Wie so oft ist die Welt nicht so einfach, wie gewünscht.
Warum das so ist, das beantwortet zum Teil die Logik und der andere Teil verlangt die Verteilerprüfbank.
Die Logik:
--Wer einen Serienverteiler zu einem definierten Motor benötigt nimmt gleich den, da er preiswerter sein muß, da er eben nur die eine benötigte Kurve aufzuweisen hat.
--Die Hinzufügung der Elektronik ist zwar verkaufsfördernd, da überraschenderweise sich viele Käufer soetwas wünschen, aber hat für den MINI-Besitzer nicht tatsächliche Vorteile.
Gründe:
a) innerhalb üblicherweise genutzten Drehzahlen gibt es bei heutigen Kontakten kein Flattern mehr
b) MINI-Motoren reagieren leistungsspezifisch nicht meßbar auf den Austausch der Kontakte gegen Elektronik.
c) Da alle 5TKM Öl und Filter zu wechseln ist, ist der Kühlergrill in der Regel ohnehin demontiert. Dabei Kontakte, Schließwinkel und Zündzeitpunkt zu prüfen ist eine Frage von maximal 20 Minuten. Wenn aber ein Defekt eintritt, ist man bei elektronischen Bauteilen mit Bordmitteln hilflos. Es sei denn, man ruft in solchen Fällen sowieso den Huckepackabschlepper.
Obiges zu Serienmotoren.
Bei veränderten Motoren ist es sehr kritisch, wenn eine Verstellmöglichkeit der Kurven gegeben ist.
--Eine falsche Kurve/Progression kann den Motor kosten !
--Menschen sind von Haus aus neugierig ! Je inbrünstigter aber der Verkäufer oder Monteur bittet, die Kurve nicht zu verstellen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß am Knöpfchen gespielt wird. Ganz sicher !
Und damit hat der Käufer/Bediener ein Problem, weil dann evtl. ein Loch im Kolben. Der Verkäufer/Monteur hat auch eines, weil ihm das möglicherweise angelastet wird. Entweder weil das 'Drehen am Rad' verschwiegen wird oder weil trotzdem dem Lieferanten die Verantwortung zugeschanzt wird.
Nach gängiger amerikanischer Rechtsprechung --und soweit ist Deutschland leider nicht davon weg-- müßte der Verkäufer/Monteur verhindern, daß der Kunde damit einen Unfug anstellt. Aber wie sollte er/sie das ?
(Anekdote dazu untenstehend im PS)
Und nun zum Prüfstand:
Derzeit ist der Verteiler im Test. Die Kurven werden abgefahren, ob sie für die gängigen Nockenwellenprofile/Verdichtungen tauglich sind.
Also wenn ein Verteilerkauf ansteht, einfach den Verkäufer des persönlichen Vertrauens nach seiner Empfehlung fragen und der dann folgen. Denn der sollte es ja wissen.
Vielleicht weisen sich die angebotenen Kurven ja doch als tauglich.
Und nun die (wahre !) Anekdote:
Ein für Aston Martin in der Entwicklung arbeitender Techniker berichtete kürzlich in einem Telefonat, daß neue Tests für den amerikanischen Markt ausgeführt wurden.
Bei sehr kalter Witterung wird der Motor gestartet und sofort danach das Lenkrad voll nach links und rechts ausgeschlagen. Der noch kalte im Leerlauf pröttelnde Motor wird natürlich durch die Servopumpe hoch belastet. Er darf aber auf keinen Fall ausgehen !
Warum nicht ? Ganz einfach:
Ein Fahrer/eine Fahrerin, deren Wagen nach dem Starten ausgeht, die könnte auf den Gedanken kommen auszusteigen, um den Grund des Problems herauszufinden. Da es draußen aber glatt ist, könnte er/sie stürzen und auf den Fahrzeughersteller kämen Regreßforderungen zu, da nur ausgestiegen wurde, weil der Motor ausging.
Ein Witz ? Die Tests und die Vorbereitung darauf sind Realtität und Aston Martin ist sicherlich keine Firma für Klamauk & Comedy.
Andreas Hohls