Bremssattel klemmt

  • Hallo zusammen,


    ich habe ein Bremsenproblem. Betrifft zwar nicht den Mini; aber die Technik ist wahrscheinlich vergleichbar.


    Bei der Bremse unseres Alltags-Fords mit Schwimmsattel neigt eine Seite immerwieder zum Klemmen. Nicht so gravierend, dass es raucht. Der Wagen zieht dabei auch nicht aus der Spur. Das einzige, was ich merke, ist ein starkes Vibrieren in der Lenkung beim kräftigen Bremsen und ein leichtes intervallartiges einseitiges Eintauchen des Vorderwagens kurz vorm Stillstand.


    Der Kolben ist leichtgängig, aber so wie es aussieht, schleift der feststehende Belag permanent an der Innenseite der Bremsscheibe. Und das, obwohl die Führungshülsen und -bolzen keinen offensichtlichen Schaden aufweisen.


    Müssen diese bei der Montage eigentlich mit Gleitpaste versehen werden, oder bindet das dann nur den Schmutz?


    Ich wäre schon bereit, Ersatz zu kaufen. Kann aber nicht erkennen, welches Teil defekt ist. FORD bietet nur ganze Sättel zu einem enormen Preis an. Bei ATU hingegen gibt es sogar eine Überholsatz. Ist ein ATE-Sattel (847?).


    Ich habe gerade alles nochmal sauber und gängig gemacht sowie mit Bremsenpaste gefettet. Funktioniert mal wieder einwandfrei, aber vermutlich nur für ein paar Tage.


    Vielleicht hat jemand eine Idee, wie ich das Problem dauerhaft in den Griff bekomme.

  • Nach Deiner Beschreibung würd' ich aber eher auf eine nicht parallele Bremscheibe tippen. Denn der Sattel scheint ja beweglich zu sein, sonst würd die Bremse heiss oder einseitig ziehen.

    91er Vergasercooper. Einer wie keiner...:cool:

  • Zitat von brummy

    Nach Deiner Beschreibung würd' ich aber eher auf eine nicht parallele Bremscheibe tippen. Denn der Sattel scheint ja beweglich zu sein, sonst würd die Bremse heiss oder einseitig ziehen.


    Der FORD ist 6 Jahre alt und hat inzwischen fast 100tkm gelaufen. Über die ganze Zeit ist das Problem immerwieder aufgetreten, inzwischen nur leider so deutlich, dass man es halt nicht mehr ignorieren kann.


    In den ersten Jahren hat die Werkstatt auf Garantie und Kulanz durch regelmäßigen Tausch der Verschleissteile (5 mal Scheiben und Klötze) versucht das Problem in den Griff zu bekommen. Leider ohne Erfolg.


    Grundsätzlich wird die betroffene Seite immer etwas wärmer und ganz selten auch mal heiß. Aber wie gesagt, Rauchzeichen gibt es nicht.


    Bei der Montage am letzten Wochenende habe ich die Führungsbolzen mal großzügig gefettet. Der anschließende "Brems-Fading-Test" verlief ohne besondere Vorkommnisse. Vielleicht habe ich ja Glück.


    Ich denke, ich werde mir mal einen neuen Schiebehülsensatz für 11EUR von ATU besorgen. Wenn das nicht hilft, hole ich vielleicht einen kompletten Sattel vom Verwerter. Ist wohl günstiger, als einen neuen nacheinander in Einzelteilen zu kaufen. Macht dann in der Summe etwa 250EUR. Und im schlimmsten Fall hilft es nicht einmal.


    Reicht mir schon, dass der Mini demnächst komplett neue Bremsen braucht. Da hatten sich die Sättel fast unlösbar mit den Scheiben verbunden. Eine Scheibe war am äußeren Rand sogar stark "angefressen". Wir haben bei der Probefahrt echt Glück gehabt. Eigentlich hat er recht gut gebremst, wenn auch ein wenig schief. Ist halt einfache anspruchslose Technik... :D

  • Du solltest Dir einmal die Arbeit machen, die Kolben komplett aus den Sätteln zu nehmen und Dir genau die Oberflächenbeschaffenheit der Bremskolben anzusehen.
    Bendix- Reparatursätze ?


