Beiträge von Dr.Mabo

    Der mittlere Bereich vom original Mini Dach hat bereits seine gewünschte Form. An den Seiten musste jedoch neues Material dazu. Daher habe ich ein passendes Stück Blech ausgeschnitten mit rundherum ein bisschen Überstand. Dann gings an den Sandsack und das Blech wurde solange mit dem Hammer bearbeitet, bis es schön der Dachlinie folgt und eine gleichmäßige Rundung zur Seite hat.

    Mit dem English Wheel habe ich dann alles wieder geglättet, bis man nichts mehr von den Hammerschlägen sieht und es sauber überall anliegt.

    so long

    der Doc

    Ich würde das Faltdach so positionieren, dass die Hnterkante im offenen Zustand genau über dem Kopf ist wenn man drin sitzt. Dadurch hat man das maximale Freiheitsgefühl beim Blick nach oben. Zur Vorderkante hin mind. so viel Platz lassen, dass die Sonnenblenden noch gut zu nutzen sind und ggf. nicht mit dem umklapbaren Windabweiser kollidieren.

    Damit hängt die Position also auch davon ab, wie groß Du bist und wie weit hinten Du sitzt.

    so long

    der Doc

    Die Go-Faster-Holes im HiRa hat nur der Broadspeed GTS (EOP88D). Mein Vorbild ist der "normale" Broadspeed GT (der weiße EOP89D) für den ambitionierten Straßenfahrer :tongue:

    Die original gebauten Broadspeeds hatten eigentlich genau den Ansatz aerodynamisch besser zu sein als die normale Mini Limo. Daher war die Ausrichtung oder Motivation schon auf Rennen ausgerichtet. Und Ralph Broad war ja nun mal ein erfolgreicher Tuner, der sein Können später für Fords und Jaguars eingesetzt hat.

    Bei mir ist der Aufwand so hoch, weil ich eine ursprünglich nur in GFK existierende Form möglichst originalgetreu aus Blech nachbaue. Hinzu kommt, dass es weder Maße, Zeichnungen oder sonstige Hilfsmittel gibt, die ich nutzen könnte. Also muss ich ohne ein Original vor der Nase zu haben, anhand von Bildern und Berechnungen einen Weg finden wie ich das trotzdem hinbekomme.

    Naja und letztendlich werden ja auch reichlich 1 Mio Plus Fahrzeuge mächtig ambitioniert über die Rennstrecken geprügelt. Da wird so ein Broadspeed eher aus der Portokasse gezahlt.

    so long

    der Doc

    Jepp, das ist der allererste Broadspeed Prototyp und der einzige in Europa gebaute GTS.

    Und nachdem er über viele Jahrzehnte verschollen war, wurde er 2008 in völlig desolatem Zustand in Holland wieder entdeckt. Es folgte eine siebenjährige Restauration, um dann 2016 erstmals auf dem Cooper Day in Beaulieu der Öffentlichkeit präsentiert zu werden und zu dem er nur Stunden vorher fertig wurde.

    so long

    der Doc

    Unten rum ist der Heckbereich recht simpel. Normale Mini Heckschürze und dann, wie auf vorherigen Bildern zu sehen, ein nach hinten verlängerter Kofferraumboden. That's it. Beim Original ging das Kunststoffheck unten rum bis an die Heckschürze und wurde dort verklebt und verschraubt. Daher übernehme ich die Form, nur eben in Blech und geschweißt.

    Vor 5 Jahren habe ich angefangen die Idee für das Projekt zu entwickeln und dann natürlich auch zu planen. Dazu gehörte dann aber auch die Planung für die benötigten handwerklichen Fähigkeiten, inklusive deren Umsetzung. Sehr viel Zeit ist in den ersten Jahren für die Recherchearbeit drauf gegangen. Weiter ging es mit all den Details, wie ich was umsetze, baue oder alternative Lösungen für finde.

    Nur um ein Beispiel zu nennen: Keine Kofferraumklappe - also Zugang nur über den Innenraum mit umklappbarer Rückbank. Klingt simpel, hat aber z.B, beträchtliche Auswirkung auf die Wahl und Befestigung der Vordersitze.

