Mineralöl oder auch Syntetisch?

  • greenlucy
    Danke für den Beitrag...eine Frage hätte ich noch: Es ist oftmals die Rede von den Dichtungsmaterialien, die mit den modernen Additiven nicht kompatibel sind. Soweit sogut, ein 30 oder 40 Jahre alter Motor mit den "originalen" Dichtungen hätte da vielleicht Probleme, selber Motor mit neuen Dichtungen ausgestattet, was ist mit dem? Davon ausgehend, daß aktuell gefertigtes Dichtungsmaterial auch "moderne" Inhaltsstoffe aufweist, sollte es doch diesbezüglich keine Probleme geben?
    Seit 2004 verwende ich in diversen Mini Motoren ausschließlich 10W60 von Castr*l, immer in der aktuellsten Form/Variante und der Motor ist unverändert dicht/undicht, so wie ich das seit 1984 kenne :)
    Davon könnte man doch ableiten, daß moderne Dichtungsmaterialien durchaus die Verwendung von modernen Additiven ermöglichen?
    Bin auf fundierte Antworten gespannt.

    gruss andy
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    Mini, you only get what you make of it!!!
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    Erfahrung lässt sich nicht "downloaden"!!!!!!!
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    "Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht" Aristoteles

  • Ich hab mich ja angesichts dieses Themas ein paar Tage halten können, aber vielleicht will der arme Thread-Öffner doch was erfahren und wir können dann den Deckel hier drauf machen. Fasst meine Anmerkungen nun bitte nicht als „Belehrung“ auf – liegt mir wirklich fern. Aber ich hab mein Berufsleben damit verbracht und weiß deshalb ein bißchen.
    „Synthetisch“ also ist für den MINI nicht wirklich böse oder schlecht, man muß dazu aber bestimmte Zusammenhänge kennen. Synthetische Basisflüssigkeiten für Motoröle sind im Wesentlichen PAOs, PIBs und Grundöle aus der sog. Gruppe III (Hydrokrack-Öle[=vorsätzlich falsch geschrieben, weil mit c zensiert wird]). Allen diesen ist gemeinsam, daß sie sehr gutes Viskositäts-Temperaturverhalten, exzellente Scherstabilität und noch ein paar andere positive Eigenschaften mitbringen. Aber sie sind auch ein bißchen bis viel teurer als klassische mineralische Basisöle – und sie verhalten sich gegen Dichtungsmaterialien z.T. deutlich anders als die synthetischen. Während klassische quasi neutral bis ganz leicht quellend wirken, bewirken synthetische eher Schrumpfung der Elastomer-Dichtungen, was deutlich weniger schön ist. Wichtig ist, daß Öle und Dichtungen (= NBR, EPDM, ACM, FKM-Dichtungen) immer gut aufeinander abgestimmt sind; und ältere Dichtungen wie im MINI wurden eben auf ältere Öle abgestimmt. Zum Ausgleich nimmt man heute bei modernen synthetischen Ölen (siehe oben) noch Ester-Öle dazu, die quellend wirken, und erreicht damit wieder die gewünschte Neutralität. Nicht zu vergessen sind in dieser Suche nach Balance natürlich die übrigen Additive gegen Verschleiß, Alterung, Schmutzablagerung usw, von denen besonders die moderneren z.T. heftige Wirkung auf Dichtungen haben können. Langer Rede kurzer Sinn: Wenn’s denn tatsächlich ein synthetisches Öl in der Gegend von 20W-50 oder auch 10W-60 gibt, das eine ältere (!) Additiv-Konzeption enthält, dann wäre das für den MINI wirklich ideal. Ich hatte in einem früheren Beitrag mal geschrieben „nicht moderner als API SF/CD“. Aber sowas ist entweder teuer oder nicht zu haben, weil diese Nische halt nur „minimini“ ist und kommerziell keinen interessiert. Und so hab ich meinem Forums-Beitrag nix hinzuzufügen - und der Fragesteller sollte mal außer der Viskositätsklasse auch die API- bzw ACEA-Angaben nachlesen: die sind ebenso wichtig.
    Grüße


    Aber das gilt doch nur für "ältere" Minis, man wird schon bis in die 70er zurückgehen müssen.
    Ab 1992 wurde von Rover "modernes" Öl vorgeschrieben, konkret für den SPI ACEA-A2 in 10W30. Das bewegt sich schon bei API-SH, oder noch weiter. Und auch vorher wird man sich schon an den jeweilig zur Epoche vorherrschenden Spezifikationen orientiert haben. Bräuchte man einfach nur in den Manuals nachlesen und umschlüsseln.
    Ich fahre ACEA-A3/B3 in 10W40, API-SL in meinem 94er SPI.


