Ist die Diagonale verschraubt?
Grüße -- Rüdiger
Ist die Diagonale verschraubt?
Grüße -- Rüdiger
Ich habe zwei Diagnoseadapter an anderen Fahrzeugen ausprobiert, das OBD-DIAG 4000 von Stange-Distribution (knapp 100 Euro, http://www.obd-diag.de) und das ElmCan USB des Unternehmens CarCode Müller (145 Euro, http://www.obd-2.de). Sie basieren auf unterschiedlichen Chips, haben aber identische Möglichkeiten. Beide Geräte verstehen sich auch mit Fahrzeugen, die einen sogenannten CAN-Bus (Controller Area Network) zur Steuergeräte-Kommunikation haben. Zusammen mit der mitgelieferten Software konnte ich problemlos den Fehlerspeicher der Autos auslesen. Sie sind also ein durchaus nützliches Diagnosetool. Allerdings sind die gelieferten Informationen teilweise so speziell, dass durchaus intensives Kfz-Wissen gefragt ist.
Das Onboard-Diagnosesystem ist Bestandteil des Motorsteuergeräts und überwacht alle abgasrelevanten Komponenten des Fahrzeugs. Arbeitet ein Bauteil nicht korrekt, so dass die Fahrzeugemissionen nicht mehr eingehalten werden, wird der Fehler gespeichert und der Fahrer zudem per roter Leuchte in der Armaturentafel dazu aufgefordert, die Werkstatt aufzusuchen. Das Lämpchen – meist mit einem stilisierten Motor bezeichnet – leuchtet nach dem Einschalten der Zündung kurz auf und signalisiert damit die ordnungsgemäße Funktion.
Künftig wird die Onboard-Diagnose auch für die Hauptuntersuchung bzw. die Abgassonderuntersuchung genutzt: Hat ein Fahrzeug ein eingebautes elektronisches Diagnosesystem (Onboard-Diagnose, OBD), ist künftig die bisherige Abgasuntersuchung (AU) Bestandteil der Hauptuntersuchung. Dann wird die AU nicht mehr mit Hilfe einer in den Auspuff gehängten Sonde durchgeführt, sondern ein Computer liest den elektronischen Fehlerspeicher des Fahrzeugs aus. Alle im Jahr 2000 neu zugelassenen Personenwagen mit Ottomotor haben ein OBD-System nach dem notwendigen Standard. Das gleiche gilt für Diesel-Personenwagen, die erstmals im Jahr 2003 auf europäischen Straßen rollten, und für Diesel-Lastwagen mit Erstzulassung im Jahr 2005.
Die Idee der Onboard-Diagnose kommt aus Amerika. Das abgas-rigide Kalifornien schrieb sie in einer ersten Variante bereits für Fahrzeuge vor, die von 1988 an im Sonnenstaat verkauft wurden. Zwar waren die Grundfunktionen zur Überwachung des Abgassystems dieser sogenannten OBD1 festgelegt, aber nicht, wie der Autohersteller sie verwirklichte – und viele kochten ihr eigenes Elektroniksüppchen und ließen sich nur ungern in die Zutatenliste schauen. Die Folge war eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme, die nur von jeweils speziellen Computern ausgelesen werden konnten – in diese Phase gehört der Mini MPI. Als speziellen Computer bot Rover das sogenannte Testbook an.
OBD2, von 1996 an in Amerika verpflichtend, räumte mit dem Durcheinander auf: Die Hersteller mussten einem Standard folgen, der die Fehlerkodes vereinheitlichte und der zudem in einem sechzehnpoligen Diagnoseanschluss mündete, damit nicht nur herstellereigene Testcomputer verwendet werden konnten. Dieser Anschluss befindet sich meist in einem Meter Umkreis vom Fahrersitz. Der Standard wurde Pflicht für alle neu zugelassenen Fahrzeuge mit Ottomotor ab Baujahr 2000, doch für den Mini gab es vermutlich eine Ausnahmegenehmigung in seinem letzten Produktionsjahr, denn auch 2000er-Minis haben nicht die vorgeschriebene Belegung des Diagnoseanschlusses.
