Alles anzeigenIch bin „gelernter“ Kfz-Mechaniker mit ordentlichem Gesellenbrief …. und zum Thema „Federn“ kann ich nur sagen, daß jede Menge Schrott am Markt ist …. und zwar für alles was Fahrwerksfedern angeht.
Mit meinen nun 63 Lebensjahren wage ich zu behaupten, daß mit „Geiz ist Geil“ ab den späten 90ern und frühen 2000ern die Rate der Federbrüche massiv anstieg und sich seither auf recht hohem Niveau hält ….
Früher wurden Federn aus höherwertigem Stahl gewickelt, die Wärmebehandlung gab den „Feinschliff“.
Stahl lässt sich in seiner Charakteristik durch glühen / härten verändern …. das geht auch mit billig-Büchsenblech, das glüht man dann 10 Minuten kürzer oder länger, der Rohstoff kostet weniger als sie Hälfte und das Zeug funktioniert bis zum 10. mal den Bordstein hoch und runter … so what, der Kaufmann freut sich.
Heuzutage liegen auf fast jeder Kreuzung ausgebrochene Federwindungen rum, weil die Teile gern beim anbremsen wegfliegen …..
Warum teures Zeug verwenden, wenn billig 3 Tage länger als die Garantiezeit hält ?
Die Beobachtung der häufigen Federbrüche kann ich bestätigen, hat jedoch fast nichts mit Sparzwängen zu tun. Vielmehr sind Gewichtstargets der Grund für das Versagen. Wer schonmal eine Feder aus eine W123 ausgebaut hat, wird mit Verwundern festgestellt haben, dass das Ding entspannt mehr als doppelt so lang ist als eingebaut. Typische Mittelspannungen in den 80ern waren 450 650 MPa. Heute ist eine Renault-Kangoo HA Feder (2x Tanken, 1x Federntauschen) mit 1300 MPa ausgelastet. Damit das überhaupt gehen kann, wird das aus feinstem 60SiCrV7 gewickelt und sieht alles an Wärmebehandlung inkl. Warmsetzen und Warmstrahlen, was der Mensch sich einfallen lassen hat. Dagegen ist Japanische Schwertschmiedekunst geradezu lachhaft. Blöd ist halt, dass ein winzige Rostnarbe reicht, dass Stücke davon auf der Kreuzung liegen bleiben.