Thermostatgehäuse undicht - Quetschwerk

  • Meine beiden SPI Motoren leiden unter diversen Öl- und Wasserleckagen. Engländer eben.


    Die Undichtigkeiten an den Thermostatgehäusen scheinen folgende Ursachen zu haben:


    - Unebenheiten an den gegossenen Dichtflanschen


    - sehr dünne Dichtstege zwischen Schraubenlöchern und Dichtrand


    - überdimensionierte Befestigungsschrauben mit hoher Vorspannkraft und geringer Dehnung ==> ein Setzen der Dichtung bewirkt sofort Pressungsverlust


    Alles extrem schlechte Randbedingungen für Papierdichtungen. Die Dichtungen werden ungleich belastet und verquetscht.



    Das Änderungskonzept war:


    - Dichtstegverbreiterung durch Einsatz von Buchsen und kleineren Schraubenlöchern


    - Dichtstegverbreiterung durch Einlegering bzw. Zulötung am Zylinderkopf


    - Anfertigung von 6 mm VA Stehbolzen bzw. Einsatz von Gewindebuchsen


    - Planen der Dichtflansche


    - Entfernung von Gußunebenheiten am Schlauchanschluß



    Schlechter wird es hoffentlich nicht geworden sein.



    Fotos:
    http://img4web.com/g/Q4EJL

  • Moin!


    Klasse Arbeit! :) Ich hatte da auch schon so meine Probleme mit Undichtigkeiten, konnte das zwar immer mit Dichtmasse lösen - aber sauber aussehen tut das nicht... Find die Lösung prima!


    Gruß,
    Jan

  • Sieht sehr professionell aus.
    Da nicht jeder die Möglichkeiten der Bearbeitung hat verwende ich seit Jahren Dichtpappe mit einer Stärke zwischen 1,5 - 2,0 mm.
    Das ist allerdings nur eine Bastellösung und nicht so eine klasse Sache wie deine....

    Gruß...Mini-Guido ;)

  • Wenn du so weitermachst behebst du noch die ganzen Klischees, die ein englischer Gußklumpenfahrer so liebgewonnen hat. Was haben wir denn dann noch für Ausreden für die vielen kleinen Probleme? ;)


    Grüße,
    Andreas


    P.S.: Ich finde das gut, daß da mal jemand so vorurteilsfrei drangeht und Problemstellen nicht nur identifiziert, sondern auch behebt. Das gilt auch für die anderen Threads von dir. Hut ab!

    irgendwas ist ja immer...

  • Engländer eben... kann ich nicht nachvollziehen.


    Töchterleins Renner wurde vor drei Jahren "gemacht" und hat jetzt ca. 20.000 KM gelaufen. Einmal Ölverlust am (nicht erneuerten) Steuerdeckelsimmerring und jetzt am Schaltgestängeausgang.


    Halte ich für vertretbar.


    Auch meine Wasserstutzen waren bei allen meinen MINIs dauerhaft dicht.
    Problem ist wie geschildert... relativ großer Gewindedurchmesser für DEN ALUSTUTZEN.


    Wie bei vielen anderen Fahrzeugen auch verführt das zu derlandläufigen These: schön fest anziehen, dann wird das dicht. Wird nicht. Der (bzw. bei allen anderen auch - die) Stutzen verziehen sich und das Ganze wird undicht.


    Zu beachten ist: früher gab es von Leyland an der Stelle KORKDICHTUNGEN und das vorgeschriebene Drehmoment... daher für Leute mit gleichem Problem:
    über Korkdichtung nachdenken und Drehmoment beachten.


    Gruß René

  • Genauso bei Steuerkettengehäuse und Ventildeckel. Da wird's auch undicht, wenn man die Schrauben sinnlos festballert.


    Grüße,
    Andreas


    richtig... das ist das Problem der Engländer - deutsche "Gründlichkeit" und mangelndes Einfühlungsvermögen in die Materie. Thema kenne ich auch von meinem "Moped"...


    Was mir auch wichtig ist: nichts gegen ingeniöse Herangehensweise!


    Das gleiche Problem haben ganz viele Fahrzeuge bei Flanschen in der Kombination Stahl/ Alu oder VW mit den Blechpress-Zylinderkopfabdeckungen.


