Mission Impossible, oder: "Mini bis zur Hochzeit fahrbereit machen"

  • Hallo liebes Forum.


    Da ich schon lange hier lese und vom Wissen hier profitiere und weil ich finde, dass es hier etwas zu ruhig geworden ist, habe ich mich entschlossen, mein Projekt hier mit euch zu teilen.


    Es geht um meinen 91er Cooper, den ich im Januar 16 gekauft habe. Sagen wir mal so: Es war ein super Blender. Hätte ich eigentlich sehen müssen, habe ich aber nicht. Nun ist es so. Muss ich wohl oder übel als teures Lehrgeld verbuchen. Neben einem schwer zu erkennenden Zwischenradschaden (mir ist durch Zufall ein ganz leises Tickern aufgefallen), wurde auch bei der elektrischen Anlage und überall sonst gepfuscht. :mad:


    Also habe ich 2016 dann den Zwischenradschaden behoben und Stück für Stück ein paar Kleinigkeiten repariert. Dann kamen ein Umzug, Jobwechsel usw. dazwischen, sodass ich wenig Zeit für den Mini hatte und viele Sachen für den TÜV noch erledigt werden müssen.
    Ziel ist Ende Februar zum TÜV zu fahren, alles eintragen zu lassen und dann am 19.03. mit dem Auto (und meiner Freundin, aber das ist nebensächlich) zum Standesamt zu fahren. :tongue:


    Ich muss gestehen, dass das fast ein Ding der Unmöglichkeit wird, aber gut. Ich hau rein und werde Nachtschichten schieben. Momentan sieht der Mini so aus, Stand heute morgen:

  • Beim Beheben des Zwischenradschadens habe ich ein Zwischengehäuse vom 1000er verbaut. Ohne zweite Kurbelgehäuseentlüftung.:rolleyes: Mir wurde gesagt, dass ich diesen Zustand dringend beheben müsse, da gerade beim 1300er, einem getunten noch dazu, der Druck zu hoch wird und der Motor immer Probleme machen wird. Außerdem ist der Stehbolzen ganz rechts hinten am Zylinderkopf ziemlich wackelig, also kommt da noch ein Helicoil rein.


    Motor habe ich problemlos ausgebaut. Mir ist nur aufgefallen, dass ich deutlich länger als sonst gebraucht habe. Bin wohl ein bisschen aus der Übung. :redface:


    Dann erstmal den Helicoil eingesetzt. Quasi eine einfache Übung für den Anfang.


    Beim Trennen der Kupplung kam dann schon die erste Überraschung: Die Schraube auf dem Schwungrad erschien mir recht locker, keine Ahnung, ob das wirklich 150NM waren. Eventuell sollte ich meinen Drehmomentschlüssel mal überprüfen lassen. Dann das Spiel mit der Kupplung: Abzieher aufgesetzt, da fiel sie mir schon fast entgegen. Schön, ich kannte bisher eher nur das Gegenteil.


    Tja und dann der erste Schock: Auf dem Konus der Kurbelwelle scheint die Schwungscheibe gefressen zu haben. Das war beim Einbau definitiv noch nicht! Ist die Kurbelwelle noch zu retten? Sieht mir fast nach Schrott aus…:confused:


    Zwischenrad und Anlaufflächen sehen ganz gut aus, da habe ich halbwegs gut gearbeitet.


    Aber mir ist aufgefallen, dass ich eine Menge schwarze Ablagerungen im Öl habe, obwohl das Öl nicht mal 500Km alt ist. Mein Verdacht: Kolbenringe nicht dicht und die heißen Gase hauen in das unzureichend belüftete Kurbelwellengehäuse ab. Dadurch bildet sich dann Ölkohle. Also habe ich die Kerzen reingedreht und die Auslassventile mit Zewa dicht gemacht. Normalerweise schießen die Zewastücke aus dem Zylinderkopf raus, wenn man den Motor von Hand dreht, aber nichts dergleichen, stattdessen hört man es im Kurbelgehäuse zischen. Gehe ich recht in der Annahme, dass die Kolbenringe platt sind? Wenn ja, frage ich mich, wieso. Der Block wurde zwar nicht gebohrt, aber laut Instandsetzer war das Zylindermaß und Honbild gut. Also habe ich nur die Kolbenringe gemacht. War vermutlich mein Fehler, oder?:mad:


    Tja, jetzt bin ich ehrlich gesagt ein „wenig“ demotiviert und weiß nicht im Ansatz, wie ich die mir gesetzte Deadline schaffen soll. Eine Motorrevision wird zeitlich nichts und vermutlich auch finanziell nicht ganz so leicht zu stämmen. Vermutlich es wohl am sinnvollsten, einen vernünftigen Austauschmotor zu besorgen?!


