Getriebegeräusche beim Schalten

  • Hallo,

    vielleicht weiß jemand Rat und kann mir bei der Fehlersuche weiterhelfen...

    Mein Mini ist ein 91er Vergasercooper. Seit einigen Tagen habe ich beim Schalten vom 3. in den 4. Gang Probleme. Schalte ich direkt vom 3. in den 4. Gang im oberen Drehzahlbereich (über ca. 3500 U/min) knarrzt das Getriebe. Schalte ich dagegen im unteren Drehzahlbereich (unter ca. 3500 U/min) funktioniert alles einwandfrei, lediglich ganz selten und nur ganz leichte Geräusche. Was mich noch stutzig macht ist, dass wenn ich nicht direkt vom 3. in den 4. Gang schalte, sondern erst einmal in den Leerlauf und dann nach 1-2 Sekunden den 4. Gang einlegen will (Drehzahl ist dann bei ca. 1000 U/min) ist das gar nicht mehr möglich, es krazt und kracht dann. Hat jemand bzgl. der Fehlerquelle einen Tip für mich?

    VG

    minimaus

  • Versuch mal mit Zwischengas zu schalten (=in der kurzen Zeit zwischen den Gängen 1x Gas geben). Wenn es besser wird, dann ist der Synchronring vom 4.Gang hin. Das Phänomen dass es bei niedriger Drehzahl gar nicht mehr geht, spricht auch dafür.

    MfG

    Markus

  • Wenn es denn am Synchronring liegt, dann ist er wahrscheinlich gebrochen. Der Ring vom 4. Gang ist der, der am wenigsten verschleißt und daher immer wiederverwendbar ist.

    Diesen Schaden solltest du schnellstmöglich beheben, da das dazugehörige Zahnrad ebenfalls leidet und als Neuanschaffung kein Schnäppchen ist.

    Gruss Andy
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    "Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht" Aristoteles

  • Vielen Dank für die Hinweise. Schalten mit Zwischengas ist gut und ohne knarzen möglich. Ich hatte auch schon auf den Synchronring getippt, allerdings daran gezweifelt, weil, wie du schon schreibst ja am wenigsten genutzt wird. Okay, d. h. Getriebe raus...

  • So, Getriebe ist raus. Jetzt bin ich allerdings kein Getriebespezialist... Mir ist aufgefallen, dass sich die Mutter der Eingangswelle (Foto) gelöst hat und ca. 5mm Luft hat. Dadurch lässt sich die Welle im Bereich des Schraubendrehers auf dem 2. Foto um ca. 2-3mm verschieben. Vielleicht kann jemand, der den Aufbau des Getriebes versteht ja etwas dazu sagen, ob das schon die Ursache sein kann.

    VG

    minimaus

  • Also...zum Antriebsrad und der losen Mutter:

    Das Antriebsrad (7) ist mit einer Längsverzahnung auf dem Getriebeeingangsrad (3) arretiert. Ist die Mutter (9) allerdings lose, kann das Zahnrad in Längsrichtung wandern, wenn Druck auf die Zahnflanken kommt. So wie das bei dir aussieht, ist eben dies passiert, sichtbar an den Anlaufspuren wie hier:

    Fraglich ist nun, wie sieht die Gegenseite aus, also der Bereich, an dem das Antriebsrad angelegen hat?

    Vom Geräusch her würde ich hier auf ein leises "mahlen" tippen, sofern die Stirnseite der Zähne und/oder die umgebogene Sicherungsscheibe KEINE "Fräsarbeiten" am Kupplungsdeckel hinterlassen haben.

    Die Synchronisierung des 4. Gangs ist nicht zweifelsfrei zu beurteilen, da noch zuviel Öl auf den "Hundezähnchen" vorhanden ist:

    Wenn du den Bereich einmal säubern könntest und eine aussagekräftige Nahaufnahme hinbekommst?