    Gruß René

  • krasse lösung! :cool:


    pats alternative:
    irgendwann hat mal wer schraubensicherung und silikondichtmasse erfunden. das eine macht alles dicht, das andere alles fest. wenn man derartiges zeug sinnvoll kombiniert bekommt man so einen 1000 jahre alten motor erschreckend dicht. :D



    das gewackel ist das eigentlich problem, also stellt man entweder das gewackel ab oder diskutiert die nachgebenden dichtungen weg:


    kühler wackelt an thermostat:
    gerade am thermostatgehäuse nehm ich nur noch dichtmasse und keine dichtung. da setzt sich nix mehr, fest ist und bleibt dann fest und dicht. :)


    benzinpumpe wackelt auf sockel weil sie benzin pumpt:
    papier weglassen, nur silikondichtmasse.


    kettendeckel undicht, weil schrauben den deckel krumm ziehen:
    das steuergehäuse dichtet man mit silikondichtmasse und einer dichtung.
    die schrauben die das ganze halten sichert man mit schraubensicherung und dreht den deckel sinnvoll an. schraubensicherung fest, deckel fest, egal wie lose die schrauben eigentlich sind.


    vernudeltes ablaßschraubengewinde:
    ich nehm seid jahren den gleichen kupferring, dicht macht die dichtmasse. ich muß nie die schraube anballern um den kupferring dicht zu verformen. gewinde geschont, die silikondichtmasse dichtet und spielt schraubensicherung.


    PS: nachmachen heißt eigene verantwortung tragen. ;)


    der pat

    obergrillkäptn :D chef-buffet-freibeuter :D voodoo aller art

    ...kein und dann...

  • vernudeltes ablaßschraubengewinde:
    ich nehm seid jahren den gleichen kupferring, dicht macht die dichtmasse. ich muß nie die schraube anballern um den kupferring dicht zu verformen. gewinde geschont, die silikondichtmasse dichtet und spielt schraubensicherung.


    *Hihihi* - ebenfalls seit (8) Jahren der gleiche Ring. Wird immer geglüht bis man den zwischen den Finger verbiegen kann. Dann geht das sogar ohne Dichtmasse mit ohne anballern dicht :cool: (die Gasbuddel ist sogar noch älter und reicht immer noch ganz locker für mindestens 16 weitere Jahre Cu-Ring Glüherei)


    Gruß,
    Jan

  • Atze , das sieht alles sehr ordentlich aus , klasse gemacht , aber .....


    Mit dem Edelstahl Zeugs bringst Du jetzt das " dritte " Material ins Spiel . Bedenke auch , das normalerweise , der Kühler ebenfalls am Thermostatgehäuse befestigt wird . Mit " Wasser " drin wiegt der mehr , als ohne .


    Was mir aufgefallen ist :


    Man erkennt " blaue Pampe " .... wenn das Hylomar ist , ist das kein Wunder , das es nicht dicht wurde ... das Zeugs taugt heutzutage rein gar nix .


    Du hast die Dichtflächen sehr fein sauber gemacht ( geschliffen ) , wo soll sich jetzt eine Dichtung " reinfressen " ?


    Ich hab noch nie an dieser Stelle ein Problem gehabt , ich benutze dort eine Silikon Dichtmasse für Motoren und zieh die Flächen mit 120er Schmiergelleinen ab . Auch nehme ich hier nur Papierdichtungen , da gerade das Korgzeugs sehr schnell unter dem Anzugsmoment der Schrauben nachgibt ( kennen wir alle von zu fest gezogen Ventildeckelschrauben , nur die müssen nur einen Deckel halten und nicht einen Kühler ) .

  • Hylomar hat schon immer das Problem das es "krümelt". Zuviel aufgetragene
    Masse gelangt ggf. in den Kreislauf.. Wasser bzw. Öl. Das ist das Ende des Kreislaufs.


    Erinnerung: Deutsche Gründlichkeit. Oder: wo Licht ist, ist auch Schatten.


    Bei allen Dichtmitteln sollte man sich mal das "technische Merkblatt" dazu ansehen... da schneidet Hylomar (auch heute) gar nicht schlecht ab.


    Ich benutze seit 35 Jahren Hylomar im motorisoerten Zweiradbereich (und bei Bedarf auch 4rädrig) ohne Negativ-Erlebnisse.


    Und wie Metro richtig bemerkt hat. Blau ist meist Hylomar.
    Weiterer Nachteil (nicht von Metro): teuer ist das Zeug mittlerweile auch.


