Wasserlose Kühlflüssigkeit Siedepunkt 180 Grad Celsius

  • Ich persönlich noch nicht. Kenne aber jemanden, der das drin hatte. Was erhoffst du dir? Ich hatte es mir mal überlegt. Habe es dann gelassen.
    Gruß grani

  • Meines Wissens ist Wasser die optimale Flüssigkeit um Wärme abzuleiten. Deswegen habe ich mal was gesucht:
    "Hallo zusammen,
    habe das Evans -- vor allem für Oldtimer -- unter die Lupe genommen, soviel kann ich Euch dazu sagen:
    Es setzt sich zusammen aus 50% Ethylenglykol und 50% Propylenglykol. D.h. diese Flüssigkeit weist kein Wasseranteil auf, wie sonst bekannt in Kühlerschutzmischungen. Nun was passiert? Wasser ändert den
    Aggregatszustand bei rund 110Grad Celsius -- sprich es beginnt zu verdampfen -- dies wiederum erzeugt Blasen, Blatern etc. und der Druck im Kühlsystem steigt. Weiter entseht in diesem Zustand (Blasen etc.) auch Kavitation (Abtragen von metallischen Oberflächen durch Luft-Wasserverwirbelung).


    Wasser ist erwiesenermassen der beste Transporteur von Wärme, und der Kühlmittelzusatz beugt der Korrosion vor. Mit einer Mischung von 1/3 Kühlmittel und 2/3 Wasser erreicht man nahezu optimale Werte.


    Beim Produkt Evans passiert folgendes:
    - der Motor kann nicht "überkochen" -- > logisch, im Evans hats kein Wasser
    - die Temperatur (des Kühlmittels) steigt nur wenig an --> logisch, eine Ethylen-Propylenmischung nimmt
    viel weniger Wärme auf
    - der Druck im Kühlsystem steigt nicht an --> wiederum logisch es hat ja kein Wasser, dass verdampfen
    kann


    Alles schön und gut, nun möchte ich von den Evans Leuten mal wissen:
    Wer leitet denn die entstehende Wärme im Motor ab? Der Motorblock vielleicht oder das Oel?


    Alle die ein Evans Produkt fahren möchte ich einmal bitten, die Temperatur am Motorblock sowie die Oeltemperatur zu messen -- ich mache eine Wette, dass diese beiden Werte unweigerlich steigen.


    Wenn dies nun ein kleiner Motor mit hoher Leistung ist haben diese beiden Parameter einen direkten Einfluss auf das Motorenoel. D.h. die Viskosität z.b. 10W40 reicht nicht mehr aus, um einen wirkungsvollen Schmierfilm über alle Temperaturbereiche zu garantieren --> irgendwann klemmt's!


    Ein weiterer Punkt möchte ich von den Evans Leuten auch erklärt haben:
    Wie funktioniert dann bei einem älteren Klassiker die Thermosyphonkühlung, wo wir eine Druckdifferenz brauchen, um die Flüssigkeit in Bewegung zu halten?


    So, dies meine Ausführungen zu einem interessanten Thema und irgendwann stehen wir dann wieder an einem Punkt um festzustellen, dass es keine Wunder gibt und physikalische Wirkungen nicht "ausser Betrieb" gesetzt werden können."

  • Ein weiterer Punkt möchte ich von den Evans Leuten auch erklärt haben:
    Wie funktioniert dann bei einem älteren Klassiker die Thermosyphonkühlung, wo wir eine Druckdifferenz brauchen, um die Flüssigkeit in Bewegung zu halten?


    Das kannst in der Beschreibung bei Limora Lesen.

    Zitat

    Nicht geeignet für Motoren mit Thermosiphon-Kühlsystem, d.h. ohne Wasserpumpe.

    Auf Erfahrung vertrauen




  • Das war auch meine Überlegung - wo geht die Wärme hin??? :mad:


    Der guten Ordnung halber: der Vertreiber schließt den Einsatz dieses „Wundermittels“ bei Fahrzeugen mit Motoren mit Thermosiphon-Kühlung (also ohne Wasserpumpe) explizit aus!

    Viele Grüße


    Paul

  • Also diese Glykolplörre wird standardmäßig bei Solarthermieanlagen im Kollektorenkreislauf verwendet. (Vermutlich ist das Gemisch im Heizungsbau auch noch billiger...)
    Einfach weil die Betriebstemperaturen auf dem Dach sehr weit über 100° liegen können und im Winter natürlich auch extreme Frostgefahr besteht.
    Selbst ein gefrierendes reines Glykol wird nicht dazu führen, daß die Röhrchen platzen. Bei Wassergemischen natürlich schon....



