Beiträge von Dr.Mabo

    Dies sind nun die letzten Arbeiten in der Up-Side-Down Position. Die Heckschürze und deren Eckstücke samt Hilfsrahmenaufnahmen sind an der Reihe. Alle Bleche sind übrigens von Magnum. Und ich bin echt zufrieden damit. Die Eckstücke benötigten lediglich einen leichten zusätzlichen Knick, um sauber am Kofferraumboden anzuliegen. Vor einigen Jahren habe ich verschiedene billige Heckschürzen gesehen, bei denen die unter Kante einen Schwung nach oben machte. Das war primär sichtbar, wenn man im Auto hinter dem Mini gefahren ist. Mittlerweile haben sie die richtige Form und ich konnte keine Nachteile oder Defizite in der Passform feststellen. Also war es einen Versuch wert und ich bin nicht enttäuscht worden.

    Lediglich die Werksgrundierung runter zu bekommen ist mühsam. Aber mit Abbeize gehts ganz gut. Ist nur ein bisschen Panscherei in der Handhabung und beim Saubermachen. Ich bevorzuge einen gelben Anti Corrosion Etch Primer. Der beißt sich ins Metall und ist eine gute Basis für den späteren Lackaufbau. In Hohlräumen gibt’s noch eine zusätzliche Schicht Rostschutzgrundierung und Mike Sanders Fett. Das sollte dann reichen für die nächsten Jahre. Auch habe ich in den Eckstücken der Heckschürze jeweils eine Belüftungsöffnung nach unten installiert, aus dem selben Grund aus dem sie auch in den Schwellern drin sind.

    so long
    der Doc

    Es ist immer gut zu wissen von wem ein großes Projekt ist. Das ist ein Grund warum ich mich entschieden habe meine Arbeit zu signieren. Der andere Grund ist, um zu vermeiden, dass dieser Broadspeed irgendwann mal ein Fake wird und eventuell als Original bezeichnet wird. Die Signatur sollte auffällig sein, nach Möglichkeit nicht entfernbar aber nicht auf den ersten Blick sichtbar sein. Daher ist der beste Platz dafür der verlängerte Kofferraumboden. Der Broadspeed hat die Heckschürze vom Standard Mini, allerdings ein längeres Heck wie der Hornet oder Elf. Die von Hand eingeprägte Signatur macht das Blech stabiler, ist aber nur von unten oder mit einem Spiegel sichtbar. :wink::cool:

    so long
    der Doc

    Hast du den Querträger und den Batteriekasten auch autogen geschweißt? Auf den Bilder sieht das nach ausgebohrten Schweißpunkten aus, hast du dann mit Zusatzmaterial aufgefüllt?

    Nein, die habe ich mit Schutzgas verschweißt. Die Bleche sind eh überlappend, da passt Autogenschweißen nicht wirklich. Und dabei lassen sich natürlich auch prima die aufgebohrten Schweißpunkte wieder füllen. Aber wenn das Schweißgerät gut eingestellt ist, bleiben die Punkte auch schön flach.

    so long
    der Doc

    Solange ich die Karosserie noch ohne Spieß in jede gewünschte Position drehen kann, habe ich alle Arbeiten an der Bodengruppe erledigt. Dafür langt ein Dachgepäckträger mit Rollen dran und zwei Dachlatten, die an das Bodenblech geschraubt sind. Auf diese Weise kann ich die Karosse alleine auf die Seite und aufs Dach drehen, ohne dass die Gefahr besteht irgendwelche Bleche zu beschädigen. Allerdings braucht der Dachträger eine Regenrinne. Und die wird nicht mehr lange dran sein. Also ist gute Planung wichtig für alle Arbeitsschritte.

