mich doch entschließen sollte zurückzubauen. Und nein, er bekommt weder Lambo-Türen noch das König-Breitbau-Kit.
    Sondern wird ein äußerlich völlig originaler MK1 bleiben, der halt ein bisschen besser fährt und bremst. Und mir viele Jahre lang noch mehr Freude bereitet...


    Jan

  • Zitat

    Bremsscheiben werden von den 12 Zoll Anlagen genommen und abgedreht

    ???


    den beitrag versteh ich im zusammenhang mit einer 7,5" scheibenbremsen-umrüstung nicht...
    die 8,4" scheibe hat eine andere position in relation zur 7,5" scheibe, wenn man den befestigungspunkt des sattels zugrunde legt.
    ergo, gehts das nicht mal "eben so" und es gibt auch keinen grund dafür, denn 7,5" scheiben gibt es in unterschiedlichen qualitäten noch neu zu kaufen...
    dazu den originalen cooperS oder inno-cooper sattel mit den passenden antriebsflanschen und achskörper, sowie lenkhebel und antriebswellengelenk...

    gruss andy
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    Mini, you only get what you make of it!!!
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    Erfahrung lässt sich nicht "downloaden"!!!!!!!
    __________________________________________


    "Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht" Aristoteles

  • Dank an Alle für die Tipps, freut mich dass die Unterhaltung hier ordentlich in Schwung kam. Und in der Tat wäre ich nicht gerade abgeneigt wenn ich hier im Forum Teile wie Antriebsflansche, Achskörper und vielleicht auch 'nen guten Bremskraftverstärker angeboten bekäme. Die Sättel und Scheiben würde ich natürlich neu kaufen und eigentlich nur als Originalteile, welchen Onlinehändler könnt Ihr empfehlen oder fällt das dann unter Werbung? Die Qualität von Nachfertigungsteilen fand ich in der Vergangenheit teils sehr fragwürdig...


    Gruß,


    Jan

  • Und wegen den Qualitäten nicht "online", sondern per Telefon bestellen und im Gespräch das Vorhaben abklären.
    Die Sättel können im übrigen auch gebraucht sein, sofern sie keine Beschädigungen aufweisen. Dann mit Edelstahl Kolben neu aufgebaut und du hast ein Mini Leben lang Ruhe....

    gruss andy
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  • @'Janomat'
    Wie 'Madblack' schreibt , sind auch Gebrauchtsättel neu aufbaubar in beschriebener Weise.
    Beim Kauf der dafür benötigten Altteile aber unbedingt die Entlüfternippel auf Risiko des Verkäufers beim Kauf lösen (lassen).
    Die neigen dazu festzugehen und beim Lösen mitsamt ihrer gußeisernen Umgebung auszubrechen = Sattel unrettbar.


    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Aha, das ist ja auch mal eine sehr gute Info! Da würde ich mich sehr über PM's freuen wenn jemand aus dem Forum mir von den besagten Teilen inklusive brauchbaren Sätteln etwas anbieten könnte. Also falls Ihr noch sowas 'rumliegen habt....:-)


    Cheers,


    Jan

  • @'Janomat1300'


    Aber dennoch etwas Wasser noch in den Wein.


    Beim durchaus möglichen Kauf von Gebrauchtteilen muß man sich schon ein wenig auskennen, bzw. auf den seriösen Verkäufer vertrauen.


    --Flansche nicht eingelaufen ?
    --Schulter der Lageranlage in den Achsschenkeln nicht auf Grund von 40 Jahren Alter --Innocenti B39 Sättel z.B.-- zu stark verdichtet ?
    --usw.


    Sind diese und andere Aspekte nicht gewährleistet, dann wird erhofftes 'preiswert' zu 'billig' und kommt in der Konsequenz teuer zu stehen.


    'Augen auf' ist also ein guter Ratgeber.


    Andreas Hohls

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  • beim Bremskraftverstärker bin ich mir nicht sicher ob man den beim Mini wirklich braucht.


    Hier gibt es - strenggenommen und bei einem gewissenhaften TÜV-Prüfer - keinen Ermessensspielraum. Da in unseren Zulassungsvorschriften für einen bestimmten Verzögerungswert der maximal zulässige Pedaldruck vorgeschrieben ist und dieser bei der 7,5'' Scheibenbremse ohne BKV nicht erreicht wird, brauchst du einen. Bei der 8,4'' Bremse sieht das schon wieder anders aus, da gab es auch Varianten ohne BKV ab Werk.


    Schöne Grüße
    Dietrich

  • Beitrag von theRocker ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • In Bezug auf diesen Punkt kommt ein ganz anderer Aspekt entscheidend (!) in's Spiel, der in einem der Vorbeiträge auch schon angesprochen wurde, wenn die Erinnerung nicht trügt.


    Es gibt in den allgemeinen StVZO-Bestimmungen einen Wert / eine Ableitung / eine Bestimmung, wie hoch die notwendigerweise aufzubringende Pedalkraft maximal nur sein darf, damit eben ein/e jede/r das Gefährt zum Stehen bekommt und nicht mangels Beinkraft wo auch immer hineinfährt.
    Daß diesen Punkt der Vorschrift nicht jeder Prüfingenieur beachtet hebt seine Existenz jedoch nicht auf.
    Ohne Frage -aber auch dazu gibt es persönliche Präferenzen einzelner-- bremst sich ein Rennauto ohne Servo gefühlvoller als mit.
    Das ist so wie mit dem schweren Hammer, mit dem man die vergleichsweise zarteren Schläge ausführen kann.
    Das aber will diese Vorschrift nicht regulieren.


    Andreas Hohls

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  • mal zurück zum Eingangsposting:


    Ab welchem Baujahr darf man denn einen Mini Innocenti auf 1275 aufrüsten, ohne das H-Kennzeichen zu verlieren ?

  • mal zurück zum Eingangsposting:


    Ab welchem Baujahr darf man denn einen Mini Innocenti auf 1275 aufrüsten, ohne das H-Kennzeichen zu verlieren ?


    Bei Deinem 1966er sollte es keinerlei Problem geben.


    Hier die relevanten Passagen aus dem H-Kennzeichen Anforderungskatalog:


    Änderungen, die nachweislich innerhalb der ersten 10 Jahre nach Erstzulassung oder gegebenenfalls
    Herstellungsdatum erfolgt sind oder hätten erfolgen können, sowie Änderungen innerhalb der
    Fahrzeugbaureihe, sind zulässig. Nicht zeitgenössische Änderungen, die nachweislich vor mindestens
    30 Jahren dur(ch)geführt wurden, sind auch zulässig.


    3.2.3.1. Motor
    ● Nur Originalausführung oder Motor aus der Fahrzeugbaureihe zulässig.

    rules are for the interpretation of wise men and the obedience of fools

  • Ja dann passt das ja, so in etwa hatte ich es auch von meinem TÜVer bei vorigen Oldtimer-Vollabnahmen an meinen Amis erklärt bekommen. Genau wie beim Mini, der ja schon sehr früh für den Motorsport entdeckt und entsprechend mannigfaltig modifiziert wurde, sind auch bei alten Amerikanern sehr häufig Modifikationen durchgeführt worden. Daher sind die Prüfer dort wohl auch eher "Kummer gewohnt" als wenn man sie beispielsweise mit einer Mercedes Pagode mit Irmscher-Heckflügel und 285er Walzen überrascht.


    Ich werde wohl bis Januar die Vollabnahme an meinem 850er hinbekommen haben und dann berichten ob der Prüfer an der neumodischen Scheibenbremsanlage herumgenörgelt hat.


    Cheers, Jan

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