Härtere Vergaserfeder(n)

  • Eine rein prinzipielle Frage:

    Wie verändert sich das Gemisch, wenn eine härtere (schwerere) Feder im SU-Vergaser verbaut wird?

    Der Vergaserkolben macht nicht so weit auf -> größerer Unterdruck bewirkt eigentlich fetteres Gemisch, da aber die Nadel bei geringerer Öffnung nur einen kleineren Ringspalt freigibt ... dann doch wieder magerer?

    Und bei Vollast wird womöglich der Vergaser gar nicht ganz geöffnet?

    Schiebervergaser sind was schönes ...

    Maximaler Mini - Gruß, Dirk :thumbs_up:

  • Eine rein prinzipielle Frage:

    Wie verändert sich das Gemisch, wenn eine härtere (schwerere) Feder im SU-Vergaser verbaut wird?

    Der Vergaserkolben macht nicht so weit auf -> größerer Unterdruck bewirkt eigentlich fetteres Gemisch, da aber die Nadel bei geringerer Öffnung nur einen kleineren Ringspalt freigibt ... dann doch wieder magerer?

    Und bei Vollast wird womöglich der Vergaser gar nicht ganz geöffnet?

    Schiebervergaser sind was schönes ...

    Die Feder alleine macht´s nicht.
    Es ist immer eine Kombination von Feder und Nadel. Und beide müssen zusammenpassen.

    Damit der SU optimal arbeiten kann, sollte die feder so stark/schwach sein, dass der Gleichdruck-Kolben bei Volllast und max Drehzahl voll geöffnet ist.
    Nur so kann die Nadel auch sauber dosieren.

    Es bring dir also nichts, wenn z.B. bei einer zu schwachen Feder, der Kolben schon bei Volllast und 3/4 der Max Drehzahl schon oben am Anschlag ist. In dem Moment ist einzig nur noch die Strömungsgeschwindigkeit und der daraus resuiltierende Druck die gemischbestimmende Größe und nicht mehr die variable "Düse".

    Andererseits wenn die Feder zu stark ist, wird der volle Querschnitt nie freigegeben und der Vergaser kann sein volles Potential nicht zur Verfügung stellen...

    Schiebervergaser wie beim Moppet funktionieren eigentlich ganz simpel, da sie auf den Gleichdruck verzichten und alles nur an die mehr oder weniger sensible Gashand des Bikers hängen.
    Der Gleichdruckvergaser ist dagegen ein sehr sensibles Instrument, welches mit wenigen Bauteilen nahezu ideales Gemisch für alle Lebenslagen bereitstellen kann ;)

    Gruß, Diddi

  • So ein Dell'Orto wie an meiner Guzzi mag ja vom Aufbau einfacher sein, aber die Komponenten wie Nadeldüse und Düsenstock, Düsennadel, Hauptdüse, Leerlaufdüse, und nicht zuletzt die Stellung der Leerlaufluftschraube aufeinander abzustimmen, verlangt schon ein sehr gefühlvolles Händchen.

    Zum Hintergrund meiner Frage: Das Programm WinSU empfiehlt für meine Doppel-HS2 am 1300er unter allen Umständen die schwere Feder; nach vielen Versuchen hat sich für mich aber eine andere Kombination als die vom Programm empfohlene als bislang optimal gezeigt, nämlich die mittlere Feder mit einer nur direkt beim Hersteller in England erhältlichen Nadel BA (Ergebnis des Nadelvergleichs: Welche ist wo wieviel anders?).

    Mir ist selbstverständlich klar, das die letztendliche Feinabstimmung nur auf dem Prüfstand erfolgen kann.

    Aber trotzdem aus "akademischen Interesse" die Frage, wie sich die schwerere Feder im mittleren Lastbereich bei gleicher Nadel auf die Gemischzusammensetzung auswirkt? Oder, klarer: Wie verändert sich das Gemisch, wenn bei ansonsten gleichen Bedingungen nur der Parameter Feder verändert wird?

