Hm, dann erzähl ich das auch mal...
So paradox das klingt, die Entscheidung einen Mini zu kaufen war tatsächlich eine Vernunftentscheidung...
Aber von Anfang an...
Nach Erwerb des Führerscheines habe ich mich -wie wahrscheinlich jeder andere hier- zunächst mal mit alten, billigen Kisten fortbewegt. Da gab es zunächst mal einen alten 1er Fiesta (ganz klassisch) und anschließend einen Peugeot 305, beide aus 'tiefstem Innern' rostrot und von einem TÜV-Termin zum nächsten bangend...
Die Liebe zum Mini jedoch begann mit einem Ford, einem Ford Capri. Der Traum aller Familienväter aus den 70ern begeisterte mich schon als Kind, und eines Tages fragte mich ein Mitmusiker aus der damaligen Band, ob ich nicht Interesse an einem Capri hätte. Der schraubte nebenher an den alten Fords herum, besaß selbst einen (oder besser gesagt mehrere, die zu einem zusammengeschraubt waren, ne bunte Sache) und einen zweiten, der dann nach einer ausgiebigen Probefahrt den Besitzer wechselte. V6-Motor, ein Traum..(oder eher ein Alptraum, für den Geldbeutel...13l Sprit durften es schon sein, bei zurückhaltender Fahrweise, und das während dem Zivildienst).
Möglicherweise würde ich den Capri heute noch fahren, hätte ich nicht eines Nachts mit erheblich mehr als den erlaubten Promille im Blut (dies als Warnung für die Youngster hier) mit dem Kopf, sprich der Motorhaube, durch eine (Haus)Wand gewollt. Capri Schrott, Führerschein weg, Gottseidank sonst keine Schäden und vor allem keine Verletzten.
Zurück blieb neben einem dicken Schädel, einem schlechten Gewissen nebst saftiger Geldstrafe das erwachte Interesse an alten Autos, Oldtimer, Youngtimer.
So wurde mir sehr schnell klar, und da war die Wiedererlangung des Führerscheines noch in weiter Ferne, ein modernes Auto soll und darf es nicht sein.
Aber ein echter Oldtimer bzw. Youngtimer ? Mit all seinen Macken ? Jahzehnte alt, als Alltagsfahrzeug ?
Nein.
Aber ein richtig neues, modernes Auto ?
Nein.
Ein fabrikneues altes Auto ?
JA !!
Und in dem Moment spuckte der Mini in meinem Kopf herum.
Paßte in mein Budget, hatte den Ruf eines Sportwagens und war die einzige erschwingliche Möglichkeit einen fabrikneuen Oldie zu besitzen.
Bezug zum Mini hatte ich bis dato so gut wie keinen, bin nie in einem mitgefahren und hatte mich auch vorher nie für den kleinen Briten interessiert.
Ganz im Gegenteil, zu meinen Capri Zeiten verspottete ich in Gedanken den Besitzer eines Silverstone, der in meiner Straße wohnte, von wegen 'unter 6 Zylindern kann man nicht von Auto reden' und 'nix unter der Haube, aber breite Schlappen'. Konnte ich zu diesem Zeitpunkt ahnen, daß ich knapp 2Jahre später bei eben diesem Menschen einen Satz gebrauchter Winterreifen kaufen würde (der hatte seinen Mini zugunsten von einem Tigra hergegeben) ??
Es folgte der Gang zum Rover-Händler, parallel dazu endlose Vorträge seitens meiner Familie zum Thema Mini und immer kaputt und das Angebot meines Großvaters, er würde mir 5000 DM geben, wenn ich mir nur keinen Mini kaufen würde.
Die Verhandlungen beim örtl. Rover-Händler waren schon abgeschlossen, es fehlte eigentlich nur noch eine offizielle bzw. verbindliche Bestellung (ein SPI-Cooper, tahitiblau, Sportauspuff, Sportfahrwerk, Nebelscheinwerfer war Gegenstand der Verhandlungen), als mich mein Vater anrief wegen eines von privat zu verkaufendem Mini.
Es war ein SPI, Sond. Modell Silverstone, 2 Vorbesitzerinnen, knapp 2 Jahre alt und mit 12.000 km auf der Uhr.
Gesehen, nicht probegefahren (hatte ja keinen Führerschein) und .... gekauft.
Das war Ende 1995/Anfang 1996.
Den Silverstone, oder das Silbersteinchen, wie er mittlerweile heißt, besitze ich noch heute.
Die erste Fahrt fand mit einem Kumpel zusammen (hatte ja immer noch keinen Lappen) auf einem Verkehrsübungsplatz statt.
Boah ! Nach wenigen 100 Metern war ich dem kleinen Stinker restlos verfallen.
Ein gutes Jahr später folgte mein erster 1000er als Winterauto, viel zu teuer gekauft, eine absolute Grotte, die mit viel finanziellem Aufwand erstmal zuverlässig gemacht werden mußte.
Hat mich begleitet bis km Stand 168.000, dann habe ich ihn hergegeben, zugunsten eines biederen, langweiligen aber zuverlässigen Nissan Micra.
Das war vor 3 Jahren.
Micra als Alltagswagen, das Silbersteinchen SommerSonneSonntags.
Ein sehr sehr unbefriedigender Zustand !
Es kam das, was kommen mußte : Seit Anfang des Jahres tut wieder ein Mini seinen Dienst als Alltagsauto, ein 1000er, Baujahr 85, das 'Gockelche'.
Die Familie ist entsetzt, die Freundin begeistert, und ich komme endlich wieder gutgelaunt morgens auf der Arbeit an.
So, das war meine Geschichte...
Thomas