    Ich hatte den inneren Querträger entfernt, um jeglichen Sand, Schlamm und Rost darunter zu entfernen. Nach dem Sandstrahlen ist der Träger wieder reingekommen. Allerdings drehe ich den üblicherweise um 180°, sodass die Sitzaufnahmen hinten sind. Das habe ich natürlich auch hier gemacht. Am Broadspeed ist das noch einmal mehr wichtig, da aufgrund des gechoppten Dachs die Sitze tiefer und weiter hinten sitzen müssen. Mit dem runden Tunnel der frühen Minis ist das aber kein Thema, da der Querträger dafür symmetrisch ist. Das Verstärkungsblech für die Gurte kam ebenfalls raus und nach dem Strahlen wieder rein.
    Der Batteriekasten hatte seine Zeit schon längst hinter sich. Also gabs auch hier einen Neuen. Ich bin übrigens super mit dem Batteriekasten von Magnum zufrieden. Form und Details stimmen. Ich musste lediglich auf der Radlaufseite den Kasten etwas in der Höhe reduzieren. Auch habe ich die Laschen zur Befestigung der Batterie etwas authentischer geformt. Beides waren aber keine großen Aktionen. Aus meiner Sicht muss man sich nicht unbedingt für den teureren Batterien von BMH entscheiden.

    so long
    der Doc

    Die Karosserie ist zurück vom Sandstrahlen. Ich bin überzeugt, die Karosserie ist nun rostfrei und der Spaß kann beginnen. Allerdings haben sich durch das Sandstrahlen ein paar Bereiche geoutet, die doch noch etwas frisches Blech wünschen. Zuerst dachte ich die Reserverradmulde ist in einem guten Zustand. Allerdings wurde ich eines Besseren belehrt. Viele kleine Durchschüsse wurden sichtbar, als die Karosse draußen in der Sonne stand (rote Kringel). Zuschweißen war daher keine Option. Also hab ich mich entschlossen nur die Mulde zu tauschen. Da es dafür aber kein Reperaturblech gibt, habe ich mich selber ans Werk gemacht.

    so long
    der Doc

    Ich übernehme für miniwilli, ich hab noch nicht: Das ist der absolute Wahnsinn was du da aus ner Blechtafel zauberst! Meinen höchsten Respekt für die Akribie und deine Geduld.

    Ganz herzlichen Dank für Dein Einspringen :biggrin: Es freut mich, wenn meine Aktivitäten als Blech-Rookie solch positivie Resonanz erzeugen.

    Der Broadspeed ist seit dem ich ihn auf dem Buchdeckel "Minis heißer machen" zum ersten Mal gesehen habe definitiv eines meiner Traumautos. Sehr schön bei der Entstehung "virtuell" dabei sein zu dürfen.
    Darfst ruhig mehr Bilder posten. :D

    Mich hat die Broadspeedform auch schon seit je her gefesselt, ohne dass ich aber wusste um was es sich dabei handelte oder aus welcher Feder der stammt. Mit den Jahren kam dann immer mehr Wissen dazu, bis ich vor 5 Jahren den Entschluss gefasst habe diesen Traum selber zu bauen. Seit dem bin ich richtig tief in das Thema eingestiegen. Daher können nun auch noch einige Bilder folgen :cool:

    so long
    der Doc

    Der Schweißvorgang alleine betrachtet dauert schon etwas länger als mit Schutzgas. So über den Daumen gepeilt etwa 1/3 bis 1/2 der Zeit mehr. Man sollte also nicht in Hektick sein, wenn man autogen schweißt. Das Heften zu anfang ist wirklich das zeitaufwendigste. So lange wie im Film, muss man aber nicht unbedingt waren. Bei mir geht es etwas schneller. Nach dem Heften kann dann durchgeschweißt werden und das gibt die saubere Naht, die dann außerdem noch dicht ist.

    Ich habe es beim Schutzgasschweißen z.B. noch nie geschafft eine Naht wirklich dicht zu bekommen. Karosserieblech schweißt man ja auch immer nur im Pilgerschritt. Punkt an Punkt ist irgendwann zu, aber nicht zwangsweise dicht. Und spätestens beim Glattflexen tauchen immer wieder einzelne Stellen auf, die ich dann nachschweißen musste. Abgesehen von der meist beidseitigen Flexerei, die nicht nur laut sonderen auch dreckig ist, kostet mich das deutlich mehr Zeit als der längere Schweißvorgang. Außerdem gehen von solchen Undichtigkeiten dann gerne zukünftige Risse aus. Bei vielen Stellen sicherlich nicht unbedingt relevant, aber eine lange Naht am Bodenblech oder auf einem Seitenteil arbeitet schon ziemlich und sollte eben absolut dicht und rissfrei sein.

    Etwas mehr Zeit geht auch für die Vorbereitung drauf. Beide Bleche sollten wirklich super auf Stoß liegen. Beim Schutzgasschweißen kann man da schon mal den ein oder anderen größeren Spalt überbrücken und zubraten.