Über den Atlantik gelangte die Onboard-Diagnose nach Europa: Hiesige Hersteller mit Verkauf in Amerika mussten ihre Autos mit dem System ausstatten – und brachten sie natürlich auch hier auf den Markt. Zum einen, um nicht zu viele Fahrzeugvarianten zu haben; zum anderen, weil auch hier ähnliche Vorschriften absehbar waren. Richtig: Die europäische Union legte verbindliche Grenzwerte fest und schrieb ihrerseits den Einbau der E-OBD vor, einer modifizierten europäischen Variante, die aber in den Grundzügen den Vorgaben der amerikanischen OBD2 folgt. Ob Otto- oder Dieselmotor: Spätestens ab Baujahr 2005 haben alle in Europa neu zugelassenen Autos diese E-OBD.
In Amerika wird übrigens schon über OBD3 nachgedacht. In der Überlegung ist, das Fahrzeug mit einem Funkmodul auszustatten. Wenn es dann zur Fehlfunktion einer abgasrelevanten Komponente kommt und man den Fehler nicht innerhalb einer Frist in der Werkstatt beseitigen lässt, wird per Funk eine Meldung an eine Zentrale gemacht, die dann weitere Schritte (z.B. Bußgeld) einleitet.
Welche Möglichkeiten bleiben zum Andocken an die MPI-Elektronik? Zum einen natürlich das orignale Rover-Testbook – ein spezieller Computer, den Rover an seine Händler verkauft hat. Auf dem Testbook (es gab verschiedene Typen, das jüngste ist das T4) befindet sich Software, um die Fehlerparameter in der Motorsteuerung auszulesen, aber auch um die weiteren Steuergeräte (Wegfahrsperre, Alarmanlage etc.) zu programmieren; so muss beispielsweise eine getauschte ECU (Engine Control Unit) per Testbook „freigeschaltet“ werden. Zu einem kompletten Testbook-Set gehören diverse Kabeladapter für verschiedene Fahrzeuge. Abgesehen davon, dass die Firma Rover nicht mehr existiert: Ein Testbook ist sehr teuer. Ab und zu werden in Ebay Testbooks für einige hundert Euro gehandelt, die aber oft unvollständig sind oder nicht prüfbar, auch Preise weit über 1000 Euro sind nicht selten.
Auf dem freien Markt gibt es außerdem das professionelle System Rovacom (sehr teuer, mindestens 5000 Pfund, umgerechnet rund 7250 Euro) bzw. RovacomLite (http://www.rovacomlite.com). Rovacom Lite besteht aus Hardware (Adapter zwischen Auto und Computer) und Software (spezielles Programm zum Auslesen der Fehlercodes und zur Kommunikation mit weiteren Steuergeräten). Rovacom soll nicht schlechter als das originale Testbook sein, manche sagen sogar, es ist besser. Aber selbst Rovacom Lite hat seinen Preis. Ich habe dort angefragt und folgende Antwort bekommen:
„The system does indeed cover the Rover Mini MPI.
The software you would need would be SM072 (£257) MEMS2J for the engine management, SM040 (£58) would be the most likely airbag system (if fitted) And you should have a Lucas 5AS Alarm SM034 (£107)
To use it you would need HW001 server (£279), HW021 communications interface (£99)and the LD001 OBDII lead (£35)as a minimum.
That’s £413 for the hardware then software modules chosen from the ones listed depending upon what you want to access. You can add software instantly at any time by getting the activation code from us.“
Summa summarum sind das 835 Pfund für der gesamte Paket (Software und Hardware), nach gegenwärtigem Wechselkurs sind das 1220 Euro, natürlich ohne Notebook.
Weitere Diagnosegeräte soll es geben von:
http://www.sptools.co.uk
http://www.autodiagnos.com
http://www.omitec.com
Lassen sich beim MPI preisgünstige, handelsübliche Adapter zur Onboard-Diagnose (OBD) verwenden, um mit Hilfe eines Notebooks Fehlercodes auszulesen? Diese Frage wird immer wieder gestellt. Ich bin der Sache nachgegangen, mit viel Unterstützung von Leuten aus dem Forum, die mir bergeweise technische Informationen gegeben haben. Die betrübliche Antwort vornweg: Die Geräte lassen sich am Mini nicht verwenden.
Zwar hat der MPI die übliche 16polige Buchse (unterhalb der Lenksäule), an die ein Diagnoseadapter passt, doch erstens sind deren Kontakte anders belegt, und zweitens hat Rover ein eigenes Protokoll zur Datenübertragung verwendet.
Der MPI hat laut Rover-Schaltplan folgende Belegung:
Pin 1 = TXD
Pin 3 = RXD
Pin 4 = Masse
Pin 7 = TD (Drehzahl?)