    Und jetzt heißt es "Prove of Concept" und lässt sich die Theorie in die Praxis umsetzten.

    so long

    der Doc

    Das Brot wird jetzt erst noch richtig hart, denn jetzt gehts der Dachhaut an den Kragen :tongue:

    Meine grundsätzliche Idee war die normale Dachhaut komplett zu verwenden und lediglich die Seiten mit den Stauchgerät in ihren neue Rundung zu bringen. Dafür habe ich mir extra ein Stauchgerät mit Fußbetätigung und besonders großer Ausladung von etwa 12 cm gekauft. Das sollte reichen, um über die seitliche Wölbung zu gelangen, bis in den flacheren Bereich. Auf der Innen- und Außenseite habe ich symmetrische Markierungen angebracht, um beide Seiten gleichmäßig über die gesamte Länge stauchen zu können. Das war allerdings ein Satz mit X. Das einzige was sich dabei gebildet hat waren scharfe Kanten im Seitenbereich. Das Stauchgerät kam längst nicht weit genug in das Blech hinein. Tatsächlich hätte es fast bis zur Mitte greifen müssen. Also musste ich wieder umplanen.

    Ich wollte aber auf jeden Fall so viel von der originalen Dachform nutzen wie möglich. Ganz besonders im vorderen Bereich. Daher habe ich auf beiden Seiten einen breiten Streifen herausgeschnitten und dann den verbliebenen Teil auf die alte klassische Art bearbeitet. Mit einem großen Hammer und Sandsack habe ich das Blech gedengelt, um auf der Außenseite eine stärkere Wölbung zu erhalten. Dadurch sollten die Seiten und das hintere Ende automatisch weiter runter kommen. Die Form habe ich in die Karosserie gestellt, um ein besseres Gefühl beim Umformen zu haben. Es war aber eine echte Herausforderung ständig die schwabbelige Dachhaut durch die Gegen zu tragen. Rauf auf die Form, wieder runter und auf dem Sandsack und Englisch Wheel weiter bearbeiten, bis es einigermaßen passt.

    so long

    der Doc

    Bevor ich mich daran machen kann das Dach zu umzuformen, steht noch ein bisschen Detailarbeit an. Wenn ich mir die australische Metall Replika anschaue fehlen da ein paar Details, damit es korrekt aussieht. Ich hatte ja schon den oberen Radius vom Ausstellfenster erwähnt. Dieser ist zu groß und wurde einfach vom Standard Mini-Fenster übernommen. Daher habe ich mich für den aufwendigeren Weg entschieden und den Radius verkleinert.

    Das nächste Detail ist eine Sicke entlang der Dachlinie. Beim normalen Mini stellt die Regenrinne diese Linie dar. Aber ohne Regenrinne sieht das ziemlich nackt aus. Der Broadspeed hat in dem Bereich so eine Semi Regenrinne bzw. eigentlich nur eine Sicke. Für das Auge werden dadurch aber die Türen- und Seitenfenster miteinander verbunden. Aus meiner Sicht ist das wichtig für den korrekten Look. Also habe ich mich wieder für den aufwendigeren Weg entschieden und habe eine Sicke entlang der Dachkante erstellt.

    Leider habe ich weder eine clevere Idee gehabt die Sicke zu rollen, noch ein Werkzeug dafür gefunden, welches mir nicht den Rahmen vom Ausstellfenster verdrückt. Daher bin ich den mühsamen Weg gegangen und hab Stückchen für Stückchen die Kante mit einer Falzzange in die richtige Form gebogen.

    Nun gibt’s kein Zurück mehr. Nach 5 Trennscheiben war das Dach und das Heckteil ab. Das Dach wird weiter verwendet und bekommt eine neue Form. Das komplette Heckblech kann für einen anderen Mini weiter verwendet werden. Ich habe es so rausgeschnitten, dass alle Falze intakt sind.


    So sieht er ziemlich nackig aus. Da ist nicht wirklich viel übrig geblieben.

    so long

    der Doc

    Der Tür- und Fensterrahmen hat bereits seine neue Form und kann wieder mit der Karosserie verschweißt werden. Es ist übrigens ziemlich hilfreich das Dach noch in der alten Position zu haben. Es dient als Orientierung beim Positionieren der Rahmen, anstatt irgendwo im Nichts die richtige Position zu ermitteln. Außerdem macht es den Unterschied der alten und neuen Dachhöhe deutlich. Gut zu sehen ist auch das längere Aufstellfenster und seine Position im Vergleich zur Limousine. Beide Seiten sind fertig umgebaut.

    so long

    der Doc

    Kann ich bei dir nen Kurs in Blechbearbeitung belegen? Freu mich jedes Mal wenn es hier weiter geht. :)

    Hmm, ich wüsste garnicht was ich da so vermitteln könnte :rolleyes: Ich sehe mich da auch eher als Anfänger und probiere einfach aus was geht. Aber ich fühle mich natürilch sehr geschmeichelt :redface:

    Tolle Bilder, an der Kamera bist du auch kein Amateur. ;)

