einseitiges Ziehen

  • Finde im Forum keine Antwort: Mein Mini-Cabrio (66000 km Gesamtlaufleistung) zieht seit einiger Zeit (ca. 2000 km) einseitig beim Fahren und Bremsen nach rechts. Ich bin nirgends dagegen gefahren oder ähnliches. Die Bremskolben sind auch einwandfrei gängig (lassen sich zumindest problemlos hineindrücken), die Felgen sind nach längerer Fahrt auf beiden Seiten gleichmäßig warm und die Reifen zeigen ein regelmäßiges Ablaufbild. Es gibt kein fühlbares Spiel am Fahrwerk (ist bei der Lenkung ein geringes Geräusch beim Rütteln ok?)


    Ich habe auch den - leichten - Eindruck daß es beim Beschleunigen leicht zur anderen Seite zieht. Zudem habe ich den Eindruck, daß das Fahrzeug beim Geradeauslauf besonders in Spurrillen ziemlich labil geworden ist und daß ich besonders in Rechtskurven den Lenkeinschlag "zurückkorrigieren" muß. Dabei lief das Auto vorher dermaßen schön stabil und neutral!


    Das Fahrwerk wurde erst vor drei Monaten eingestellt:

    Vorne beidseitig 3° Nachlauf, Sturz 0°43' links, rechts 0°06', Spur 0° beiseitig.
    Hinten Sturz links 0°30', rechts 0°48', Spur links -0°24', rechts 0°06', Geo-Fahrachswinkel -0°15'


    und ich war damit beim IMM in Italien. Erst danach habe ich vorne die Lager gewechselt, die Kugelgelenke neu eingestellt und die Bremsbeläge und den Spurstangenkopf links gewechselt. Der Spurstangenkopf wurde gewechselt, weil er m.E. zu leicht zu bewegen war, ohne daß er aber ein spürbares Spiel hatte und als es schon nach rechts zog, keine Besserung. Den Abstand vom Ende bis zum Konus habe ich per Schieblehre exakt gemessen und berücksichtigt. Bei falascher Spur müßten ja auch die Reifenkanten ein ungleiches Bild haben.


    Kann das etwas mit den - einstellbaren -Zugstreben zu tun haben? Die haben nämlich an der Innenseite (zwischen Gummi und Auflageteller an der Strebe) noch eine ca. 5 mm dicke Unterlegscheibe (die hat mein anderer Mini nicht). Die Gummis sind also ganz schön zusammengequetscht. Aber das war vor Italien auch schon so. Evtl. Verschleiß? Gibt es das dort?


    Seitdem ist das Auto ca. 5000 km gefahren. Oder hat das was mit dem Hilfsrahmen selbst zu tun? Der hat aber wenn ich im Stehen am Lenkrad drehe nicht allzuviel Spiel an den Domschrauben (normale Lagerung mit Gummis). Ich kann an den Befestigungspunkten unten nicht viel nachsehen, da ich keine Grube habe und bevor ich in eine Werkstatt gehe versuche ich es lieber mit den Erfahrungen hier im Forum.


    Viel Text, muß aber glaube ich sein. Wer hat nen Tipp für mich, wo ich suchen soll?

  • Diverse Dinge in unsortierter Reihenfolge, jedoch das Wichtigste vorweg:
    Nach dem Wechseln des Spurstangenendstückes muß die Spur neu eingestellt werden.


    --bei positivem Sturz an der Vorderachse ist '0' für die Spureinstellung verkehrt. Der MINI hat serienmäßig 1.6mm Nachspur.


    --darauf achten, daß der erneuerte Achsschenkelbolzen nicht zu stramm eingestellt ist.


    --Verpreßt sollten Zugstrebengummis nicht sein. Zu stark angezogen ?


    --24 Minuten negativer Spur hinten auf einem Rad ist nicht akzeptabel. Da kann der MINI hinten ganz plötzlich ein sehr starkes Eigenleben entwickelt, speziell da er hinten und vorn positiven Sturz hat.


    ALSO
    --Nachmessen ist nötig, siehe oben u n d
    --die Werte der Fahrwerksgeometrie sind so wie sie sind deutlich verbesserungswürdig.


    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • danke für die schnelle Info. Bleibt mir ja wohl anscheinend nichts anderes übrig, als mein Fahrwerk umzubauen (Negativ-Arme 1,5°vorne und Spur- und Sturzversteller hinten). Sonst krieg ich ja die Einstellung nicht weg.


    Frage: Bei meinem anderen Mini habe ich folgende Werte (und der fährt sich total super stabil, ist in Kurven total neutral, insgesamt also "idiotensicher")


    Vorderachse: Nachlauf 4°36 beidseits, Sturz li -1°18, re -1°24, Spur li + re 0°,
    Hinterachse: Sturz li -0°36, re -0°24 (geht wohl nicht präziser aufgrund der Rasterplatten), Spur li + re 0°12


    Läßt sich da noch was verbessern? Sonst übernehme ich die für mein Cabrio auch?


