Beiträge von Dr.Mabo

    Das Brot wird jetzt erst noch richtig hart, denn jetzt gehts der Dachhaut an den Kragen :tongue:

    Meine grundsätzliche Idee war die normale Dachhaut komplett zu verwenden und lediglich die Seiten mit den Stauchgerät in ihren neue Rundung zu bringen. Dafür habe ich mir extra ein Stauchgerät mit Fußbetätigung und besonders großer Ausladung von etwa 12 cm gekauft. Das sollte reichen, um über die seitliche Wölbung zu gelangen, bis in den flacheren Bereich. Auf der Innen- und Außenseite habe ich symmetrische Markierungen angebracht, um beide Seiten gleichmäßig über die gesamte Länge stauchen zu können. Das war allerdings ein Satz mit X. Das einzige was sich dabei gebildet hat waren scharfe Kanten im Seitenbereich. Das Stauchgerät kam längst nicht weit genug in das Blech hinein. Tatsächlich hätte es fast bis zur Mitte greifen müssen. Also musste ich wieder umplanen.

    Ich wollte aber auf jeden Fall so viel von der originalen Dachform nutzen wie möglich. Ganz besonders im vorderen Bereich. Daher habe ich auf beiden Seiten einen breiten Streifen herausgeschnitten und dann den verbliebenen Teil auf die alte klassische Art bearbeitet. Mit einem großen Hammer und Sandsack habe ich das Blech gedengelt, um auf der Außenseite eine stärkere Wölbung zu erhalten. Dadurch sollten die Seiten und das hintere Ende automatisch weiter runter kommen. Die Form habe ich in die Karosserie gestellt, um ein besseres Gefühl beim Umformen zu haben. Es war aber eine echte Herausforderung ständig die schwabbelige Dachhaut durch die Gegen zu tragen. Rauf auf die Form, wieder runter und auf dem Sandsack und Englisch Wheel weiter bearbeiten, bis es einigermaßen passt.

    so long

    der Doc

    Bevor ich mich daran machen kann das Dach zu umzuformen, steht noch ein bisschen Detailarbeit an. Wenn ich mir die australische Metall Replika anschaue fehlen da ein paar Details, damit es korrekt aussieht. Ich hatte ja schon den oberen Radius vom Ausstellfenster erwähnt. Dieser ist zu groß und wurde einfach vom Standard Mini-Fenster übernommen. Daher habe ich mich für den aufwendigeren Weg entschieden und den Radius verkleinert.

    Das nächste Detail ist eine Sicke entlang der Dachlinie. Beim normalen Mini stellt die Regenrinne diese Linie dar. Aber ohne Regenrinne sieht das ziemlich nackt aus. Der Broadspeed hat in dem Bereich so eine Semi Regenrinne bzw. eigentlich nur eine Sicke. Für das Auge werden dadurch aber die Türen- und Seitenfenster miteinander verbunden. Aus meiner Sicht ist das wichtig für den korrekten Look. Also habe ich mich wieder für den aufwendigeren Weg entschieden und habe eine Sicke entlang der Dachkante erstellt.

    Leider habe ich weder eine clevere Idee gehabt die Sicke zu rollen, noch ein Werkzeug dafür gefunden, welches mir nicht den Rahmen vom Ausstellfenster verdrückt. Daher bin ich den mühsamen Weg gegangen und hab Stückchen für Stückchen die Kante mit einer Falzzange in die richtige Form gebogen.

    Nun gibt’s kein Zurück mehr. Nach 5 Trennscheiben war das Dach und das Heckteil ab. Das Dach wird weiter verwendet und bekommt eine neue Form. Das komplette Heckblech kann für einen anderen Mini weiter verwendet werden. Ich habe es so rausgeschnitten, dass alle Falze intakt sind.


    So sieht er ziemlich nackig aus. Da ist nicht wirklich viel übrig geblieben.

    so long

    der Doc

    Der Tür- und Fensterrahmen hat bereits seine neue Form und kann wieder mit der Karosserie verschweißt werden. Es ist übrigens ziemlich hilfreich das Dach noch in der alten Position zu haben. Es dient als Orientierung beim Positionieren der Rahmen, anstatt irgendwo im Nichts die richtige Position zu ermitteln. Außerdem macht es den Unterschied der alten und neuen Dachhöhe deutlich. Gut zu sehen ist auch das längere Aufstellfenster und seine Position im Vergleich zur Limousine. Beide Seiten sind fertig umgebaut.

    so long

    der Doc

    Kann ich bei dir nen Kurs in Blechbearbeitung belegen? Freu mich jedes Mal wenn es hier weiter geht. :)