    Da liegst Du garnicht so falsch. Fotografie ist ein weiteres Hobby von mir.

    so long
    der Doc

    Insbesondere an den Australischen Broadspeed Nachbauten ist mir aufgefallen, dass gerade die Details an den Aufstellfenstern wichtig sind, damit es später passend aussieht. In beiden australischen Varianten sind die oberen Radien an der B-Säule zu groß. Der Chromrahmen wurde offensichtlich vom normalen Standard Mini verwendet. Und da dort der untere Radius klein und der obere groß ist, haben sie die für ihre Umbauten übernommen. Der obere Radius muss jedoch enger sein. Daher habe ich die Rahmenteile im Bereich der B-Säule auseinandergeschnitten, den Radius mit dem Stauch/Streck-Gerät kleiner gemacht und die Teile wieder zusammengeschweißt.

    Um die Stabilität der B-Säule trotz der Schnitte und Schweißnähte nicht zu reduzieren, habe ich die B-Säule versetzt aufgeschnitten. Auf der Innenseite über der Gurtbefestigung und auf der Außenseite darunter. Ein weiterer Vorteil ist dabei, dass das Zusammenfügen der einzelnen Teile später deutlich einfacher ist. Wegen des gechoppten Dachs, muss auch der Windschutzscheibenrahmen etwas gekippt werden. Ein kleiner Schnitt im unteren Bereich der A-Säule langt dafür völlig.

    so long
    der Doc

    It’s cutting time. Das Broadspeed-Dach ist etwas niedriger als am Standard Mini. Das bedeutet, die B-Säule und der Türrahmen müssen etwas gechopped werden. Die Rahmen der Seitenfenster bekommen ohnehin einen andere Form und werden dann niedriger sein.

    Um die Rahmen in die passende Form zu bringen habe ich ein Paar Schablonen gebaut. Mit dem Stauch /Streckwerkzeug habe ich die Rahmen nur umgeformt. Der hintere Radius ist deutlich kleiner als normal und musste separat angepasst werden. Beide Teile wieder miteinander verschweißt, passen sie ziemlich gut um die Schablone. Dass das klappt und auch von der Länge her passt, hätte ich zuvor selber nicht erwartet.


    so long
    der Doc

    Dies sind nun die letzten Arbeiten in der Up-Side-Down Position. Die Heckschürze und deren Eckstücke samt Hilfsrahmenaufnahmen sind an der Reihe. Alle Bleche sind übrigens von Magnum. Und ich bin echt zufrieden damit. Die Eckstücke benötigten lediglich einen leichten zusätzlichen Knick, um sauber am Kofferraumboden anzuliegen. Vor einigen Jahren habe ich verschiedene billige Heckschürzen gesehen, bei denen die unter Kante einen Schwung nach oben machte. Das war primär sichtbar, wenn man im Auto hinter dem Mini gefahren ist. Mittlerweile haben sie die richtige Form und ich konnte keine Nachteile oder Defizite in der Passform feststellen. Also war es einen Versuch wert und ich bin nicht enttäuscht worden.

    Lediglich die Werksgrundierung runter zu bekommen ist mühsam. Aber mit Abbeize gehts ganz gut. Ist nur ein bisschen Panscherei in der Handhabung und beim Saubermachen. Ich bevorzuge einen gelben Anti Corrosion Etch Primer. Der beißt sich ins Metall und ist eine gute Basis für den späteren Lackaufbau. In Hohlräumen gibt’s noch eine zusätzliche Schicht Rostschutzgrundierung und Mike Sanders Fett. Das sollte dann reichen für die nächsten Jahre. Auch habe ich in den Eckstücken der Heckschürze jeweils eine Belüftungsöffnung nach unten installiert, aus dem selben Grund aus dem sie auch in den Schwellern drin sind.

    so long
    der Doc

    Es ist immer gut zu wissen von wem ein großes Projekt ist. Das ist ein Grund warum ich mich entschieden habe meine Arbeit zu signieren. Der andere Grund ist, um zu vermeiden, dass dieser Broadspeed irgendwann mal ein Fake wird und eventuell als Original bezeichnet wird. Die Signatur sollte auffällig sein, nach Möglichkeit nicht entfernbar aber nicht auf den ersten Blick sichtbar sein. Daher ist der beste Platz dafür der verlängerte Kofferraumboden. Der Broadspeed hat die Heckschürze vom Standard Mini, allerdings ein längeres Heck wie der Hornet oder Elf. Die von Hand eingeprägte Signatur macht das Blech stabiler, ist aber nur von unten oder mit einem Spiegel sichtbar. :wink::cool:

    so long
    der Doc

    Hast du den Querträger und den Batteriekasten auch autogen geschweißt? Auf den Bilder sieht das nach ausgebohrten Schweißpunkten aus, hast du dann mit Zusatzmaterial aufgefüllt?