    Für ein Kühlmedium ist die spez. Wärmekapazität wichtig.
    Wasser hat 4,1 KJ (kg k).
    Ethylenglykol dagegen nur ca. 2,5.
    D.h. um die gleiche Wärme abtransportieren zu können muß man bei dem wasserlosen System deutlich höhere Temperaturdifferenzen zulassen.


    Plakativ gesprochen ist der Block statt rd. 100°C plötzlich 150°C heiss. :eek:

    POWER!!!!!!!!!!!!
    Jeremy Clarkson

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  • Eingentlich nichts ... rein interessehalber...:rolleyes:


    Achso! Dachte, du brauchst das weil: Deine jetzige Flüssigkeit dauernd kocht, oder immer rostig ist, oder du eh alles neu machst und das wissen willst, oder....



    Fakt ist: Ich hab mich damals dagegen entschieden, der einzige Vorteil ist meiner Meinung nach auch wieder ein Nachteil. Wenn das Teil nicht kocht aber 160 Grad hat, is was faul...


    Hinzu kommt: Teuer, nicht einfach mal eben nachfüllbar an der Tanke wenn was ist. AdAC kann auch nicht einfach mal nachfüllen, das System muss vorher sehr aufwändig gereinigt werden, es dar KEIN BISSCHEN Wasser drinnen sein.

  • Vorab: Ich habe das wasserlose Kühlmittel noch nie verwendet und habe daher keine persönlichen Erfahrungen mit diesem Produkt. Ich bin bis dato mit Wasser/Glysantin immer gut zurecht gekommen, sodass sich nie der Wunsch nach Änderung ergeben hat.
    Aber: Ich befasse mich im industriellen Umfeld fast täglich mit verschiedenen Temperiersystemen, die entweder Wasser- oder (Thermal-) Öl als Wärmeträger verwenden, weshalb ich solche Systeme grundsätzlich nicht schlecht finde.


    Es ist richtig, dass Wasser aufgrund seiner hohen spezifischen Wärmekapazität ein besonders leistungsfähiger Wärmeträger ist, andere Vorteile wie z.B. hohe Verfügbarkeit usw kommen hinzu.
    Nur teilweise richtig ist, dass ein System zwangsläufig insgesamt wärmer wird, nur weil der Wärmeträger eine andere spezifische Wärmekapazität hat. Es kann passieren, muss aber nicht. Es passier letztendlich nur dann, wenn das System in den Grenzbereich seiner übertragbaren Leistung kommt.
    Die Wärmemenge, die in einem Kühlsystem übertragen (abgeführt) wird, hängt von drei Faktoren ab:
    - Spezifische Wärmekapazität des Wärmeträgers
    - Volumenstrom
    - Temperaturdifferenz (einmal Motor/Wärmeträger und einmal Wärmeträger/Umgebungsluft)


    Angenommen, die Temperaturdifferenzen Motor/Umgebung sind identisch und der Volumenstrom (weil die Pumpe dieselbe bleibt) ebenfalls, bedeutet das, dass das System mit einem Wärmeträger mit geringerer spezifischer Wärmekapazität eine geringere MAXIMAL-Leistung hat.
    Aber das Kühlsystem eines Autos läuft normalerweise bei weitem nicht auf Maximalleistung. Da die Pumpe fest mit der Motordrehzahl gekoppelt ist, kann diese nicht zum Regeln der Kühlleistung genutzt werden - diese Funktion erfüllt der Thermostat. Mit diesem wird im Normalfall nur ein Teil des Kühlmittels durch den Kühler geleitet, der Rest verbleibt im "kleinen" Motorkreislauf. Wäre der Anteil, der durch den Kühler geleitet zu groß, erreicht bzw. hält der Motor nicht seine Betriebstemperatur.


