Es ist noch nicht mal alleine die Drehzahl. Die Last spielt dabei auch eine große Rolle. Lieber etwas Drehzahl im kleinen Gang am Berg, dafür nicht das Gaspedal durchtreten. Es ist schließlich auch der Verbrennungsdruck, der die Kolbenringe nach aussen drückt auf den frisch gehonten Zylinder. Wenn die Ringe dann noch nicht dichten, pfeift das heisse Verbrennungsgas wie eine Schneidbrennerflamme zwischen Zylinderwand, -ringen und Kolben durch. Das kann nicht gut sein.
Einen frisch gemachten Motor treten, daß macht nur jemand, der noch nie einen Motor auf der eigenen Werkbank hatte. Und wenn ein Motorenbauer meint, ein frisch gemachter Motor gehöre nicht eingefahren, der will sich mit dieser Aussage auch nur seinen Lebensunterhalt sichern.
Man merkt ja schließlich auch, wann ein Motor frei wird und eben auch "freiwillig" drehen will. Vor vier Jahren hab ich mir einen neuen Dacia gekauft. Auf den ersten paar Kilometern hab ich wirklich gedacht, ich zöge einen Anker hinter mir her. Der hat keinen Hering vom Teller gezogen. Der wurde dann auch frei, geht heute ganz flott und braucht auf 20000km (!) einen viertel Liter Öl. Wie man sieht, selbst bei heutigen Neufahrzeugen findet der Prozeß des Einfahrens statt.
Gruß. Martin.