    Nein, die habe ich mit Schutzgas verschweißt. Die Bleche sind eh überlappend, da passt Autogenschweißen nicht wirklich. Und dabei lassen sich natürlich auch prima die aufgebohrten Schweißpunkte wieder füllen. Aber wenn das Schweißgerät gut eingestellt ist, bleiben die Punkte auch schön flach.

    so long
    der Doc

    Solange ich die Karosserie noch ohne Spieß in jede gewünschte Position drehen kann, habe ich alle Arbeiten an der Bodengruppe erledigt. Dafür langt ein Dachgepäckträger mit Rollen dran und zwei Dachlatten, die an das Bodenblech geschraubt sind. Auf diese Weise kann ich die Karosse alleine auf die Seite und aufs Dach drehen, ohne dass die Gefahr besteht irgendwelche Bleche zu beschädigen. Allerdings braucht der Dachträger eine Regenrinne. Und die wird nicht mehr lange dran sein. Also ist gute Planung wichtig für alle Arbeitsschritte.

    Ich hatte den inneren Querträger entfernt, um jeglichen Sand, Schlamm und Rost darunter zu entfernen. Nach dem Sandstrahlen ist der Träger wieder reingekommen. Allerdings drehe ich den üblicherweise um 180°, sodass die Sitzaufnahmen hinten sind. Das habe ich natürlich auch hier gemacht. Am Broadspeed ist das noch einmal mehr wichtig, da aufgrund des gechoppten Dachs die Sitze tiefer und weiter hinten sitzen müssen. Mit dem runden Tunnel der frühen Minis ist das aber kein Thema, da der Querträger dafür symmetrisch ist. Das Verstärkungsblech für die Gurte kam ebenfalls raus und nach dem Strahlen wieder rein.
    Der Batteriekasten hatte seine Zeit schon längst hinter sich. Also gabs auch hier einen Neuen. Ich bin übrigens super mit dem Batteriekasten von Magnum zufrieden. Form und Details stimmen. Ich musste lediglich auf der Radlaufseite den Kasten etwas in der Höhe reduzieren. Auch habe ich die Laschen zur Befestigung der Batterie etwas authentischer geformt. Beides waren aber keine großen Aktionen. Aus meiner Sicht muss man sich nicht unbedingt für den teureren Batterien von BMH entscheiden.

    so long
    der Doc

    Die Karosserie ist zurück vom Sandstrahlen. Ich bin überzeugt, die Karosserie ist nun rostfrei und der Spaß kann beginnen. Allerdings haben sich durch das Sandstrahlen ein paar Bereiche geoutet, die doch noch etwas frisches Blech wünschen. Zuerst dachte ich die Reserverradmulde ist in einem guten Zustand. Allerdings wurde ich eines Besseren belehrt. Viele kleine Durchschüsse wurden sichtbar, als die Karosse draußen in der Sonne stand (rote Kringel). Zuschweißen war daher keine Option. Also hab ich mich entschlossen nur die Mulde zu tauschen. Da es dafür aber kein Reperaturblech gibt, habe ich mich selber ans Werk gemacht.

    so long
    der Doc

    Ich übernehme für miniwilli, ich hab noch nicht: Das ist der absolute Wahnsinn was du da aus ner Blechtafel zauberst! Meinen höchsten Respekt für die Akribie und deine Geduld.

    Ganz herzlichen Dank für Dein Einspringen :biggrin: Es freut mich, wenn meine Aktivitäten als Blech-Rookie solch positivie Resonanz erzeugen.

    Der Broadspeed ist seit dem ich ihn auf dem Buchdeckel "Minis heißer machen" zum ersten Mal gesehen habe definitiv eines meiner Traumautos. Sehr schön bei der Entstehung "virtuell" dabei sein zu dürfen.
    Darfst ruhig mehr Bilder posten. :D

    Mich hat die Broadspeedform auch schon seit je her gefesselt, ohne dass ich aber wusste um was es sich dabei handelte oder aus welcher Feder der stammt. Mit den Jahren kam dann immer mehr Wissen dazu, bis ich vor 5 Jahren den Entschluss gefasst habe diesen Traum selber zu bauen. Seit dem bin ich richtig tief in das Thema eingestiegen. Daher können nun auch noch einige Bilder folgen :cool:

    so long
    der Doc