    Im Umkehrschluss bedeutet das, dass mit der wasserlosen Kühlflüssigkeit der Motor nicht unbedingt wärmer läuft, sondern lediglich ein größerer Anteil des Mediums durch den Kühler geleitet werden muss, um dieselbe Wärmemenge abgeben zu können und damit das System auf derselben Temperatur zu halten. Das bekommt vermutlich der Thermostat von alleine hin.
    Wenn nicht, und der Motor wird tatsächlich einige Grad wärmer als zuvor, der Nutzer möchte das nicht, möchte aber dennoch den wasserfreien Wärmeträger einsetzen, dann wäre aus meiner Sicht der erste Ansatz, beispielsweise einen 82°- oder gar einen 74°C-Thermostaten einzubauen (Standard ist meistens 88°C). Diese machen letztlich nichts anderes, als bei einer niedrigeren Temperatur zu beginnen den Kühlkreislauf zu öffnen und bei derselben Temperatur wie zuvor einen größeren Anteil des Wärmeträgers durch den Kühler zu leiten - damit wird mehr Wärme abgeführt bzw. die geringere Wärmekapazität des wasserlosen Mediums durch einen höheren Volumenstrom durch den Kühler kompensiert.


    Fazit:
    Pauschal zu sagen, dass das wasserfreie Kühlmittel nicht funktioniert, man zwangsläufig höhere Systemteraturen akzeptieren muss oder ähnliches ist meines Erachtens nicht richtig.
    Nichtsdestotrotz sind wasserbasierte Systeme in Autos nicht umsonst "Stand der Technik" - ihre Vorteile überwiegen in Summe. Werden diese Systeme gut gewartet und instand gehalten, sind sie betriebssicher und leistungsfähig.


    Gruß,
    Thomas

    2 Mal editiert, zuletzt von Thomas1104 ()

  • Sorry Thomas,
    das Problem hierbei, nicht nur bei unseren Minis ist nicht die Wassertemperatur bevor irgendein Thermostat öffnet, sondern nachdem er geöffnet hatte. Zumindest bei hohen Außentemperaturen, im Stau und anderen unvorteilhaften Bedingungen. Da bringt es auch nichts wenn man im Umkehrschluss einen ganz kalten Thermostat der bei 50 Grad schon aufmacht verbaut um noch besser zu kühlen.
    Korrigiert mich bitte wenn ich da eventuell falsch liege.

  • Ich sehe das ähnlich. Das Mini Kühlsystem hat recht wenig Reserve, so daß die Gefahr doch recht groß ist, daß hier eine Überhitzung stattfindet. Gerade im Stau und bei Minis ohne Elektrolüfter, wird das das Thermostat beim Mini nicht mehr regeln können.


    Und danke an Thomas, für die einleuchtende Erklärung.

  • Ich ging ebenfalls von einem unveränderten Kühlsystem aus. Besserer Kühler, Zusatzlüfter, stärkere Pumpe (ggfs. elektische Zusatzpumpe) etc.... helfen natürlich.
    Aber es ging ja um der Vergleich der Kühlmittel ohne Cheating.
    Der Ansatz wäre sonst vergleichbar mit dem aktuellen Dieselgehampel.
    "Wir bringen keine größeren Adbluetanks verbaut - also schalten wir den Mist einfach ab, wenn keiner hinkuckt. Fertig."


    Es ist schon richtig, dass die Temperatur erst steigt, wenn mehr Energie durch den Motor erzeugt wird, als abgeführt werden kann.
    Konstruktionsbedingt ist das beim Mini durchaus eher im Stadtverkehr gegeben als auf der Landstraße.


    Dazu kommt, dass ein Mini aufgrund seiner geringen Motorleistung und auch erzielbarer Endgeschwindigkeit eher im oberen Drittel seiner Nennleistung unterwegs ist.
    Denn um konstant 100 fahren zu können benötigt man mit so einem alten Fahrzeugkonzept durchaus mehr als 30PS.


    Oder anders gerechnet: Bei einem Verbrauch von 7 Liter/100km werden knapp 80kwh verheizt. Ausgehend von einem Wirkungsgrad von 30% wären das 24kwh für den Antrieb.
    D.h. bei konstant 100 und einem Verbrauch von 7 Liter muss das Kühlsystem schon bisschen was leisten. Und 6-7 Liter gelten beim Mini eher für seeeehr gesittete Fahrweise.

    POWER!!!!!!!!!!!!
    Jeremy Clarkson

    Einmal editiert, zuletzt von J&A ()

  • Danke an Thomas für Deinen fundierten Beitrag - der stimmt rundum ! Ich gehe aber auch mit Turi, Michael und J&A einig: MINIs sind halt doch oft (!!) an der Grenze ihrer Kühlsystem-Leistungsfähigkeit, und daher sollten wir solche EG/PG-Mixe besser den Solar- und anderen Systemen überlassen; angesichts der ca 100 Eu für eine Füllung sowieso . . .
    Grüße Georg

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