ZEITFAHREN
Ullrich fährt aufs Podium
Jan Ullrich hat mit einer eindrucksvollen Leistung beim Zeitfahren den dritten Platz von Mickael Rasmussen in der Gesamtwertung zurück erobert. Der Däne wurde nach zwei Stürzen zur tragischen Figur der 20. Etappe. Lance Armstrong gewann die Etappe souverän.
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Kämpfer Ullrich: Platz zwei im Zeitfahren
St. Etienne - Rasmussen avancierte auf dem 55,5 Kilometer langen Rundkurs um St. Etienne zur tragischen Figur: Seine Hoffnung auf den dritten Platz im Gesamtklassement musste der Däne nach zwei Stürzen, zwei Pannen und einem Verbremser begraben.
Stattdessen zieht Ullrich am Sonntag als Drittplatzierter hinter dem sechsmaligen Champion Armstrong sowie dem Italiener Ivan Basso nach Paris ein. Im abschließenden Kampf gegen die Uhr musste sich Ullrich, der seinen ersten Tour-Etappensieg seit dem 18. Juli 2003 verpasste, nur seinem Dauerrivalen Armstrong geschlagen geben.
Der Amerikaner war 23 Sekunden schneller und holte sich in 1:11:46 Stunden den insgesamt 22. Tageserfolg seiner Karriere. "Schade, dass ich Lance wieder nicht schlagen konnte", sagte Ullrich. "Dennoch bin ich nach meinen Stürzen zu Beginn froh, dass ich die Tour mit Bronze beende und nicht am Fernseher im Krankenhaus verfolgt habe", so Ullrich.
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Der Kampf um Platz drei war schnell entschieden. Auf dem welligen Kurs kam Rasmussen bereits nach zwei Kilometern im Kreisverkehr zu Fall. Nach zwei weiteren Pannen war der Däne völlig von der Rolle und fuhr sogar noch in einen Graben. Rasmussen wurde im Verlauf des Rennens von Basso und Armstrong überholt, die drei bzw. sechs Minuten später von der Rampe gegangen waren. 7:47 Minuten hinter Armstrong war für Rasmussen auf Platz 77 die Leidensfahrt zu Ende. Der Kletterspezialist wurde im Gesamtklassement auf den siebten Platz durchgereicht.
In der Endabrechnung liegt Ullrich nun 6:21 Minuten hinter Armstrong auf Rang drei. Der Texaner verfügt vor der morgigen Schlussetappe von Corbeil-Essones nach Paris über einen komfortablen Vorsprung von 4:40 Minuten auf Basso, der im Kampf gegen die Uhr den fünften Platz belegte. Der Italiener gilt damit als Kronprinz von Armstrong, der am Sonntag mit seinem siebten Tourerfolg von der Radsport-Bühne abtreten wird.
Winkokurow verbessert sich auf Platz sechs
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Pechvogel Rasmussen: Gequälter Gruß ins Publikum
Zweitbester T-Mobile-Profi im Gesamtklassement bleibt Alexander Winokurow (11:27), der sich noch auf Rang sechs verbesserte. "Ich habe mein Bestes gegeben. Die Leute haben mich fantastisch angefeuert. Toll, dass Jan noch das Podium erreicht hat", sagte Winokurow, der im Zeitfahren 1:16 Minuten hinter Armstrong Dritter wurde.
Das ewige Duell zwischen Armstrong und Ullrich entwickelte sich in St. Etienne erneut zum ungleichen Zweikampf. Bereits nach der ersten Zwischenzeit nach 17 Kilometer war der Amerikaner zehn Sekunden schneller. Bei Kilometer 35 waren es 19, bei der dritten Zwischenzeit (40,2 Kilometer) schon 32 Sekunden. Zum Schluss konnte Ullrich dann noch ein wenig aufholen. Damit behielt Armstrong im 13. Zeitfahr-Duell bei der Tour zum elften Mal die Oberhand.
Am Sonntag endet die Tour nach 3592,5 km in der französischen Hauptstadt. Dabei steht für das 155 Fahrer große Peloton zunächst der Transfer von St. Etienne nach Corbeil-Essonnes an, bevor ab 13.40 Uhr die Triumphfahrt beginnt.