    Gruß René

  • 1. Bi-metall Korrosion
    Grauguß zu VA ist im Korrosionsverhalten in Verbindung mit einem Elektrolyten (Kühlwasser) schlechter als verzinkter Stahl. Da ich die Stehbolzen im Kopf mit Loctite einklebe, können sie nur am Schraubenende ein Kontaktkorrosionsproblem bekommen. Der Rest soll demnächst ja trocken sein.
    Der Frostschutz im Kühlwasser enthält ja auch noch Korrosionshemmer.


    2. Hylomar
    Ich benutze kein Hylomar. Ich hatte es vor vielen Jahren an meinen Motorrädern ausprobiert, war mit den Ergebnissen aber überhaupt nicht zufrieden.
    Ich nehme das graue Threebond 1215, daß viel bei japanischen Herstellern und KTM eingesetzt wird. Habe es bisher aber nur bei Aluminiummotoren eingesetzt.
    Was auf den Fotos so blau aussieht, ist Tuschierpaste ("Bayerisch Blau"), mit der ich vor jeder Montage die Ebenheit von Flanschen prüfe.


    3. Oberflächenrauhigkeit
    Die Fotos täuschen vielleicht etwas.
    Flächen, wie die an den Thermostatgehäusen, schleife ich am Bandschleifer mit 100er Körnung eben und kontrolliere anschließend nochmals auf der Tuschierplatte. Mit der Zeit wird das 100 Papier aber deutlich feiner. Ich schätze, daß es jetzt einem 150er entspricht.


    4. Tuschieren
    Viele Undichtigkeiten sind die Folge von verzogenen Deckeln, Gußteilen, Flanschen etc.
    Mit Flüssigdichtmitteln läßt sich heute zwar viel retten, eine vorherige Kontrolle der Ebenheit und ggf. Nacharbeit, erleichtert einer Dichtung aber das Leben.


    Anm.: An Paßflächen, wie bei geteilten Lagergehäusen (z.B. Diff.gehäuse), ist eine Nacharbeit aber meist nicht ratsam, da sich damit die Lagerpassung verengt.


    Für diejenigen, denen das Verfahren nicht bekannt ist, hier ein paar Informationen:


    - Eine Tuschierplatte besteht vornehmlich aus Grauguß oder Hartgestein und besitzt eine sehr ebene Oberfläche, die durch Schleifen oder besser noch Schaben erzeugt wird (eine etwas dickere Glasscheibe tut es zur Not auch).


    - Auf diese Tuschierplatte wird pastöne Tuschierfarbe dünn aufgetragen, z.B. durch Rollen.


    - Das zu prüfende Bauteil wird auf die Tuschierplatte gelegt und in 8er förmigen Bewegungen über die Platte gezogen.


    - Dort, wo sich blaue Farbe ablagert, steht das Material höher, als in der Umgebung.


    - Nun kann gezielt nachgearbeitet werden.


    Sehr nützlich ist das Tuschieren zum Beispiel vor dem Planschleifen von Zylinderköpfen.
    Vor dem Schleifen tuschiere ich deshalb zuerst die Kopfoberseite und kontrolliere, wie eben die Aufspannseite ist. Ist sie uneben, arbeite ich so lange nach, bis sie an vielen Stellen trägt (siehe Beispielfoto).
    Wird das nicht gemacht, kann sich der Kopf bei starker Aufspannung auf der Schleifmaschine verziehen.
    Wenn dann im verzogenen (aufgespannten) Zustand auf der anderen Seite geschliffen wird, ist der Kopf nach dem Abschrauben, trotz Schleifen, uneben.


    Sehr einfach läßt sich mit Tuschieren auch nachweisen, weshalb gewindebohrungen anständig angefast werden sollten. Ist das nicht der Fall, verziehen sich die Dichtflächen und es kommt zu Undichtigkeiten, da das Material um die Bohrung herum hochgezogen wird .


    Ich habe mal einige Fotos herausgesucht:
    http://img4web.com/g/3ZEN1

  • Hallo Atze,


    sehr schöne Ausführung. Vor allem Hut ab vor Deinen Arbeiten. (ich habe mittlerweile auch die Schaltgabel-Nummer "besichtigt").


    Im Verlauf dieses Beitrages wurde dannaber doch die deutsche Realität im Umgang mit dem "Zoll-Schrauben-Mist" deutlich;)


    Alles Mist, woran man nicht mit metrsichem Werkzeug arbeiten kann...


    Bitte PN dazu beachten.


    Gruß René

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