Funktioniert nicht! Völlig untauglich!
In einem Land wie Deutschland gibt es inzwischen zu wenig Aufgaben für Leute mit geringer Qualifikation. Wenn man einen Mindestlohn, den die entsprechende Tätigkeit nicht erwirtschaftet, staatlich verordnet, dann wird Arbeit durch Technik ersetzt oder wandet in Gebiete ohne Mindestlohn ab. Schau Dir z.B. mal an was ein Pförtner nach dem Tarifvertrag der Banken verdienen mußte. Bei den Kosten rechnen sich elektronische Zutrittskontrollen (oder Dienstleister mit anderem Tarifvertrag) ganz schnell.
Besser als der Mindestlohn ist das Modell der negativen Einkommensteuer, das auf Milton Friedman zurückgeht. Hier zahlt jemand mit höherem Einkommen Steuern an den Staat, während Geringverdiener ihren Lohn vom Staat aufgestockt bekommen. Die Höhe der Zahlung des Staats nimmt dabei in dem Maße ab, wie jemand eigenes Einkommen erzielt. Dieses - an eine Arbeitspflicht gebundene Modell - ist eine faire Form der Umverteilung und zerstört - anders als der Mindeslohn - nicht die Arbeitsplätze für Leute mit geringer Qualifikation.
Ciao
Tom
Schon mal darüber nachgedacht, dass es Arbeitgeber gibt, denen es insgeheim am allerliebsten wäre, der Staat würde den gesamten Lohn bezahlen? Vielleicht nicht bei dir um die Ecke und sicher auch nicht jeder zweite. Aber diverse Mitnahmeeffekte sind nicht auszuschließen und auch die Geizmentalität des Menschen im Allgemeinen ist ja bekannt.
Ebenso widerstrebt mir das ständige Argument der "Geringqualifizierten". Oder willst du behaupten, dass z.B. eine Friseurin (oder ein Friseur) nur geringfügig qualifiziert ist? Das ist ein anerkannter Ausbildungsberuf! Ebenso eine Einzelhandelsverkäuferin, eine Krankenpflegerin oder eine Hotelfachangestellte.
Und weder das Krankenhaus, der Supermarkt oder das Friseurgeschäft wird wegen (meinetwegen nach Qualifikation gestaffelter) Mindestlöhne in die Ukraine auswandern. Es ist doch gerade das Dienstleistungsgewerbe, was solche Löhne zahlt.
Und gegen das Argument, dann stelle man eben osteuropäische Verkäuferinnen etc. ein, dagegen kann man gesetzlich was machen - eben den Mindestlohn für alle in Deutschland Berufstätigen verbindlich machen, also wenn ein ukrainischer Fleischzerleger in Deutschland arbeitet, gilt für ihn auch der deutsche Mindestlohn.
Argument drohende Schwarzarbeit: mit einem Stundenlohn von 3-4 Euro treibt man doch die Friseurin geradezu in die Schwarzarbeit, weil sie sich als Hartz IV-Aufstockerin gezwungen sieht, am Samstagnachmittag noch mit Schere und Kamm zu Kundinnen zu fahren und deren Haare zu machen und sich was dazuzuverdienen.
Man muß es politikseitig nur wollen. Nur haben diese Menschen eben so gut wie keine Lobby.