    Maximaler Mini - Gruß, Dirk :thumbs_up:

  • Aber trotzdem aus "akademischen Interesse" die Frage, wie sich die schwerere Feder im mittleren Lastbereich bei gleicher Nadel auf die Gemischzusammensetzung auswirkt? Oder, klarer: Wie verändert sich das Gemisch, wenn bei ansonsten gleichen Bedingungen nur der Parameter Feder verändert wird?

    Bei ansonsten gleichen Rahmenbedingungen:
    Lastzustand
    Drehzahl
    Gaspedal ergo Drosselklappe

    Wird bei "schwererer" Feder der Kolben weniger weit geöffnet. Da der Motor aber die gleiche Menge "Luft" zieht, steigt die Strömungsgeschwindigkeit unter dem Kolben (= Düsenbrücke) an. Steigende Strömungsgeschwindigkeit = sinkender Druck (nach Bernoulli)

    Zur Verdeutlichung:

    Niedrigerer Druck bedeutet auf den ersten Blick ein fetteres Gemisch, wäre die Düse nicht variabel.
    Da aber gleichzeitig der Ringspalt der Düse kleiner ist, gleicht sich das zumindest zu einem Teil wieder aus ;)

    Die Feder muss daher zum Gesamtkonzept passen, damit der Kolben über den gesamten Drehzahl/Lastbereich arbeitet und nicht schon zu früh oben am Anschlag ist und dann nur noch die Strömungsgeschwindigkeit (Druck) der gemischbildende Faktor ist ;)

    Gruß, Diddi

  • wird bei dieser populärwissenschaftlichen 'Philosophiererei' 1 ganz wesentlicher Aspekt vergessen.

    Die Grundfrage ist nämlich, die damit gleichzeitig die unkalkulierbare Variabilität mit in's Spiel bringt :

    --Wie nahe oder weit entfernt vom Ideal war die bisher montierte Feder ?
    --Wie nahe oder weit entfernt vom Ideal wäre die dann neu montierte stärkere Feder ?

    Und genau das bestimmt, ob der Kolben durch die dann straffere Feder weniger gehoben wird und dadurch die Fließgeschwindigkeit weniger stark 'zusammenbricht', gleichzeitig aber noch hoch genug ist, um genug Ringspalt freizugeben, oder ob es sich genau umgekehrt verhält (nämlich hohe Fließgeschwindigkeit bei zu kleinem Spalt).

    Etwas einfacher läßt sich allerdings eine Antwort formulieren.

    Wäre zum Beispiel bei einem ansonsten recht gut kalibrierten HIF44/6 die rote Feder gegen eine gelbe Kennung getauscht worden, dann fehlte fortan deutlich spürbar die Reaktivität des Vergasers. Es ginge deutlich kommoder zu.

    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Danke Euch allen - die Frage läßt sich also nicht so pauschal beantworten. Wäre auch zu einfach gewesen.

    Maximaler Mini - Gruß, Dirk :thumbs_up:


  • Damit der SU optimal arbeiten kann, sollte die feder so stark/schwach sein, dass der Gleichdruck-Kolben bei Volllast und max Drehzahl voll geöffnet ist.
    Nur so kann die Nadel auch sauber dosieren.

    Es bring dir also nichts, wenn z.B. bei einer zu schwachen Feder, der Kolben schon bei Volllast und 3/4 der Max Drehzahl schon oben am Anschlag ist. In dem Moment ist einzig nur noch die Strömungsgeschwindigkeit und der daraus resuiltierende Druck die gemischbestimmende Größe und nicht mehr die variable "Düse".

    Gruß, Diddi

    In der Theorie ist das einleuchtend. Wie sieht es aber in der Praxis aus? Wie kann man überprüfen das der Kolben erst bei Volllast und max. Drehzahl oben ist?

    Gruß,
    Turi

  • In der Theorie ist das einleuchtend. Wie sieht es aber in der Praxis aus? Wie kann man überprüfen das der Kolben erst bei Volllast und max. Drehzahl oben ist?

    Gruß,
    Turi

    Hallo Turi,

    während der Fahrt natürlich schwierig.

