Zitat von Hudry
Auch ich dachte immer dass der Motor es eher leichter hat, wenn man beim Starten die Kupplung dreht . . . 
Jain
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Zitat
Das hätte ich auch gerne etwas näher erläutert.
OK, dann will ich das mal versuchen:
Zuerst einmal das "Ja" (aus dem "Jain")
Durch treten der Kupplung werden Schwungscheibe und Mitnehmerscheibe und somit Motor und Getriebe voneinander "getrennt".
Das erleichtert prinzipiell erst einmal dem Anlasser die Arbeit. Viel bringt das aber nicht, da im Getriebe bei eingelegtem Leerlauf nur relativ wenig "Masse" in Rotation versesetzt werden muss (eine Welle mit ein paar Zahnrädern).
Jetzt kommt das "Nein" (aus dem "Jain")
Da der "stehende" Motor natürlich keinen Öldruck hat (wie sollte er auch?), gibt´s auch keine Schmierung der Anlaufscheiben der Kurbelwelle!
Die getretene Kupplung (ganz besonders Sportkupplungen) übt eine große axiale Kraft auf die Kurbelwelle aus = Anlaufscheiben stark einseitig belastet.
Wird der Motor so angelassen, dauert es ziemlich lange, bis sich zwischen den einseitig belasteten Anlaufscheiben und der Axial-Lagerfläche der Kurbelwelle ein tragfähiger Schmierfilm aufgebaut hat (wenn er sich überhaupt aufbaut)
Folge = extremer Verschleiß der Anlaufscheiben. Das kann man dann irgendwann an einer Riemenscheibe erkennen, die sich beim Treten der Kupplung mit samt der Kurbelwelle hin und her bewegt. Oft sinkt auch die Leerlaufdrehzahl bei getretener Kupplung merkbar ab. Dann ist es meistens schon zu spät
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Gleiches gilt auch für ausgedehnte Wartezeiten mit getretener Kupplung an der Ampel oder am Bahnübergang. Der Ölfilm zwischen Anlaufscheiben und Kurbelwelle bricht recht schnell zusammen, da das Öl aus dem Mittleren Hauptlagerzapfen einfach den Weg des geringsten Widerstandes geht. Und der ist zur unbelasteten Seite der Anlaufscheiben. Hohen Öldruck gibt´s im Leerlauf auch nicht gerade
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Für ein "altmodisches" Design wie den A-Serie Motor ist das pures Gift.
Deshalb gilt beim Mini (und eigentlich auch bei allen anderen Autos zu empfehlen) beim Anlassen sowie bei "Wartezeiten": Gang raus und Fuß vom Kupplungspedal.
Die Kurbelwellenanlaufscheiben und übrigens auch das Ausrücklager werden es euch danken.
Heutige moderne Motoren sind da viel toleranter. Müssen sie ja auch sein, da diese "Unart" heute in jeder Fahrschule gelehrt wird. Andererseits hätten die Hersteller ständig mit Regressforderungen zu kämpfen.
Gruß, Diddi
P.S.: Mist, da war ich wohl etwas zu langsam beim Tippen 