    Hmm, ich wüsste garnicht was ich da so vermitteln könnte :rolleyes: Ich sehe mich da auch eher als Anfänger und probiere einfach aus was geht. Aber ich fühle mich natürilch sehr geschmeichelt :redface:

    Tolle Bilder, an der Kamera bist du auch kein Amateur. ;)

    Da liegst Du garnicht so falsch. Fotografie ist ein weiteres Hobby von mir.

    so long
    der Doc

    Insbesondere an den Australischen Broadspeed Nachbauten ist mir aufgefallen, dass gerade die Details an den Aufstellfenstern wichtig sind, damit es später passend aussieht. In beiden australischen Varianten sind die oberen Radien an der B-Säule zu groß. Der Chromrahmen wurde offensichtlich vom normalen Standard Mini verwendet. Und da dort der untere Radius klein und der obere groß ist, haben sie die für ihre Umbauten übernommen. Der obere Radius muss jedoch enger sein. Daher habe ich die Rahmenteile im Bereich der B-Säule auseinandergeschnitten, den Radius mit dem Stauch/Streck-Gerät kleiner gemacht und die Teile wieder zusammengeschweißt.

    Um die Stabilität der B-Säule trotz der Schnitte und Schweißnähte nicht zu reduzieren, habe ich die B-Säule versetzt aufgeschnitten. Auf der Innenseite über der Gurtbefestigung und auf der Außenseite darunter. Ein weiterer Vorteil ist dabei, dass das Zusammenfügen der einzelnen Teile später deutlich einfacher ist. Wegen des gechoppten Dachs, muss auch der Windschutzscheibenrahmen etwas gekippt werden. Ein kleiner Schnitt im unteren Bereich der A-Säule langt dafür völlig.

    so long
    der Doc

    It’s cutting time. Das Broadspeed-Dach ist etwas niedriger als am Standard Mini. Das bedeutet, die B-Säule und der Türrahmen müssen etwas gechopped werden. Die Rahmen der Seitenfenster bekommen ohnehin einen andere Form und werden dann niedriger sein.

    Um die Rahmen in die passende Form zu bringen habe ich ein Paar Schablonen gebaut. Mit dem Stauch /Streckwerkzeug habe ich die Rahmen nur umgeformt. Der hintere Radius ist deutlich kleiner als normal und musste separat angepasst werden. Beide Teile wieder miteinander verschweißt, passen sie ziemlich gut um die Schablone. Dass das klappt und auch von der Länge her passt, hätte ich zuvor selber nicht erwartet.


    so long
    der Doc

    Dies sind nun die letzten Arbeiten in der Up-Side-Down Position. Die Heckschürze und deren Eckstücke samt Hilfsrahmenaufnahmen sind an der Reihe. Alle Bleche sind übrigens von Magnum. Und ich bin echt zufrieden damit. Die Eckstücke benötigten lediglich einen leichten zusätzlichen Knick, um sauber am Kofferraumboden anzuliegen. Vor einigen Jahren habe ich verschiedene billige Heckschürzen gesehen, bei denen die unter Kante einen Schwung nach oben machte. Das war primär sichtbar, wenn man im Auto hinter dem Mini gefahren ist. Mittlerweile haben sie die richtige Form und ich konnte keine Nachteile oder Defizite in der Passform feststellen. Also war es einen Versuch wert und ich bin nicht enttäuscht worden.

    Lediglich die Werksgrundierung runter zu bekommen ist mühsam. Aber mit Abbeize gehts ganz gut. Ist nur ein bisschen Panscherei in der Handhabung und beim Saubermachen. Ich bevorzuge einen gelben Anti Corrosion Etch Primer. Der beißt sich ins Metall und ist eine gute Basis für den späteren Lackaufbau. In Hohlräumen gibt’s noch eine zusätzliche Schicht Rostschutzgrundierung und Mike Sanders Fett. Das sollte dann reichen für die nächsten Jahre. Auch habe ich in den Eckstücken der Heckschürze jeweils eine Belüftungsöffnung nach unten installiert, aus dem selben Grund aus dem sie auch in den Schwellern drin sind.

    so long
    der Doc

    Es ist immer gut zu wissen von wem ein großes Projekt ist. Das ist ein Grund warum ich mich entschieden habe meine Arbeit zu signieren. Der andere Grund ist, um zu vermeiden, dass dieser Broadspeed irgendwann mal ein Fake wird und eventuell als Original bezeichnet wird. Die Signatur sollte auffällig sein, nach Möglichkeit nicht entfernbar aber nicht auf den ersten Blick sichtbar sein. Daher ist der beste Platz dafür der verlängerte Kofferraumboden. Der Broadspeed hat die Heckschürze vom Standard Mini, allerdings ein längeres Heck wie der Hornet oder Elf. Die von Hand eingeprägte Signatur macht das Blech stabiler, ist aber nur von unten oder mit einem Spiegel sichtbar. :wink::cool:

    so long
    der Doc

    Hast du den Querträger und den Batteriekasten auch autogen geschweißt? Auf den Bilder sieht das nach ausgebohrten Schweißpunkten aus, hast du dann mit Zusatzmaterial aufgefüllt?

