Dieses Thema, zumindestens in der Weise, wie es diskutiert wird, geht leider weit an der Wirklichkeit vorbei.
Bzw. es berührt einen Perfektheitsgrad, den nur g a n z wenige mit der Qualität des betroffenen Motors je erreichen.
Das soll heißen :
--Zuallererst sollte sich ersteinmal (nach J a h r z e h n t e n !!) überhaupt die Erkenntnis durchsetzen, daß eine Veränderung der Ventilsteuerzeiten zwangsläufig eine Reaktion auf Seiten der Steuerung der Zündprogression verlangt.
Diese Einsicht ist bei weitem nicht überall hin vorgedrungen !
In aller Regel ist es die zu stark begrenzte Bereitschaft, dafür das notwendige Geld auszugeben ("Soviel wird das schon nicht ausmachen....." Doch, macht es).
Und natürlich ist hierbei stets von Selbstbaumotoren die Rede. Ein Profi wird gar keinen Motor verkaufen, der nicht auch entsprechend im Bereich der Zündung angepaßt wurde.
--Ist diese Einsicht aber da, und es wird ein halbwegs passender Verteiler ausgewählt, der sogar , wie zum Beispiel ein Aldon yellow, eine recht große Bandbreite abdecken muß, dann ist in der Regel schon viel mehr erreicht, als man im allgemeinen bei Selbstbaumotoren antrifft.
Auf dieser Qualitätsstufe des Motorenbaus sich dann in die populärwissenschaftlichen Tiefen der Zündungstechnik zu vertiefen, das ist weder notwendig, noch von Vorteil.
'Halbwegs aufeinander abgestimmte Motorkomponenten plus Verteiler mit recht groß abdeckender Bandbreite ="paßt scho'.
--Anders ist es bei Profimotoren. Hier darf der Käufer erwarten, daß Komponenten so ausgewählt werden, daß Brennraumform, Ventilhub, Ventilsteuerzeit, Kolbenform,Gemischaufbereitung, Abgasführung u n d Zündzeitpunkt (um das Wesentlichste zu nennen)zueinander abgestimmt passen.
Entweder, weil der jeweilige Motor auf dem Prtüfstand entwickelt wurde (eher nur Rennmotoren, weil Straßenmotoren wegen der Langlebigkeit gerne eine engere Passung haben), oder aber weil das Motorenkonzept (bei Straßentuningmotoren) auf dem Prüfstand entwickelt wurde und man unter akzeptabler Vernachlässigung kleinerer Schwankungen die Bedürfnisse des Motors kennt.
Hier schafft der Motorenbauer per Verteilerbau eine passende Einheit.
Der eine macht das auf mechanischem Wege mit dem Vorteil, daß das Endprodukt jederzeit und überall servicefähig(prüfbar) ist. Nachteil dabei, daß die Progression eine lineare ist, was bei Straßenmotoren das geringere Problem, bei Rennmotoren schon sehr nachteilig ist, weil es Kompromisse verlangt. Legte man den Verteiler so aus, daß er dann voll ausgeregelt perfekt ist, dann riskierte man, daß man 'unterwegs' auf dem Weg zum voll ausgeregelten Status u.U. schon in der Einführungsrunde der Nordschleife den Motor kaputt klopft.
Für Straßenmotoren ist dieses Problem zu vernachlässigen, für Rennmotoren nicht.
Rennmotore sind mit elektronischen Programmierungen besser versorgt, weil man 'Beulen' in die Kurve hineinprogrammieren kann. Sofern also das Reglement das zuläßt, wäre für diesen Zweck eine elektronische Steuerung zu bevorzugen.
Fazit:
..Es wäre viel erreicht, wenn überhaupt allen Selbstbauern diese gegenseitige Abhängigkeit Ventilsteuerung/Zünprogression überhaupt erst einmal einsichtig würde, was die Bereitschaft zur Gedlausgabe dafür beflügelte und harmonischere Systeme schaffte.
Bis hin zu populärwissenschaftlichen Tiefen braucht sich die Diskussion für diesen Zweck nicht zu entwickeln.
..Wer für viel Geld einen Rennmotor baut oder bauen läßt, und das Reglement läßt elektronische Steuerungen zu, der ist mit Elektronik besser bedient, weil eben besagte 'Beulen' programmierbar sind und bei Hochdrehzahl keine mechanischen Schwächen auftreten können.
Allerdings ist keineswegs garantiert, daß auch jeder 'Profi' dann für Zündkurven auch Profi ist.
Mit dem Gewerbeschein kam diese Professionalität nicht automatisch mit in's Haus.
So wird es für das Thema 'Zündzeitpunkt wann, wo wie' vielleicht ein Schuh.
Andreas Hohls