    So oder so, mache ich, wenn die Teile denn mal ankommen, mit Fahrwerk und Bremsen weiter.
    Zudem muss ich das Armaturenbrett noch fertig verkabeln, den Rechtstank richtig anschließen und die Benzinpumpe austauschen. Als letzte Aktion müssen hinten wieder eine Stoßstange, sowie Nebelschluss- und Rückfahrscheinwerfer montiert werden.


    So weit so schlecht erstmal. Vielleicht hat jemand ja noch eine Idee bezüglich des Motors, sonst muss ich mich wohl auf die Suche nach Ersatz begeben.


    Liebe Grüße,
    Niclas

  • Bin zwar nicht der Motorenspezialist, aber ich gebe meine Denkweise einfach mal zum Besten.


    Der Motor lief und hatte Leistung? Du untersuchst die Druckverhältnisse lediglich aufgrund des vorgefundenen "Schwarzschlammes"?
    Ganz ehrlich, dann würde ich den Schwarzschlamm aus dem Getriebe entfernen und das Ding mit richtig eingestelltem Zwischenrad wieder montieren.


    Neue Kolbenringe zu montieren ohne zu hohnen, ist nicht der beste Weg. Dabei kommt genau das raus, die neuen Kolbenringe benötigen recht lange, bis sie sich auf den Zylinder passend eingearbeitet haben. Das klappt bei frisch gehöhnten Zylinder deutlich besser. Voraussetzung ist aber auch hier, das der Zylinder noch rund ist, was in den wenigsten Fällen so ist. Also sollte man den Zylinder auch wieder rundbohren und dann erst hohnen und damit sind auch Übermaßkolben am Start. So hatte es mir mein Motorenbauer erklärt. Aber das Kind liegt nun schon im Brunnen, deshalb mein Tipp, wenn das Geld und die Zeit nicht da ist, zusammenbauen und sparen, um es dann in ein oder zwei Jahren richtig zu machen.


    Der Schlamm kann ja auch schon vorher dort gewesen sein. Vielleicht wurde eine Zeit lang ein unlegiertes Öl benutzt, welches die Schwebeteile nicht halten und diese sich somit unten abgesetzt haben. Da gibt es so viele Möglichkeiten.

  • Würd auch nur den Zwischenradschaden beheben... wer weiß wie der Motor gepflegt wurde vor dir..
    Generell sehr sportlich... Mach zusammen dass fahrt und nach der Hochzeit richtig... die paar km schafft er immer..

  • Wenn du die Fotos über Abload als "Direktlink ins Forum" einfügst. Bzw. einfach in den Text kopierst, ist es für uns einfacher die Bilder durchzuklicken. Bzw. werden sie dann direkt im Text angezeigt. Reduzier sie beim Hochladen zu Abload auf 800x600. Dann kann man die Bilder gut sehen.


    Ansonsten, nicht demotivieren lassen und kräftig in die Hände spucken. Jeder hat mal ein Tief, aber wenn du das Ziel fest im Blick hast, dann wird das schon.

    Gruß Daniel :cool:

  • Vielen Dank für die Antworten. Ich weiß, ich habe es schon wieder schleifen lassen, aber vielleicht schaffe ich es am Sonntag, mal den Fortschritt mitsamt Bildern zu dokumentieren.


    Nur so viel: Nach gründlicher Prüfung ist klar, dass der Motor getauscht werden muss. Die Laufbahnen sind voller Riefen und die Kolbenringe ziemlich platt. Es wundert mich ehrlich gesagt, dass er so überhaupt noch lief! Meiner Meinung nach wäre es aber töricht, den Motor so weiter zu betreiben. Jetzt kann man mit Bohren und Honen noch einiges retten, denke ich.
    Ein Ersatzmotor ist schon in "Arbeit" und wird hoffentlich in 1-2 Wochen geholt. Dann geht's ab zum TÜV.


    Eine Frage hätte ich jetzt noch: Hatte schon mal jemand Probleme mit den Türpappen von Newton Commercial? Meine sind deutlich stärker wattiert, als die originalen und lassen sich somit nicht unter das obere Blech schieben! Vermutlich muss ich es jetzt vorsichtig versuchen aufzubiegen (wie?), aber ich habe Schiss, dass mir der Lack dort abplatzt.
    Hinten habe ich die Pappen ganz einfach montieren können. Also so einfach, wie es hinten halt funktionieren kann.


    Über eine Antwort würde ich mich freuen. Und morgen Abend gibt's dann Bilder.


    Liebe Grüße,
    Niclas

  • An der Türpappe den Bezug an der oberen Kante von hinten lösen. Die Polsterung hier die ca.5mm Höhe mit Cutter abschneiden. Den Bezug wieder spannen und hinten an kleben/tackern.
    Das mit dem Blech aufbiegen ist mir ohne Lackschäden nie geglückt.