    Und noch ne Frage: In beiden Minis habe ich hinten Distanzscheiben drin. Links mehr als rechts (24/10mm), um den Spurversatz durch den Hilfsrahmen auszugleichen und die Räder bündig zu den Verbreiterungen zu setzen. Ist das ok?

  • Zitat

    Original geschrieben von miniwilli
    .... Mein Mini-Cabrio ..... zieht seit einiger Zeit (ca. 2000 km) einseitig beim Fahren und Bremsen nach rechts. ......


    .....den Spurstangenkopf links gewechselt. ...


    ....Kann das etwas mit den - einstellbaren -Zugstreben zu tun haben? Die haben nämlich an der Innenseite (zwischen Gummi und Auflageteller an der Strebe) noch eine ca. 5 mm dicke Unterlegscheibe ..........



    Wie gesagt Spur vorne einstellen lassen. Unterscheidliche Spurplatten hinten ist nicht gut. Der Reifenstand kommt auch durch die unterscheidliche Spur li zu re . Hierzu gibt es einstellbare Halter .


    Zwischen Gummi und Teller der Zugstrebe gehört keine U-Scheibe. Diese wird vorne direkt unter die 7/16" Mutter montiert. Zu fest anziehen kann man die 7/16" Mutter nicht (in Bezug auf die Gummis) denn die Mutter dreht gegen einen Anschlag.

  • Die Werte des anderen MINIs sind hervorragend, jedoch ist es fraglich, ob die Nachlaufwerte korrekt sind.
    Das hängt von den verwendeten Felgen/Reifen und der Bremsanlage = Spurweite ab.


    Unterschiedliche Distanzplatte hinten ist nicht ratsam, da man ein Fahrzeug nie nach optischen Prioritäten bauen sollte sondern immer ZUERST nach den Anforderungen des Fahrbetriebes (ist ja ein Fahrzeug und kein Stehzeug).


    Mit obigem Hinweis (Bremsanlage und Gesamtfahrwerk) sind dann auch die Werte nicht integral auf das Cabrio übernehmbar.
    Es müssen Werte ausgesucht werden, die zu diesem Fahrwerk harmonieren.


    Keine Sturz/Spur-Winkel verwenden !
    (dafür gibt es mehrere Gründe, jedoch wäre mit Sicherheit sofort wieder eine endlose Diskussion im Gange)
    Einfach nur als wichtigen Hinweis verstehen, beachten oder misachten, je nach Wunsch.


    Lieber einstellbare Sturzwinkel hinten verwenden und die Spur über Spurplatten unterschiedlicher Stärke anpassen.
    Das ist kinderleicht und kann nach dem Einmessen zu Hause gemacht werden (also zur Anpassung keine zusätzliche Bühnenzeit notwendig, was ja Geld kostet).


    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Also ich hatte dieses Jahr auch schon mal ein so komisches Fahrverhalten. Ich habe alles mögliche durchgeschaut, bis ich endlich bemerkte, daß mein Lenkgetriebe lose war. Also einfach mal den Teppich vorne anheben und schauen, ob die Schrauben fest sitzen.
    Gruß
    Michael

  • Zitat

    Original geschrieben von biz
    ....daß mein Lenkgetriebe lose war....


    Habe ich schon gecheckt. Alles fest.

  • Zitat

    Original geschrieben von Andreas Hohls
    Keine Sturz/Spur-Winkel verwenden !
    ...beachten oder misachten, je nach Wunsch.


    Lieber einstellbare Sturzwinkel hinten verwenden und die Spur über Spurplatten unterschiedlicher Stärke anpassen.
    Das ist kinderleicht und kann nach dem Einmessen zu Hause gemacht werden (also zur Anpassung keine zusätzliche Bühnenzeit notwendig, was ja Geld kostet).


    Andreas Hohls


    Will auch keine Grundsatzdiskussion entfachen, nur erklären. Einige, wie Andreas Hohls meinen die Stabilität der doppelt verstellbaren ist nicht dieselbe, oder es verstellt sich die lebenswichtige Spur. Das ist nicht belegt und Glaubenssache.


    Ich habe kürzlich jedoch diese interessante Erfahrung gehört: Zu Rennzwecken (Rennreifen, alles am Limit) wird der Hilfsrahmen gerne verstärkt, weil in Kurven die Schwingen sich an der Kurvenaussenseite ziemlich stark nach innen drehen und somit sich die Spur erheblich Richtung Nachspur verstellt. Wenn diese Biegsamkeit der vord. Querstrebe der Hilfsrahmen verhindert wird, entstehen als Folge leicht Risse in den äusseren (verstellbaren) Schwingenböcken. Sie sind also schon recht belastet durch Schläge vor allem in Spur-Richtung. Nur durch Biegsamkeit des Hilfsrahmens können diese Schläge aufgefangen werden... (Schläge in Sturz-Richtung werden dagegen von der Federung aufgefangen.)