    Nein, die habe ich mit Schutzgas verschweißt. Die Bleche sind eh überlappend, da passt Autogenschweißen nicht wirklich. Und dabei lassen sich natürlich auch prima die aufgebohrten Schweißpunkte wieder füllen. Aber wenn das Schweißgerät gut eingestellt ist, bleiben die Punkte auch schön flach.

    so long
    der Doc

    Solange ich die Karosserie noch ohne Spieß in jede gewünschte Position drehen kann, habe ich alle Arbeiten an der Bodengruppe erledigt. Dafür langt ein Dachgepäckträger mit Rollen dran und zwei Dachlatten, die an das Bodenblech geschraubt sind. Auf diese Weise kann ich die Karosse alleine auf die Seite und aufs Dach drehen, ohne dass die Gefahr besteht irgendwelche Bleche zu beschädigen. Allerdings braucht der Dachträger eine Regenrinne. Und die wird nicht mehr lange dran sein. Also ist gute Planung wichtig für alle Arbeitsschritte.

    Ich hatte den inneren Querträger entfernt, um jeglichen Sand, Schlamm und Rost darunter zu entfernen. Nach dem Sandstrahlen ist der Träger wieder reingekommen. Allerdings drehe ich den üblicherweise um 180°, sodass die Sitzaufnahmen hinten sind. Das habe ich natürlich auch hier gemacht. Am Broadspeed ist das noch einmal mehr wichtig, da aufgrund des gechoppten Dachs die Sitze tiefer und weiter hinten sitzen müssen. Mit dem runden Tunnel der frühen Minis ist das aber kein Thema, da der Querträger dafür symmetrisch ist. Das Verstärkungsblech für die Gurte kam ebenfalls raus und nach dem Strahlen wieder rein.
    Der Batteriekasten hatte seine Zeit schon längst hinter sich. Also gabs auch hier einen Neuen. Ich bin übrigens super mit dem Batteriekasten von Magnum zufrieden. Form und Details stimmen. Ich musste lediglich auf der Radlaufseite den Kasten etwas in der Höhe reduzieren. Auch habe ich die Laschen zur Befestigung der Batterie etwas authentischer geformt. Beides waren aber keine großen Aktionen. Aus meiner Sicht muss man sich nicht unbedingt für den teureren Batterien von BMH entscheiden.

    so long
    der Doc

    Die Karosserie ist zurück vom Sandstrahlen. Ich bin überzeugt, die Karosserie ist nun rostfrei und der Spaß kann beginnen. Allerdings haben sich durch das Sandstrahlen ein paar Bereiche geoutet, die doch noch etwas frisches Blech wünschen. Zuerst dachte ich die Reserverradmulde ist in einem guten Zustand. Allerdings wurde ich eines Besseren belehrt. Viele kleine Durchschüsse wurden sichtbar, als die Karosse draußen in der Sonne stand (rote Kringel). Zuschweißen war daher keine Option. Also hab ich mich entschlossen nur die Mulde zu tauschen. Da es dafür aber kein Reperaturblech gibt, habe ich mich selber ans Werk gemacht.

    so long
    der Doc

    Ich übernehme für miniwilli, ich hab noch nicht: Das ist der absolute Wahnsinn was du da aus ner Blechtafel zauberst! Meinen höchsten Respekt für die Akribie und deine Geduld.

    Ganz herzlichen Dank für Dein Einspringen :biggrin: Es freut mich, wenn meine Aktivitäten als Blech-Rookie solch positivie Resonanz erzeugen.

    Der Broadspeed ist seit dem ich ihn auf dem Buchdeckel "Minis heißer machen" zum ersten Mal gesehen habe definitiv eines meiner Traumautos. Sehr schön bei der Entstehung "virtuell" dabei sein zu dürfen.
    Darfst ruhig mehr Bilder posten. :D

    Mich hat die Broadspeedform auch schon seit je her gefesselt, ohne dass ich aber wusste um was es sich dabei handelte oder aus welcher Feder der stammt. Mit den Jahren kam dann immer mehr Wissen dazu, bis ich vor 5 Jahren den Entschluss gefasst habe diesen Traum selber zu bauen. Seit dem bin ich richtig tief in das Thema eingestiegen. Daher können nun auch noch einige Bilder folgen :cool:

    so long
    der Doc

    Der Schweißvorgang alleine betrachtet dauert schon etwas länger als mit Schutzgas. So über den Daumen gepeilt etwa 1/3 bis 1/2 der Zeit mehr. Man sollte also nicht in Hektick sein, wenn man autogen schweißt. Das Heften zu anfang ist wirklich das zeitaufwendigste. So lange wie im Film, muss man aber nicht unbedingt waren. Bei mir geht es etwas schneller. Nach dem Heften kann dann durchgeschweißt werden und das gibt die saubere Naht, die dann außerdem noch dicht ist.