Pin 16 = Batterie Plus
Nach dem Standard OBD2, der in Europa derzeit gültig ist, ist folgende Belegung für das Protokoll ISO 9141 Pflicht:
Pin 4 = Fahrzeugmasse
Pin 5 = Signalmasse
Pin 7 = Signal
Pin 15 = Signal (kann belegt sein, muss aber nicht)
Pin 16 = Batterie Plus
Zum Thema Übertragungsprotokoll schrieb mir CarCode Müller, ein großer Hersteller von Diagnoseadaptern:
„Mini und andere Rover aus den Baujahren [bis einschließlich 2000] haben das sog. MEMS Steuergerät (Modular Engine Management System) und zwar hat Ihrer [Baujahr 1998] vermutlich den Typ MEMS 2J. Diese Fahrzeuge haben auch schon den genormten 16-poligen Stecker, aber noch keine OBD2-Funktionalität. Die Datenübertragung erfolgt zwar auch mit ISO-9141-Protokoll, nur die „Sprache“ ist eine andere. Bei OBD2-Systemen gibt es eine funktionale Adressierung. Wenn Sie z.B. die aktuelle Kühlwassertemperatur wissen wollen, sendet die Diagnose-Software den funktionalen Befehl Mode 01 PID 05 (PID = Parameter-Identifikation) und erhält von jedem OBD2-fähigen Steuergerät die richtige Antwort. Bei Steuergeräten ohne diese Funktionalität wird die zutreffende Speicherstelle abgefragt, um den Wert zu erhalten (absolute Adressierung). Diese Speicherstelle bzw. Speicheradresse liegt bei jedem Steuergerät-Typ ohne OBD2 woanders und muss bekannt sein. Die Diagnose-Software ist daher sehr viel aufwendiger, deckt nur bestimmte Steuergeräte ab und ist entsprechend teuer. Systeme für MEMS-Steuergeräte kosten zwischen 1000 und 1200 Euro. Außerdem muss der Programmierer auch die erforderlichen Hersteller-Informationen haben, sonst stochert er im Gegensatz zu OBD2 im Heuhaufen.“
Fazit: Mit einfachen Mitteln kann man die Elektronik des MPI nicht ansprechen. Nur findige Software-Freaks könnten eventuell ein passen Programm stricken, aber das dürfte sehr aufwendig sein.
BMC: Weist Du was Näheres, was speziell den Mini angeht?
Für mich sieht es im Moment so aus: Die Belegung, die carly gepostet hat, ist identisch mit der an meinem 98er MPI, und bei dem kann ich mit einem handelsüblichen Diagnoseadapter nach der Norm EOBD nichts messen. Schade, es wäre die Chance gewesen, dass wenigstens die 2000er-Baujahre Norm-konform sind. Sind sie leider nicht.
Es sieht wohl so aus: Rover hat zwar bei den MPIs den üblichen 16poligen Anschluss genommen, ihn aber anders belegt, nicht nach der Norm EOBD. Beispiel: Masse an Pin 5 ist notwendig, beim Mini aber nicht vorhanden; zwar könnte man sie einfach von Pin 4 herholen, doch die übrige Pinbelegung entspricht nicht der Norm. Außerdem hat Rover ein anderes (eigenes) Übertragungsprotokoll gewählt.
Es stimmt zwar, dass alle Autos mit Ottomotor, die ab Baujahr 2000 in der EU neu zugelassen wurden, eine Schnittstelle nach der EOBD-Norm haben müssen, aber für den Mini hat es wohl im letzten Produktionsjahr eine Ausnahmegenehmigung gegeben.
Ich habe mittlerweile Tonnen von Material hier und auch diverse Versuche am Mini gemacht. Vielleicht schaffe ich es übers Wochenende, alles zu sichten und aufzuschreiben.
Tschö -- Rüdiger
carly: Danke, da werde ich mal schauen, ob sich daraus Erkenntnisse ziehen lassen. Ich melde mich und poste die Ergebnisse.
CrappyThumb: Ich bleibe erst einmal bei der Herausforderung MPi...
Tschö -- Rüdiger
Muß noch was ergänzen, da die Maße für die Kästen ja hier sonst für alle Ewigkeit festgeschrieben sind. Bin gerade eine Runde mit dem Mini gefahren und habe außerhalb der Garage im schamlos hellen Tageslicht gesehen, dass der Kleine auf der rechten Fahrzeugseite (= Beifahrerseite) unterhalb der Sitzbank eine Ausbuchtung nach oben im Boden hat -- da muss der Kasten also anders aussehen! Das wird eine lustige Maßanfertigung... Viel Freude beim Basteln wünscht
Rüdiger
Okay, was kaufen wir ein:
- Furniermaschine
- Leimbank
- Schleif- und Polierausstattung
Und am besten noch 'nen Edelholzwald, damit wir das beste Furnier auswählen können.