    Möglich ist auch, dass beides gleichzeitig (Spur & Sturz) einzustellen nicht ganz so einfach ist wie nur den Sturz auf dem Messstand, und nachher die Spur anhand der Messungen und etwas Geometrieberechnung, wenn ich Andreas richtig verstehe.


    Nur: Leider lässt sich die Spur hinten mit Spurplatten nur in Richtung Nachspur (-) verstellen. Mein Mini hat aber schon ungewöhnlicherweise einseitig 30' Nachspur! Er soll nun auf minimale Vorspur gebracht werden. Ich muss also die doppelt verstellbaren Schwingenlagerböcke nehmen, egal woran ich glaube. Hab mich entschlossen nach der Einstellerei die Zahnscheiben festzupunkten in der Hoffnung allen Glaubensfragen gerecht zu werden. Das ist wieder lösbar, aber wann wird das schon nötig sein? :p
    Arick

    Better times without money than times without Mini

  • Schade, jetzt ist doch nötig, was eigentlich vermieden werden sollte.
    Aber raten, was einer sagen wollte, der es begründet und wohlüberlegt nicht gesagt hat, ist risikoreich und kann danebengehen. Zu Teilen auch hier.


    Also:


    --Sturz/Spur Kits sind aus dem Grunde nicht zu empfehlen, weil sie ein 'Osterei' hi. verlangen, um eben in beiderlei Richtung verstellen zu können. Kits die soetwas nicht hätten wären in Ordnung.


    --Das ist schwer einmessbar = Zeit = höhere Kosten auf dem Messtand


    --Das ist dann bedenklich, wenn (aus welchem Grunde auch immer und es kann passieren, siehe weiter unten)die Vorspannung auf den Rasterplatten verlorengeht.
    Dann ist die Schwinge aussen führungslos und lenkt von hinten wie ein Gabelstapler, was sehr unangenehm bis hin zu sehr gefährlich ist.


    --Das so etwas passieren kann belegt SPA 2003.
    Rennautos sind sicher sehr intensiv geservicte und kontrollierte Autos. Trotzdem war am eigenen Rennauto nach dem 2. Rennen die rechte Schwinge lose.
    Das ist bei unseren Autos kein so großes Problem, da sie eine fixe Position haben, was den Sturz hinten anbetrifft und die Spur über Spurplatten festgelegt wird.
    Mit einem Osterei hinten wäre der Spaß vorbei gewesen.


    In diesem Falle war es ausserdem kein großes Problem, da das Rennen bei Nässe stattfand = geringerer Druck auf den Rädern.
    Im Rennen des Vortages aber war es trocken und da liegen bei der Einfahrt in das Eau Rouge über 8000 RPM im 4. Gang an = Vollgas voll ausgedreht und das Vollgas bleibt bis zur Schikane am Ende der langen Geraden stehen.
    Wer einmal 'EAU ROUGE' mit den historischen Spezifikationen des Anhanges K und 'Holzreifen' der Spezifikation DUNLOP CR65 204er Mischung voll gefahren hat, der weiß, was das bedeutet.


    U N D "Eau Rouge" kann für jedermann, jeden Tag, an jedem Platz der Welt sein. Dann wenn in einer Notsituation der MINI/das Auto absolut gehorchen muß und exakt das nur tun soll, was man sich wünscht und was man lebenswichtig benötigt.


    DESHALB ist ein Sturz/Spur-Kit nichts. Die Tatsache, daß man 100TKM damit aber problemlos gefahren ist heißt nicht, daß nicht morgen an der nächsten langgezogenen Kurve 'Eau Rouge' plötzlich eintritt, mit lockerer Schwinge .


    Wer Nachspur schon 'ab Werk' negativ hat täte auch besser daran, den vorhandenen Winkel gegen einen anderen zu tauschen oder aber den umzubauen.
    Wenn aber Sturz/Spur verwendet wird, dann sollte danach richtig ( !!) festgeschweißt werden, dann ist es ebenfalls unbedenklich.


    Bei den Winkeln gibt es unterschiedlich starke Winkel und Originalwinkel passen zeitweilig nicht auf Nachbaurahmen und umgekehrt.
    Der Druck auf dem kurvenäusseren Rad ist in der Tat erheblich (je nach Reifentype natürlich unterschiedlich).


    Das aber, bitte schön, zum Lesen und zustimmen oder Lesen und ablehnen. Jeder wie es ihm beliebt.


    P.S.: Und das Unterlegen mit Spureinstellplatten zwischen Winkel und Rahmen verlangt kein geometrisches Gerechne, sondern nur ablesen, vergleichen, auswählen, einsetzen und fertig.


    2. P.S.: @ 'MINISKUS' der einleitende 'Betreff' wurde mit einem Schmunzeln im Gesicht geschrieben.


    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!