Noch was aus der Kategorie unnützes Allgemeinwissen:
Viele kleine Zylindereinheiten bringen mehr Laufruhe gegenüber wenigen grossen, daher bei höherem Hubraum der Trend zu 6 oder 8 oder 12Zylindern. Oder noch mehr, siehe "Bugatti" Veyron (16)...
Hauptsächlich aus Platzgründen wurden die Zylinder dann irgendwann (ich meine, Citroen war einer der Vorreiter - muß in den 20er gewesen sein) in V-Form angeordnet.
Bei einem V-Motor arbeiten immer ZWEI Pleuel gegenseitiger Kolben auf EINEN Hubzapfen der Kurbelwelle.
Ein Ferrari 512 Berlinetta Boxer z.B. hat damit gar keinen Boxer (bei dem die Pleuel jeweils eigene Hubzapfen haben), sondern ein 180°V-12.
Zum Thema VR (eigentlich echte V-Motoren): der Erfinder dieser Bauart ist wohl Lancia. Wenn man sich z.B. eine Fulvia aus den 60ern ansieht, ist der Motor von oben fast quadratisch. Es ist aber ein V-Motor. Der Zylinderwinkel ist irgendwas bei 13°. Sinn, auch bei VW, ist - neben dem gesparten Platz - die Verwendung nur eines Zylinderkopfes für beide Reihen, was logischerweise preiswerter in der Herstellung ist.
Ein V-Motor bringt neben der Platzersparnis weiterhin den Vorteil, dass die Kurbelwelle erheblich kürzer ist als bei einem Reihenmotor gleicher Zylinderzahl - man stelle sich mal so einen alten Packard Straight 8 vor, der hatte alle 8 Reihe, das ist ein richtig langer Eumel. Ein kurze Welle ist - logisch - aber deutlich steifer und damit laufruhiger.
Einen Sonderfall stellen die 6Zylinder moderner Machart dar. Heute werden die i.d.R. mit 90°Winkel gebaut, damit sie auf der gleichen Produktionslinie wie die V8 gebaut werden können.
Das hat laufruhemässig Nachteile (siehe alte Volvo/Peugeot/Renault "Europa" V6, der eigentlich ein V8 werden soillte, aber kostenseitig nicht durfte), weil der Zündabstand der Zylinder nicht optimal ist. Die auftretenden Massekräfte zweiter Ordnung (ähnlich denen des uns vertrauten Mini-4Zylinders) werden mit Ausgleichswellen bekämpft (die der Mini nicht hat, das kann man fühlen), an denen Gegengewichte hängen. Man kann das in einem Mercedes "erfahren": Im Vergleich mit einem Reihen6er von BMW läuft der Mercedes nicht so "seidig".
Dann gibt es noch einen wichtigen Unterschied bei V8-Motoren: Ein Ferrari 328 hat eine "flache" Kurbelwelle und klingt deshalb so fies wie ein kaputter Fiat 127, denn eigentlich sind das zwei 4Zylinder - Leistung höher, aber weniger Laufkultur. Ein vergleichsweise simpler 327er-Chevy hat eine andere Hubzapfenanordnung und klingt deshalb so schön "bollerig", läuft aber schwingungstechnisch ruhiger (wie auch alle anderen Limousinen-V8, wie Mercedes, BMW u.a.).
Mann, und ich hab mal GÄRTNER gelernt...
Nils