    Ich habe es beim Schutzgasschweißen z.B. noch nie geschafft eine Naht wirklich dicht zu bekommen. Karosserieblech schweißt man ja auch immer nur im Pilgerschritt. Punkt an Punkt ist irgendwann zu, aber nicht zwangsweise dicht. Und spätestens beim Glattflexen tauchen immer wieder einzelne Stellen auf, die ich dann nachschweißen musste. Abgesehen von der meist beidseitigen Flexerei, die nicht nur laut sonderen auch dreckig ist, kostet mich das deutlich mehr Zeit als der längere Schweißvorgang. Außerdem gehen von solchen Undichtigkeiten dann gerne zukünftige Risse aus. Bei vielen Stellen sicherlich nicht unbedingt relevant, aber eine lange Naht am Bodenblech oder auf einem Seitenteil arbeitet schon ziemlich und sollte eben absolut dicht und rissfrei sein.

    Etwas mehr Zeit geht auch für die Vorbereitung drauf. Beide Bleche sollten wirklich super auf Stoß liegen. Beim Schutzgasschweißen kann man da schon mal den ein oder anderen größeren Spalt überbrücken und zubraten.

    Für mich das schlagende Argument sind aber die sehr geringen Nacharbeiten, die dichte Schweißnaht und deren Flexibilität.

    so long
    der Doc

    Da der Broadspeed keine Heckklappe hat und der Zugang zum Kofferraum nur über eine klappbare Rücksitzbank erfolgt, musste ich das eben bauen. Dazu mussten die alte Rückwand und Hutablage raus. Ich habe dann einen Rahmen geschweißt, der die klappbare Rücksitzbank aufnimmt. Die Bereiche über den Radkästen brauchten natürlich neue Füllstücke. Also eine Holzform zugeschnitten, um die Bleche darin zu klopfen. Der Rahmen brauchte noch ein paar Stützfüße.

    Leider lag nun die Aufnahme für das Tankband irgendwo im Nichts. Also noch ein passendes Halteblech gebaut und im Rahmen eingeschweißt. Und so siehts dann eingeschweißt in der Karosserie aus.

    so long
    der Doc

    Danke für die Blumen, ích fokusiere mich jetzt einfach mal wieder auf das Projekt :redface:

    In der Zwischenzeit mussten auch die Vorbereitungen an der Karosserie weitergehen. Später wollte ich die Karosserie sandstrahlen lassen. Um ein bisschen Geld zu sparen und auch das Risiko zu vermeiden, dass größere Karosserieflächen ihre Form beim Strahlen verlieren, wollte ich vorher so viel Farbe wie möglich entfernen. Bei einer früheren Restauration an einem MK1 habe ich die Erfahrung gemacht, dass die alte Farbe relativ einfach mit der Heißluftpistole und einem Schaber entfernt werden kann. Allerdings ist diese MK2 Karosserie mal in den 80ern neu lackiert worden. Also einfach mal probiert und siehe da, es ging. Um das gesamte Dach mit allen Farbschichten zu entlacken habe ich gerade mal eine Stunde gebraucht. Und das richtig Gute daran ist, die Metalloberfläche wird nicht angegriffen oder beschädigt. Es kamen sogar die 50 Jahre alten handschriftlichen Notizen von der Produktion auf dem Blech wieder zum Vorschein. Keine Schleifspuren oder Kratzer.



    Gespannt war ich dann auf die Seitenwände. Die waren im unteren Bereich schon mal geflickt worden und es war ordentlich Spachtel drauf. Aber auch da hat es wunderbar geklappt. Farbe, Spachtel und Grundierung ging in einem Durchgang runter. Schwierig wird es nur wenn die Farbe zu dünn ist oder die Fläche negativ gekrümmt ist, wie z.B. die Innenseite vom Dach. Da kriegt der Schaber die Farbe nicht richtig zu fassen. Ich kann auf jeden fall nur jedem empfehlen das selber mal zu probieren, bevor man mit dem Schleifen, Strahlen oder sonst etwas anfängt. Ein weiterer großer Vorteil ist, es ist leise und staubfrei. Die Garage bleibt sauber. :cool:

    so long
    der Doc