    Auf dem Leistungs-Prüfstand: Dämpfer entfernen, Strohhalm mit Markierungen versehen. 10 Stufen von ganz zu bis ganz offen. Strohhalm statt Dämpfer in den Kolben stellen und Motor in den Gängen (gefühlvoll, da ohne Dämpfer) hochdrehen. An den Markierungen auf dem Strohhalm kann man dann sehen, wann er vollkommen offen ist.

    Mit entsprechenden technischen Mitteln geht das auch während der Fahrt.

    Wir haben auf der Arbeit ein akkubetriebenes 4mm Kamera-Endoskop mit starker LED-Beleuchtung:cool:. Ein kleines Löchlein (Später mit Tape verschlossen) in der K&N Airbox (oder Winkelstück zum Lufi) mit direkter Blickrichtung auf den Vergasereinlaß. Das flexible Endoskop durch die Karosseriemembran des Hauptkabelbaums in die Airbox und mit Tape fixiert. Das Gerät mit Monitor in der Hand des Beifahrers...:cool:

    Bei meinem Gaser-Cooper (Gott hab´ ihn seelig :rolleyes:) mit Stage 1 Kit passte die mitgelieferte Nadel nie so richtig. Habe dann mal das Endoskop benutzt und festgestellt, dass der Kolben bei Volllast (leicht bergauf) schon bei etwas über 4000 oben am Anschlag war.
    Er ging unten rum recht gut und spritzig, aber oberhalb von 4500 hörte man am "Ansauggeräusch" das er zu mager lief. Diese typische laute "Röhren" und zieht trotzdem nich mehr richtig.
    Habe mir dann mal eine gelbe Feder für den HIF44 geholt. Da passte die selbe Nadel natürlich überhaupt nicht mehr.
    Habe dann mal die serienmäßige BFY probiert und siehe da. Er ging richtig gut damit.
    Untenrum etwas weniger spritzig wie auch A. Hohls weiter oben schon angemerkt hat, dafür kam aber oberhalb von 4500 immer noch einiges mehr.
    Wieder mit dem Endoskop rein geschaut und bei Vollast war der Kolben erst bei 6000 oben am Anschlag.

    Interessant wäre gewesen, mal eine Feder zwischen der Originalen und der gelben zu testen...

    Gruß, Diddi

  • Vielleicht ist die Realität aber auch etwas anders ;) .

    Wer sagt denn , das beim Motor X mit dem Vergaser Y der Kolben überhaupt bis ganz oben aufgehen " muß " ?

    Wenn ein Vergaser ( als Beispiel ) 80 PS befeuern kann , warum sollte dieser Vergaser bei 70 geforderten PS ganz aufgehen ?

    Das wäre sogar ein Fehler , da der Querschnitt im Vergaser unnötig groß wird .

    Als " Nachdenkbrücke " dazu die Weber Vergaser , hier wird in einem 45er Vergaser auch mal schnell 36er Venturis eingesetzt . Warum wohl ? ;) .

    Nicht zu vernachlässigen ist dabei noch die Abhängigkeit zwischen Dämpfer " Art " , Dämpfer " Öl " und Feder .

  • Da gebe ich dir vollkommen Recht.
    Der Vergaser muss nicht voll geöffnet sein, wenn der Motor das nicht braucht.
    Auch ein 998er geht gut mit einem HIF44, wenn dieser entsprechend darauf abgestimmt ist.

    Nur das Gegenteil ist halt ein "Problem", wenn der Vergaser, wie in meinem Fall, schon voll geöffnet ist, lange bevor der Motor überhaupt unter Volllast seine Nenndrehzahl erreicht hat.
    Durch die gelbe Feder konnte ich das korrigieren. Nur habe ich dadurch "untenrum" etwas vom spritzigen Antritt eingebüßt. "Obenrum" lief er deutlich besser.

    Die optimale Abstimmung war aber auch noch nicht erreicht, denn vorher kam der Unfall :rolleyes::scream:

    Gruß, Diddi

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