Fehler Lambdasondenstromkreis

  • Moin,


    meine beiden Minis haben beide diesen (einzigen) Fehler beim Mikrocheck-Testlauf. Ich bin nun leider nicht der ausgesprochene Elektronikexperte, kann aber mit Messgerät etc. gerade noch umgehen. Kann mir jemand mit kurzen Worten und/oder auch Bildern erklären, wo und wie ich diesen Fehler in den Tiefen der Kabelstränge der Motorsteuerung suchen und vor allen Dingen beheben kann? Ich weiß inzwischen, dass es wohl ein Fehler ist, der relativ untragisch ist, aber einen fehlerfreien Testverlauf finde ich einfach besser.


    Danke schon mal vorab.

  • Ich bin gerade unsicher, ob der Stromkreis für den Messwert oder der für die Sondenheizung damit gemeint ist. Regelt er denn an der Einspritzmenge herum, wenn er läuft? Kannst du Livedaten anschauen?


    Bei beiden Stromkreisen wüsste ich aber nicht, warum das untragisch sein sollte. Ohne Messwert wäre blöd, und ohne Sondenheizung ist das im Standgas auch nicht gut.

    irgendwas ist ja immer...

  • Moin. Livedaten könnte ich ggf. per Laptop anschauen. Welche Werte soll ich denn sehen?


    Beide laufen sonst eigentlich recht gut, auch wenn sie noch kalt sind: Stabile Leerlaufdrehzahl, Gasannahme ganz am Anfang nicht ganz sauber, gibt sich aber recht schnell, kein übermäßiger Spritverbrauch. Ich vermute somit mal die Sondenheizung, denn mehr kann das Mikrocheck doch eh nicht auslesen, oder doch?

  • Willi hat mich ja schon vor ein paar Monaten auf das Problem angesprochen und ich habe versprochen, mir darüber mal Gedanken zu machen...


    Weil ich seit geraumer Zeit beruflich viel um die Ohren habe, habe ich mich bisher immer ein wenig davor gedrückt... :confused: :roll-eyes:


    @ Willi: Cleverer Schachzug :thumbs_up: :redface:


    Wie schon jack union schreibt, ist mir auch noch nicht klar, wie die ECU diesen Fehler "bemerkt".


    Da laut Willi, das Problem schon seit langem bei seinen beiden Autos besteht, aber scheinbar keine Probleme bei der AU auftreten (zumindest habe ich die Info nicht) und sie ansonsten problemlos laufen, gehe ich davon aus, dass es bei diesem Fehler um die Sondenheizung geht.

    Hätte der Stromkreis für den Messwert (also die Sonde oder ihre abgeschirmten Kabel) ein Problem, würde er die AU niemals schaffen, da er nicht im "closed Loop" läuft, weil ihm die Lambda-Information fehlt...


    Im Stromkreis der Sondenheizung gibt´s ja nicht so viel...


    Zur Orientierung hier mal der Schaltplan der Motorsteuerung des frühen SPi. Der passt bezüglich Lambdasonde auch bei den späteren SPis :wink:


    SPi Motorsteuerung.pdf


    Im Text verwende ich die Bauteil-Nummern und Kabelfarben aus diesem Plan :wink:


    Der Strom für die Heizung kommt vom "fusible Link" (#32) über ein braunes (BR) Kabel zum Relais-Modul und gleich weiter bis zum Steck-Sockel des Sonden-Heizungs-Relais (#90)


    Vom selben "fusible Link" wird auch das "Main Relay" (#46) im Relais-Modul über den Anschluss P6 am Relais-Modul versorgt.


    Das "Main Relay" selbst ist OK, da andernfalls diverse Sachen nicht versorgt würden und der Motor nicht anspringen würde.


    Wenn das "Main Relay" bei Zündung "Ein" geschaltet hat, fließt der Strom über den Anschluss P8 am Relais-Modul und ein braun/pinkes (BR/P) Kabel auch direkt zum Steck-Sockel des Sonden-Heizungs-Relais (#90) als Spannung für die Spule des Relais.


    Das Schaltsignal im Steck-Sockel des Sonden-Heizungs-Relais (#90) für das Relais kommt über das schwarz/grüne (BK/G) direkt von der ECU (#83) vom Anschluss "5" und ist ein geschaltetes Masse-Signal.


    Vom Steck-Sockel des Sonden-Heizungs-Relais (#90) geht dann ein blau/rotes (BL/R) Kabel für den Heizungs-Strom zum Stecker der Lambda-Sonde (#84)


    Vom Stecker der Lambda-Sonde geht dann noch ein schwarzes (BK) Kabel zum Haupt-Massepunkt.