Tschö -- Rüdiger
Nee, Markus, die passen nicht. Der Mini hat (natürlich!) ein lustiges Maß unter der Rücksitzbank und ist doch nicht quadratisch-praktisch. Hier die Maße für einen Kasten: Breite 40 cm, Höhe vorn 15 cm und hinten 10 cm, Tiefe 15 cm.
Mein Vorschlag entweder: Einen Fertigkasten oder -korb 40 x 10 x 10 cm, wenn man den irgendwo kriegt. Oder Selbstbau aus Sperrholz genau passend, was dann noch den Charme hätte, dass man ihn leicht in Wagenfarbe lackieren kann... Etwas aufwendiger wäre das Belegen mit Wurzelholzfurnier.
Tschö!
Rüdiger
Weichmacher oder Lösungsmittel -- knapp vorbei ist auch daneben... Sorry, ich gelobe größere Präzision.
Tschö! Rüdiger
Es ist halt so: Jeder Lack hat ein Lösungsmittel, das ihn zunächst streich- oder spritzfähig macht und ihn danach noch eine Zeit lang elastisch hält. Mit der Zeit verdunstet das Lösungsmittel, der Lack wird hart. Dieser Prozess wird im warmen Auto und in direkter Sonne beschleunigt. Wenn dann äußere mechanische Belastungen einwirken (rappeln über schlechten Boden, Verwindungen etc.), reißt der Lack auf. Als Gegenmittel kann helfen, den Klarlack immer wieder mit einem passenden Pflegemittel einzureiben (z.B. Politur auf Wachsbasis), dadurch verhindert bzw. verzögert man das gänzliche Austrocknen.
Tschö! Rüdiger
Ich stimme Opelschrauber zu: Die Datei scheint kaputt zu sein.
Tschö!
Rüdiger
Dann ist es wohl kein "Masters" oder "Advantage", die Sitze sind einfach nur grau, ohne Tennisnetz und Ball.
Rüdiger
Da wäre noch eins.
Weitere Fotos...
Habe zufällig in Mönchengladbach einen Mini stehen sehen, der zu verkaufen ist. Ich bin also nicht der Verkäufer und kann somit auch keine Fragen beantworten -- ich fände es nur klasse, wenn dieses offenbar gut erhaltene Exemplar wieder einen neuen Besitzer findet.
Auf dem Angebotszettel steht:
- Preis 1.800 Euro
- Baujahr 1990
- Farbe weiß, Stoßstangen grau lackiert (Gab's da nicht dieses Tennis-Sondermodell? Experten heraus! Allersdings fehlen die entsprechenden Aufkleber.)
- 123.000 km
- 45 PS/1,0 Liter
- TÜV 12/07
- "rostfrei + Hohlraumversiegelung + Kanten und Falze gewachst"
- Telefon des Verkäufers: 0173/4 82 74 40
Der Mini steht an der Eickener Straße 166 (für Kenner: fast am Eickener Markt). Zum Zustand nach einer raschen Besichtigung: Die Karosseriesubstand scheint ziemlich gut zu sein. Aber rostfrei, wie auf dem Angebotszettel steht, stimmt nicht. Es gibt einige wenige Mini-typische Roststellen (z.B. Windschutzscheibenrahmen), doch die dürften sich mit überschaubaren Aufwand beseitigen lassen. Der Lack ist auch in prima Zustand. Innenausstattung (Velour grau, scheint Standard-Mayfair zu sein) sieht dem Alter entsprechend aus, ist aber auch nicht übel.
Zur Mechanik kann nichts gesagt werden. Auch weitere Einzelheiten kann ich nicht nennen.
Sicherlich ist das kein spektakulärer Mini, aber er wäre vielleicht etwas für jemanden, der eine gute Substanz sucht. Und bei dem -- sicher verhandelbaren -- Preis bleibt noch Euro-Luft für Mechanik-Revision und Basteleien.
Sorry -- die Fotos zeigen Artefakte vom Komprimieren. Der Lack zeigt keine Schattierungen und ist reinweiß.
Ich wünsche dem Mini einen netten Käufer...
Grüße -- Rüdiger