    Gruss Andy
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  • Danke für die Rückmeldung. Das Antriebsrad hat am Kupplungsgehäuse gefressen, siehe Bild 1. Synchronringbereich habe ich gesäubert, siehe Bild 2. Wenn die Mutter lose ist, kann offensichtlich nicht nur das Eingangszahnrad "wandern", sondern auch die Eingangswelle. Bei angezogener Mutter ist der Bereich des Schraubendrehers wie im Bild 2. Bei loser Mutter kann ich die Eingangswelle von Hand ca. 2mm reindrücken, sodass sich hier der "Spalt" verkleinert, siehe Bild 3. Kann das ursächlich sein?

  • Ja das bringt es auf den Punkt.

    Wenn die Eingangswelle nach innen wandert, schleift der Synchronring unter Druck.

    Den übermäßigen Verschleiß kann man gut auf den Bildern erkennen.

    Da hilft nur alles auseinander zu nehmen, säubern und mit guten Gebraucht oder Neuteilen aufbauen...oder ein Austauschgetriebe.

    Zusätzlich ein Kurbelwellenlager öffnen und kontrollieren, sowie die Ölpumpe erneuern...das wäre so das Minimum :wink:

    Gruss Andy
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  • Auf den letzten beiden Bildern siehst du am Rand des Synchronringes und seiner Anlagefläche am Eingangsrad einen silber/grau schimmernden Abrieb. Das ist die Beschichtung der "Synchronrampe" des Eingangsrades, die sich im Normalfall nicht so stark abnutzt, die hält eher ein paar 100.000 km.

    Dieser Schaden deckt sich mit meiner ersten Vermutung, das der Synchronring überhaupt nicht mehr arbeitet und daher eventuell gebrochen ist. Nun wissen wir aber, daß er "totgeschliffen" wurde.

    Wenn du das Getriebe zerlegst, wirst du feststellen, daß die Passung Synchronring/Eingangsrad so verschlissen ist, daß die Rampe komplett im Ring verschwindet.

    Im Normalfall sollten da ca. 1,5-2mm Spalt zwischen Ring und dem Absatz mit den "Hundezähnchen" verbleiben.

    Wurde an dem Getriebe vor kurzem gearbeitet oder wie lange war das im Betrieb?

    Gruss Andy
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  • Okay, danke für die Erklärung. Ich habe den Mini vor ca. 1,5 Jahren so gekauft und die Saison 2021 gefahren, vlt. 5000 km. Der Vorbesitzer hatte ihn neu "aufgebaut". Was ich weiß ist, dass Motor vom Getriebe getrennt waren und das Zwischenrad neu gekommen ist. Das Sicherungsblech für die Eingangswellenmutter sah allerdings nicht gut aus, teilweise eingerissen. Ich würde sagen, dass es mehrfach auf- und zugebogen wurde und das ursächlich dafür war, dass sich die Mutter gelöst hat. Ich werde mich für ein Austauschgetriebe entscheiden. Ist es richtig, dass ich die Übersetzung an der Anzahl der Zähne erkennen kann (siehe Foto). Das sind 19 Zähne. Werden für den Einbau lediglich Papierdichtungen genutzt? Der Vorbesitzer hatte sie offenbar zusätzlich mit Dichtmasse "verklebt". Ist das ratsam?

  • 19 Zähne beim Abtriebsrad kann entweder 3,11:1 sein mit einem 59er Diff-Zahnrad

    oder 3,21:1 mit einem 61er Rad.

    Der Unterschied ist recht marginal, 4km/h bei gleicher Drehzahl im 4. Gang.

    Die Verwendung von zusätzlicher Dichtmasse ist sehr empfehlenswert bei den Papierdichtungen, ebenfalls das penible Nacharbeiten aller Dichtflächen (Bohrungen ansenken, Grate entfernen, Oberflächen prüfen, etc)

    Die kleine Mutter bekommt ein recht hohes Drehmoment von 203Nm und bei deinem Beispiel zeigt sich leider wieder, das die Wiederverwendung von Sicherungsblechen ein gewisses Maß an Erfahrung benötigt...

    Ich hoffe, beim nächsten Getriebe bleibt dir der Ärger erspart.

    Gruss Andy
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