    Die Dichtungsmanschetten sind so gearbeitet, dass diese sich im Betrieb etwas verklemmen und so unter Spannung geraten;
    bei der Rücknahme des Hydraulikdrucks bewirkt diese Vorspannung der Gummiteile, den Rückzug des Bremskolbens.
    Sind diese Dichtungen verschlissen oder die Staubmanschetten verdreckt und verklemmen den Kolben funktioniert das System nicht ordnungsgemäß.
    Andere Reibungsverluste hast Du ja schon minimiert.


    Wünsche Dir viel Erfolg,


    Peter

  • Zitat von peter verhoeven

    Die Dichtungsmanschetten sind so gearbeitet, dass diese sich im Betrieb etwas verklemmen und so unter Spannung geraten;
    bei der Rücknahme des Hydraulikdrucks bewirkt diese Vorspannung der Gummiteile, den Rückzug des Bremskolbens.


    Meinst du die Manschetten oder die Dichtringe des Kolbens, die unter Spannung stehen?
    Könnte natürlich sein, denn von alleine zieht sich da nichts zurück. Ich habe diesen Effekt aber mal gesehen, bei überholten Opel-Sätteln eines Freundes. Habe wirklich gestaunt, dass sich die Scheiben nach dem Lösen der Bremse völlig widerstandsfrei drehen ließen. Konnte mir nur nicht erklären wieso. Danke für den Tip.


    Ich habe heute noch einmal bei einem anderen Ford-Händler nachgefragt. Es gibt doch alle Teile einzeln. Nur sind die zwei Führungsbolzen mit 28EUR echt kein Sonderangebot.


    Wenn ich das nächste mal Probleme habe, nehme ich den Kolben heraus.
    Vielleicht kann ich die Ersatzteile ja mitnehmen und nach Bedarf verbauen.


    Wird der Kolben in eingebautem Zustand einfach herausgedrückt? Und kann man ihn anschließend ohne Hilfswerkzeug einfach wieder einsetzen? Bei den Ersatzmanschetten liegt zumindest eine Maßzeichnung für ein Drehteil bei, das man beim Einbau verwenden soll. :confused:


  • Ja, ich meinte die Kolbendichtungsringe, die Dichtung der Bremsflüssigkeit.
    Diese verkanten sich minimal, aber das reicht für den Rückzug des Kolbens, wenn nicht Schmutz an der Kolbenaussenseite an der Schmutzabdichtung (Staubmanschette) festgesetzt hat.


    In der Regel und beim Mini sind die Bremskolben hartverchromt und nach den Jahren hat sich der Chrom zu Rostchromaufblühungen verwandelt, und hier klemmen sie.
    Wasser, Luft, Salz und Schmutz am Äußeren und Lufteinschlüsse und Wasserablagerungen in der Hydraulikflüssigkeit sorgen für Verschleiß und führen später zum Systemausfall.
    Gummidichtungen verspröden mit der Zeit und Hydraulikflüssigkeit muß ausgetauscht werden, da sie im Betrieb Feuchtigkeit bindet und Luft ist überall!


    Bei der Wartung und Pflege von Oldtimern sollte man doch etwas darüber Wissen und diese Wartungsarbeiten auch ausführen, oder jemanden damit beauftragen, dies zu tun.
    Wenn man sich das so anschaut, was eine Inspektion kostet und was hier tatsächlich ausgeführt wird, bleibt hier die Frage, ob man sich nicht nach und nach selbst zum Spezialisten heranarbeiten will.


    Für mich und für einige, oder sogar für die meisten hier im Forum keine Frage.
    Eine Hand hilft der anderen, oder wenn dies nicht möglich ist, braucht man eine Gebührenregelung, die vorher ausgehandelt werden sollte, desshalb ist es wichtig zu wissen, wo Du schraubst, denn viel lernen kann man auch, wenn man bei Reparaturen über die Schulter des Schraubers schauen kann.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg beim fahren und bei den Wartungsarbeiten,


    bis dann,


    Peter

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