Zitat von C&A
Auch ein tägliches Szenario:
Kind stellt was an, Mutter reagiert drauf ("Laß das"), unternimmt aber nichts, um diese Forderung durchzusetzen, weil die Nachmittagstalkshow oder SMS oder PS2 oder egal was interessanter ist. Als Kind würde ich auch weiter Bockmist machen, da mein Fehlverhalten ja keinerlei Konsequenzen hat.
Tja, konsequent zu sein, war schon immer ein Bißchen anstrenger. Aber wer strengt sich denn schon gerne an?
Nein muss Nein bedeuten. Ein pfiffiges Kind mit einem sehr starken Willen (was grundsätzlich ja sehr zu begrüssen ist) lernt sehr schnell, welche Knöpfe es drücken muss um dann auch seinen Willen zu bekommen.
Die Eltern sagen Nein zu einem neuen Spielzeug oder dem dritten Schokoriegel. Das Kind fängt an zu bitten, zu betteln, zu schreien - mehr oder weniger ausdauernd. Sind die Eltern dann schwach und geben dem Brüllen des Kindes nach einiger Zeit dann doch nach....zack...hat der Zwerg sich das gemerkt und er wird die gleiche Masche immer wieder abziehen.
Wie oft müssen Eltern schweißgebadet das Weite suchen , weil ihr tobsüchtiger Spross wegen eines blöden Plastik-Autos die Wände der Spielwarenabteilung zum Wackeln bringt. Ich habe das oft erlebt und manchmal fast die Nerven verloren.
Wenn das Kind alt genug ist, - und mit 5 Jahren können Kinder oft schon wirklich gut argumentieren - triftige Gründe für seinen Wunsch vorzubringen, dann sollte man zuhören. Unser Sohn hat uns schon so manches mal verblüfft. Ein Einlenken muß immer möglich sein. Betonharte Prinzipienreiterei wäre ebenso falsch, wie ein laissez-faire.
Darüberhinaus suchen kleine Kinder immer nach einem Raster, nach Regeln, nach Normalität und sich immer wiederholenden Ritualen. Dann fühlen sie sich sicher. Sie können vorausahnen, wie ihr Tag verläuft, was ihnen erlaubt und was verboten ist. So geht es mit dem Frühstück, der Badewanne und der Gute-Nacht-Geschichte.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Jugendlicher, der ohne diese Sicherheit, ohne Regeln, ohne Aufmerksamkeit aufgewachsen ist, gar nicht in der Lage ist, zu beurteilen ob er nun falsch oder richtig handelt. Er hat nie gelernt (so wie m-racer es beschrieben hat) Autoritäten (Eltern, Lehrer, etc.) zu akzeptieren, Regeln einzuhalten und ist vermutlich vollkommen orientierungslos. Halt und Feedback findet er/sie dann wahrscheinlich im starren Codex einer Gang, in einer rechtsradikalen Gruppierung oder in einer Sekte.
Erst wenn er/sie eingebuchtet wird, kommt vielleicht etwas Einsicht dahergeschlichen...schlimm genug!
So nun komme hier bloß keiner auf die Idee, dass ich die klauenden, prügelnden und schwänzenden Hohlbirnen wegen ihrer "bösen" Kindheit verteidigen will. Die Eltern haben von der Geburt an die Chance und die Pflicht, ihre Kinder zu bilden (in jeder Hinsicht), damit sie stark und selbstbewußt ihr Leben meistern. Schade nur, dass viele Eltern so garnichts zu vermitteln haben.
Gruß
Karla