    Für mich das schlagende Argument sind aber die sehr geringen Nacharbeiten, die dichte Schweißnaht und deren Flexibilität.

    so long
    der Doc

    Da der Broadspeed keine Heckklappe hat und der Zugang zum Kofferraum nur über eine klappbare Rücksitzbank erfolgt, musste ich das eben bauen. Dazu mussten die alte Rückwand und Hutablage raus. Ich habe dann einen Rahmen geschweißt, der die klappbare Rücksitzbank aufnimmt. Die Bereiche über den Radkästen brauchten natürlich neue Füllstücke. Also eine Holzform zugeschnitten, um die Bleche darin zu klopfen. Der Rahmen brauchte noch ein paar Stützfüße.

    Leider lag nun die Aufnahme für das Tankband irgendwo im Nichts. Also noch ein passendes Halteblech gebaut und im Rahmen eingeschweißt. Und so siehts dann eingeschweißt in der Karosserie aus.

    so long
    der Doc

    Danke für die Blumen, ích fokusiere mich jetzt einfach mal wieder auf das Projekt :redface:

    In der Zwischenzeit mussten auch die Vorbereitungen an der Karosserie weitergehen. Später wollte ich die Karosserie sandstrahlen lassen. Um ein bisschen Geld zu sparen und auch das Risiko zu vermeiden, dass größere Karosserieflächen ihre Form beim Strahlen verlieren, wollte ich vorher so viel Farbe wie möglich entfernen. Bei einer früheren Restauration an einem MK1 habe ich die Erfahrung gemacht, dass die alte Farbe relativ einfach mit der Heißluftpistole und einem Schaber entfernt werden kann. Allerdings ist diese MK2 Karosserie mal in den 80ern neu lackiert worden. Also einfach mal probiert und siehe da, es ging. Um das gesamte Dach mit allen Farbschichten zu entlacken habe ich gerade mal eine Stunde gebraucht. Und das richtig Gute daran ist, die Metalloberfläche wird nicht angegriffen oder beschädigt. Es kamen sogar die 50 Jahre alten handschriftlichen Notizen von der Produktion auf dem Blech wieder zum Vorschein. Keine Schleifspuren oder Kratzer.



    Gespannt war ich dann auf die Seitenwände. Die waren im unteren Bereich schon mal geflickt worden und es war ordentlich Spachtel drauf. Aber auch da hat es wunderbar geklappt. Farbe, Spachtel und Grundierung ging in einem Durchgang runter. Schwierig wird es nur wenn die Farbe zu dünn ist oder die Fläche negativ gekrümmt ist, wie z.B. die Innenseite vom Dach. Da kriegt der Schaber die Farbe nicht richtig zu fassen. Ich kann auf jeden fall nur jedem empfehlen das selber mal zu probieren, bevor man mit dem Schleifen, Strahlen oder sonst etwas anfängt. Ein weiterer großer Vorteil ist, es ist leise und staubfrei. Die Garage bleibt sauber. :cool:

    so long
    der Doc

    Also für mich ist tatsächlich Blech das einfachere Material. Zumindest komme ich damit deutlich besser zurecht. Bei GFK habe ich in erster Linie Panscherei, Chemie, Jucken und viel Staub vor meinem geistigen Auge. Daher empfinde ich Blech als die echt saubere Sache.

    Das Projekt hat schon die ein oder andere Herausforderung. Dazu gehört natürlich auch das Dach. Aber Einfach kann ja jeder :cool:

    Die Konturenlehre ist echt ein feines Teil. Simpel aber extrem effektiv.

    Klaro hängt der 1:1 Ausdruck an der Garagenwand. Im Wohnzimmer hab ich nicht den Platz dafür :wink:
    Ja das ist bedruckte LKW-Plane. In dem Punkte ist "Poster XXL" mein Freund. Zumindest wenn mal wieder eine Rabataktion läuft.

    So weit weg seit Ihr ja alle nicht. Feste Besuchszeiten darf ich in der aktuellen Zeit natürlich nicht anbieten. Ihr wisst ja alles nur mit vorheriger Anmeldung :tongue:

    so long
    der Doc

    Nachdem Markus ja schon nach Formenbildern gefragt hat, here we go.