    Gruß. Martin.

    Jung sein ist doch keine Frage des Alters!

  • Madblack: Ja, leider sind da die Dichtungen das Problem. Bei aktueller Auto-Fertigung und bei Original-Ersatzteilen kann man von hoher Fertigungspräzision und wirksamer Qualitätssicherung ausgehen; da wird keine „Dichtungs-Materialrezeptur“ ohne ausführliche Prüfungen und Freigaben verändert – denn es gibt nicht nur ein NBR oder ein FKM. Die vielleicht 10 großen Hersteller in EU entwickeln/verbessern natürlich ständig weiter, was man bei den ganzen undurchsichtigen Nachfertigungen für den MINI sicher nicht sagen kann. Das von Dir verwendete C. 10W-60 hat m.W. auch gar keine super-aktuelle API-S*-Qualifikation und überdies eine „dichtungsfreundliche“ hohe Viskosität; kann also schon gut gehen – muß aber nicht. Vermutlich hat’s aber einen netten Preis ? Ich bleibe deshalb lieber auf der sicheren Seite mit meinem Rat: „ältere“ Ölkonzeption für „älteres“ Auto, schon weil ich nicht gerne wegen einer leckenden Dichtung den ganzen Schraubaufwand auf mich nehme . . .
    Norton: Zu dieser Rover-Empfehlung von 1992 (die ich noch nie gesehen habe, meine Autos sind halt älter) habe ich eine ganz eigene Meinung: die haben wohl die Empfehlung für die modernen (Honda-)Motoren der 213er oder wie die hießen, locker-flockig auf die MINIs kopiert; die 10W-30 halte ich bei MINIs schlicht für verantwortungslos, wenn’s nicht gerade arktische Kälte hat. Möchte nicht wissen, wie viele Schäden das verursacht hat – nicht nur an den Dichtungen. Rover hat/te seinen Ruf ja nicht zufällig erworben. Beim API-SL Deines Öls hätte ich persönlich Bauchweh: diese Klassifikation erfordert „schwarzschlamm-optimierte“ Additivpakete, die nicht freundlich zu allen Dichtungen sind.
    Eines muß ich noch anfügen: alles, was „Leichtlauf“ und ähnlich heißt, würde ich für den MINI ebenfalls absolut auf die Black List setzen, aber das ist ja weithin bekannt.
    Grüße an die Dichtungen :)

  • Danke greenlucy für das Feedback.
    Der Preis ging die letzten Jahre eigentlich in Ordnung, wenn man größere Mengen abnimmt. Bin da auf 38€ für 5 Liter gekommen, im Gegensatz zu 84€ im Baumarkt...

    gruss andy
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  • Danke greenlucy für das Feedback.
    Der Preis ging die letzten Jahre eigentlich in Ordnung, wenn man größere Mengen abnimmt. Bin da auf 38€ für 5 Liter gekommen, im Gegensatz zu 84€ im Baumarkt...


    Welche Rolle hat denn bei der langjährigen Verwendung der Duft des Öls gespielt?

  • Keinen, aber ich kann dir das Öl auch nicht empfehlen...es fördert keinen Brand wenn man es ins Feuer gießt...also für dich vollkommen ungeeignet.

    gruss andy
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  • Jetzt mal ganz ohne Witz: die bewußte Firma C. hat (früher jedenfalls) tatsächlich mal den Geruch ihres Öls kultiviert, aber im Zweirad-Bereich. Da gabs den "Renn-Geruch" aus dem Auspuff, verursacht durch beigemischtes Rizinus-Öl (engl. Castor Oil). Daher auch der Name dieser Firma.
    Vorschlag: wir beerdigen diesen Öl-Thread nun aber (mind. für 2 Jahre :) )

  • Jetzt mal keinen Nonsens!
    Castro R ist ein ALTES Rennöl auf Pflanzenbasis, sprich Rizinus. Gedacht für alte Rennmotoren 20er bis 60er Jahre, Norton Manx etc.. Nach jedem Rennen raus damit, Motor immer wieder zerlegen, alles rausputzen, weil das sonst überall hineinverharzt.
    Davor kann man nur warnen. Kippt man das in einen Motor, der mit Mineralöl betrieben wurde, reagiert das alles zu einem Pudding. Ich kenne Leute, denen das schon passiert ist.


    Gruss. Martin.

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