  • Thema Türpappen:


    Wir haben das so gemacht: Die oberen 5mm ganz einfach zwischen 2 Holzleisten klemmen. 2Mann, 2 Holzleisten und zwei Schraubzwingen....paar Stunden warten, dann einbauen ;)

  • .....und,fertig?:wrench:
    .....morgen wäre dann die Hochzeit, oder?:tongue:
    Viel Spaß wünscht MKFünnef

    Liebe kann man fahren!
    :wrench: wir sind die Minirabauken :wrench:
    :thumbs_up:Support your local dealer:thumbs_up:

  • Wunderschönen guten Abend,


    ich wollte mich nach 2 ½ Jahren mal wieder melden.

    Um es vorweg zu nehmen: TÜV hat geklappt, der Mini lief, aber die Post hat es verkackt und mir die entsprechenden Unterlagen nicht rechtzeitig zugestellt. Somit war der Mini zur Hochzeit dann doch nicht fertig...


    Und dann kam das Leben dazwischen: Meisterschule, Haus, Kind, Jobwechsel... Man kennt das. :tongue:

    Der Mini stand in dieser Zeit leider fast nur rum und für die nächste HU müsste ich einige Rostlöcher stopfen und auch so bin ich mit dem Mini nicht ganz zufrieden...


    Nach und nach bin ich somit dann zum Entschluss gekommen, dass ich den Mini doch noch mal komplett machen will. Alles andere wäre nur Behandeln von Symptomen. In der Zeit in der der Mini nur in der Halle stand, habe ich schon mal einige Bleche und Ersatzteile von anderen Restaurationen aufgekauft. Und dann bin ich über eine chemisch entlackte Karosserie gestolpert. Sprich: Jetzt geht es endlich richtig los.


    Wie es der Zufall so will, habe ich über die Arbeit einen Prüfer kennengelernt, mit dem ich gerade die Möglichkeiten eines Fremdmotors abklopfe. Sieht sogar ganz gut aus. Das wäre zwar noch mehr Arbeit und ich habe sowieso schon sehr wenig Zeit, aber andererseits habe ich da auch echt viel Bock drauf und ich möchte eigentlich schon seit Jahren ein solches Projekt umsetzen. Mal sehen.


    Da es ja immer ein bisschen besser ist, wenn jemand einem in den Hintern tritt, wenn die Motivation mal weg ist, würde ich diese Aufgabe gerne an euch abgeben. Dafür poste ich den Fortschritt dann regelmäßig mit Bildern... :tongue:


    Heute habe ich angefangen die Rückstände vom chemischen Entlacken von der Karosserie zu waschen, aber ich denke mein Silikonentferner ist nicht aggressiv genug. Montag besorge ich mir von der Arbeit noch mal „das gute“ Zeug, dann geht es weiter. Ich grundiere dann mit MIPA 100-20 mit der Rolle und Pinsel in 2-3 Schichten. Bis ich mit schweißen durch bin, hatte das EP genug Zeit zum Ausdünsten und ich kann mit dem Lackaufbau weiter machen.



    Wenn ich Fehler seht bitte gerne dazwischenrufen! Ich bin immer offen für Kritik! :thumbs_up:


    Liebe Grüße,

    Niclas

  • Einen schönen guten Abend,


    kurzes Update:


    Zum Glück habe ich mir noch mal einen anderen Silikonentferner besorgt. Mit dem anderen Reiniger habe ich noch 4x nachwischen müssen, bis alles sauber war.

    Dann habe ich den Heckbereich außen schon mal grundiert, da ich das Gefühl hatte, dass dort Feuchtigkeit die Schutzschicht abgewaschen hat.


    Heute habe ich dann angefangen das erste Blech auszubohren, jedoch wollte ich noch mal die Blechprofis hier im Forum um Rat bitten:

    Ergibt meine geplante Reihenfolge so überhaupt Sinn, oder verbaue ich mir so etwas?

    Plan:

    1. Bodenblech raus

    2. Verschlussbleche hintere Seitentaschen tauschen

    3. Innere A-Säule rechts tauschen

    3. Einstiegsbleche tauschen

    4. Innenkotflügel raus

    5. Domstrebe tauschen

    6. Innenkotflügel wieder rein

    7. Windleitblech rein

    8. Kofferraumboden (evtl. nur Rep.-Bleche)

    9. Heckschürze

    10 Front anpassen


    Kann man das so machen?

    Und dann noch eine andere Frage: Welchen Schweißprimer habt ihr genutzt? Ich schrecke vor Zinkstaub ein bisschen zurück, weil das oft Haftungsprobleme mit Lack gibt...


    Über Tipps/Hilfe/Anregungen wäre ich sehr dankbar.


    Liebe Grüße

    Niclas


    EDIT: Ich habe eine Punktschweißzange mit kurzen Armen. Ich überlege noch ein Paar lange/gekröpfte Arme zu kaufen. Wie weit wollte die Auslage und Kröpfung sein, um möglichst viele Stellen erreichen zu können?

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