    Das Dach stellt natürlich eine besondere Herausforderung dar. Ob es hinterher optisch passt, steht und fällt mit der richtigen Linienführung bzw. dem Flow. Ich habe schon Coupé-Umbauten gesehen, bei denen das Dach erst ab der B-Säule nach hinten hin geändert wurde, vorne aber scheinbar alles gleich geblieben ist. Das sieht aber hinterher nicht stimmig aus, weil die Dachlinie nicht den richtigen Flow hat. Man muss also das gesamte Dach modifizieren.

    Ohne ein Originalfahrzeug verfügbar zu haben ist es zwar deutlich schwieriger die passende Dachlinie zu finden, aber nicht unmöglich. Am Rechner habe ich mir eine Seitenansicht erstellt, die ich im 1 zu 1 Format ausgedruckt habe. Damit hatte ich schon einmal die richtige Linienführung von der Dachmitte. Da sich die Wölbung von links nach rechts eines normalen Minidachs aber eigentlich nicht ädern braucht, habe ich beide Linien kombiniert. Von einem Minidach habe ich etwa alle 15 cm eine Schablone angefertigt plus eine Schablone von der neuen Centerline. Die Einzel-Schablonen zusammen gesteckt, ergaben dann die Linienführung links und rechts der Centerline. Auch davon konnte ich dann Schablonen schneiden. Die alle zusammen gesteckt ergaben dann die neue dreidimensionale Dachform.

    so long
    Der Doc

    Kannste mir nicht erzählen, dass egal ist, welcher Wert entsteht.

    Eigentlich schon. Natürlich wird er bei dem Aufwand wohl eher hoch ausfallen. Aber was da bei rauskommt, wird sich dann zeigen.

    War eigentlich mehr als Kompliment gedacht.

    Sorry, hab ich so nicht verstanden. Daher um so mehr DANKE :eek:

    Irgendwie muss ja ein Schaden beziffert werden können. So weit ich weiß sitzen in England immer noch die besten Karrosseriebauer.

    Da ich alle investierten Stunden und Kosten dokumentiere, ebenso wie meine Arbeiten daran (in Bild und Schrift ), sollte das auch für jeden Gutachter zu ermitteln sein.
    Jepp, in England sitzen richtige Koryphäen der Blechbearbeitung. Hier in Deutschland gibt es aber auch vereinzelte. Ich bin da echt nur Anfänger, der versucht mit den selbstgestellten Aufgaben zu wachsen :rolleyes:

    so long
    der Doc

    Da ich in meinem früheren Leben mal Modellbauer war würden mich ein paar Bilder der Klopfmodelle schon auch sehr interessieren.

    MfG
    Markus

    Hi Markus,
    Klopfmodelle habe ich hierfür garnicht. Die erwähnten Formen und Schablonen sind quasi nur Lehren. Das Umformen der Bleche erfolgt am Holzstumpf, am Sandsack und am English Wheel. Dann halte ich das Blech an die Schablone und schaue ob es passt. Wenn nicht wird weiter gedengelt.
    Klopfformen wäre zwar auch eine Möglichkeit, aber dann müssten die Formen aus sehr stabilem Vollmaterial sein. Und dafür hab ich weder Platz noch lohnt sich der Aufwand. Außerdem sind die dann auch sauschwer. Bei Schablonen muss nur die Form stimmen. Das Material ist egal. Kann Pappe, Blech, Holz oder Stahlrohr sein. Bei meinen Schablonen erhält die ausgemusterte Deckenvertäfelung der kürzlich renovierten Küche gerade ein second Life :tongue: Von daher sogar richtig nachhaltig :innocent:

    Schablonenbilder kommen aber noch.

    so long
    der Doc


    Welche Scheiben sollen denn hintenrum rein?

    Bezüglich der Scheiben ist der Autoglaser mein neuer Freund.


    Wie wird denn so was versichert? Und wenn da jemand reinknallt, muss das Auto dann nach England zum Coachbuilder?

    Diese Frage kann eigentlich nur in einem deutschen Kopf entstehen :laughing::laughing: In Deutschland muss ja immer alles ordnungsgemäß versichert sein :rotfl: Spaß bei Seite, darüber mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist.
    Die Frage mit dem "reinknallen und dann nach England" verstehe ich nicht. Ich baue das Auto, wenn's kaput geht baue ich es auch wieder auf, oder eben nicht. Warum Coachbuilder in England?

    so long
    der Doc