Das ist eine Frage des Verständnisses des Gesamtfahrwerkes, sowie der Autobauerabsicht.
Zunächst die Autobauerabsicht:
--Ziel ist es ein Fahrverhalten herzustellen, das jeder kontrollieren kann.
Da aber nicht alle gute Zimmerleute sind und Wohnzimmerschränke selbstbauen können, sind auch nicht alle gute Autofahrer. Einige sind sogar ganz fürchterlich überfordert.
Deshalb baut man in der Regel 'untersteuernd' ausgelegte Autos.
Das Verhalten des Gesamtfahrwerkes:
Das bedeutet, daß jenseits des Grenzbereiches der Haftung, wenn man also schlicht zu schnell in die Kurve ist, das Auto über die Vorderräder dem Kurvenaussenrand zuschiebt. In Rechtskurven heißt das, in den Gegenverkehr hinein. Was keiner wirklich möchte.
Also nimmt der Bediener das Gas zurück. Kontrolliert oder erschreckt.
Wenn man kontrolliert das Gas wegnimmt, kann man dann über das Gas bestimmen, wo man mit dem Auto endet, wieweit also rausgetragen wird.
Erschreckt komplett zurückgenommen endet das meist in einer ausgeprägten Lastwechselreaktion. Das heißt, vom Untersteuern geht es übergangslos in das Übersteuern über , und das Heck kommt mit Macht.
Deshalb muß man beim MINI, wenn's eng wird, auch immer am Gas bleiben und darf nie panisch reagieren.
Dieses untersteuernde Fahren ist somit das sicherere Fahren und deshalb hat das Werk den MINI so ausgelegt, daß die Hinterachse sopurstabiler ist, als die Vorderachse.
Das hat etwas mit Spurweiten zu tun, aber auch mit negativer oder positiver Spur hinten, also Nachspur oder Vorspur.
Das hat ebenfalls etwas mit den Radanstellwinkeln, dem Sturz, zu tun.
Weil das so ist, hat also die Hinterachse eines MINIs, die ja ungelenkt ist, keinen Grund der gelenkten Vorderachse um die Kurve zu folgen, wenn sie richtungsstabiler gemacht wird.
Deshalb ist es auch geradezu albern (Entschuldigung -!!- an alle, denen hiemit 'auf die Füße' getreten wird .), einen MINI in der Hinterachse nur breiter zu machen (oft mit Distanzplatten) oder negativer.
Das muß immer im Zusammenspiel mit vorn passieren.
Negativer wird das Rad gestellt, da das Auto/der MINI durch die Fliehkraft in der Kurve um die Längsachse 'rollt', sich also zum Kurvenaussenrand hinüberlehnt.
Ist das Rad negativ, steht dann wieder das gesamte Profil auf der Straße.
Bevor es jetzt ausufert, weil noch ein paar andere Aspekte mit hineinspielen, vielleicht eine einfache Zusammenfassung:
--Der MINI ist ab Werk untersteuernd.
--Ein untersteuerndes Auto auf der Hinterachse(ungelenkt) richtungsstabiler zu machen ist kontraproduktiv.
--Deshalb bei einem MINI zunächst vorn, mindestens aber gleichzeitig vorn und hinten modifizieren, nie hinten zuerst/allein.
Alles klar soweit ?
Andreas Hohls