Nach Gespräch mit dem angesprochenen Handel, der auch schon beim Markt in Oberwöllstadt mehrfach ausstellte z.B., stellt sich die Situation wohl doch etwas deutlich positiver dar, was den Handel betrifft, als bisher hier vermutet wird.
Es liegt keineswegs daran, daß es kein Interesse gibt, mit den Mini-Leuten direkt in den Kontakt zu kommen oder weiterhin im Kontakt zu bleiben, es geht schlicht um die wirtschaftliche Machbarkeit.
Da seit Jahren im Mini-Geschäft und anderswo auch zu sehr starken Anteilen über den Preis beworben und verkauft wird, sind die Spannen, die dem Handel verbleiben, absolut im Keller.
Unter dieser Voraussetzung muß der Handel entscheiden, ob es kaufmännisch sinnvoll ist, soetwas zu tun.
Handel für Gebrauchtteile :
Der gewerbliche Handel für Gebrauchtteile muß die Betriebskosten erwirtschaften und eine MwSt. abführen.
Damit ist er gegenüber der Konkurrenz privater Anbieter mit seiner std. Kalkulation schon cirka 35% im Nachteil.
Kein Besucher aber zahlt auf dem Markt bei einem Gewerlichen 150,00 Euro, wenn er es 10 Schritte weiter privat für 97,50 bekommt.
Hinzukommt, daß ein Besucher, der 300Kilometer angereist ist, diesen Aufwand durch Schnäppchenpreise belohnt wissen möchte, ein weiterer Abzug ist fällig.
Zu dem 35%igen Wettbewerbsnachteil kommt also der Abzug auf die Std.Teile nochmals hinzu.
Man muß kein Ass in Algebra sein, um errechnen zu können, daß das ein reines Verlust'geschäft' werden muß, weshalb ein gewerblicher Gebrauchtteilehandel wegbleibt, denn zusätzlich soll er ja auch die Fläche bezahlen und damit die Veranstaltung mitfinanzieren.
Handel für Neuteile :
Der Handel für Neuteile hat ähnliche und trotzdem andere Probleme.
Um sich dort und die Firma gut und nachdrücklich zu präsentietren braucht es ein weitgefächertes Angebot an gut präsentierten Neuteilen = Regalfläche etc., etc.
Erfahrungsgemäß ist soetwas mit deutlichen Kosten verbunden und auch Transportschäden an Neuware = nochmals Aufwand.
Entsprechendes gilt für benötigte Transportfahrzeuge, Regale, Rüstzeit vor und nach der Veranstaltung.
Gleichermaßen aber wird auch vom Neuteilehandel ein Schnäppchenpreis erwartet, bei ebenfalls gleichzeitiger Verpflichtung, die Veranstaltung mitzufinanzieren.
Unter diesen obigen Voraussetzungen m u ß der Handel kalkulieren, welche Veranstaltungen über das Jahr lohnend zu beschicken sind und welche unbedient zu bleiben haben.
Somit konzentriert sich der Handel mehr auf die Treffen, wie z.B. Braunschweig, oder auch andere.
Hier trifft er auf mehr Mini-Leute, als die vielleicht 100 Besucher eines Mini-Teilemarktes, wenn man einmal die selbstanbietenden Leute abzieht.
Selbst Mammuttreffen wie das IMM leiden in gewißer Weise an Auszehrung, was kommerzielle Anbieter angeht.
Früher (und bei einigen nationalen Treffen glücklicherweise immer noch) mußte der verkaufende Handel vor Ort etwas für die Tombola stiften.
Gute Händler stifteten reichlich, weniger ehrbare waren knickerig, aber so ist das Leben.
Der Trend geht aber mehr und mehr dahin, Fläche zu saftigen Preisen zu vermieten.
Ein Handel aber, der lebensfähig bleiben soll. der kann nicht 1000 Kilometer mit Transit und Anhänger nach Mugello fahren, dort das Füllhorn der Großzügigkeiten (preislich) ausschütten und gleichzeitig dem Veranstalter fürstlich Ablaß zahlen. Das funktioniert selbst dann nicht, wenn man solche Aktionen als kaufmännische Werbung betrachtet.
Aber wie immer im Leben, kann man obige Zusammenhänge als plausibel und glaubhaft annehmen, oder unterstellen, der Mini Teilefachhandel verdiente selbst unter den geschilderten Umständen noch bei weitem genug und solle sich man nicht so haben.
Wenn man sich aber z.B. die TECHNO CLASSICA oder den Marktplatz in BS einmal in Erinnerung ruft, den dort vertretenen dürfte es kaum an gutem Willen mangeln und dem Wunsch, mit der Mini-Szene in Kontakt und auf Tuchfühlung zu bleiben.
Es ist vielmehr darüber nachzudenken, ob sich grundsätzlich eine solche Veranstaltung tragen kann.
Vermutlich eher nicht !
Angegliedert an ein traditionelles Treffen, wo ohnehin viele Mini Leute hinfahren, schon eher, als Selbstzweck kaum.
Andreas Hohls