    Im Kabelbaum-Stecker der Lambda-Sonde findet man noch ein zweites schwarzes (BK) Kabel, welches die Abschirmung der Sensor-Kabel auch mit dem Haupt-Massepunkt verbindet.


    Die Schaltung ist also recht simpel aufgebaut.


    Da ich im Moment davon ausgehe, dass die Fehlermeldung die Heizung betrifft, folgender Vorschlag für die Fehlersuche:


    1. Wie oben schon geschrieben sind der "fusible Link" (#32) und das Main-Relay (#46) im Relais-Modul in Ordnung, denn andernfalls würde er dann nicht mehr anspringen...


    2. Am Sonden-Heizungs-Relais (#90) fühlen. Klickt es, wenn man die Zündung "Ein" schaltet? Wenn nicht > Relais kaputt oder Oxydation im Steck-Sockel.


    3. Sonden-Heizungs-Relais (#90) heraus ziehen und im Stecksockel am Stecker des braunen (BR) Kabels messen, ob Spannung anliegt. Die Zündung bleibt aus! Multimeter kann aber in die Irre führen, da es schon bei Milliampere (mA) 12V misst. Besser wäre eine Prüflampe oder eine provisorische Test-Leuchte. Ideal funktioniert eine Bilux oder H4-Birne an der Testkabel mit Kroko-Klemme angeschlossen sind. Leuchtet die Test-Lampe, liegt Spannung an und es fließt auch Strom! Leuchtet die Testlampe nicht > vermutlich Oxydation im Stecksockel zwischen Kabelschuh und Kabel...


    4. Zündung "Ein" schalten und im Stecksockel des Sonden-Heizungs-Relais (#90) am braun/pinken Kabel messen, ob Spannung anliegt. Hier ist das Multimeter OK, da das Relais nur wenig Strom braucht, um anzuziehen. Liegt Spannung an, ist der Stromkreis vom "Main-Relay" (#46) bis zum Stecksockel in Ordnung. Liegt keine oder nur wenig Spannung an, gibt´s ein Kabel-Problem oder Oxydation im Stecksockel...


    5. Jetzt das Multimeter auf Widerstands-Messung (200 Ohm) einstellen. Habe nicht gesicherte Werte für die Sondenheizung gefunden und die werden bei kaltem Motor am Sondenstecker mit 3-4 Ohm angegeben. Man kann aber auch vom Stecksockel des Sonden-Heizungs-Relais (#90) über das blau/rote (BL/R) Kabel gegen Masse messen. Da jetzt auch die Leitungen vom Stecksockel über die Sonde und das Massekabel mit gemessen werden, dürfte der Wert etwas höher als 3-4 Ohm liegen. Ist der gemessene Wert viel höher oder sogar kein Durchgang, ist entweder die Sonde defekt oder wieder Kabel-Problem sowie Oxydation...


    6. Wenn unter 5. sehr hoher Widerstand oder kein Durchgang gemessen wurde, bliebe noch die Sonde selbst an ihrem Stecker zu messen. Leider sind die Kabelfarben nicht genormt und unterscheiden sich je nach Hersteller und Sonden-Typ... Bei Sonden mit 4 Kabeln sind es oft 2 Kabel gleicher Farbe sowie je ein weiteres Kabel mit anderer Farbe. Z.B. 2x weiß, 1x grau, 1x schwarz... In diesem Fall sind in der Regel die zwei gleichen Kabel die für die Sonden-Heizung... :wink:


    Dann noch mal eine Frage in die allgemeine Runde der Einspritzer-Fahrer. Weiß vielleicht jemand genau, wie die ECU diesen Fehler "Lambdasondenstromkreis" feststellt?


    An sonsten drücke ich die Daumen für die Fehlersuche :thumbs_up: :wink:


    Edit: Bei meiner "Recherche" zu diesem Problem hat sich heraus kristallisiert, das der häufigste Fehler in der Lambda-Regelung eine defekte Sonden-Heizung ist. Moderne Sonden werden über einen "Heat Controller" kontrolliert, also in kurzen Heiz-Intervallen aufgeheizt, damit evtl. vorhandenes Kondensat "langsam" trocknet und nicht schlagartig verdampft und dadurch Schäden verursachen kann. Beim Mini wird die Sprung-Sonde unkontrolliert schnell geheizt, bis die ECU "entscheidet", dass es genug ist... Sonden-Temperatur messen kann die ECU dabei allerdings nicht... :roll-eyes:


    Gruß, Diddi

    4 Mal editiert, zuletzt von HOT () aus folgendem Grund: Edit:... Tippfehler korrigiert


  • Das kann eigentlich nur der Stromkreis für den Meßwert sein.


    Bei der Heizung schaltet die ECU ja nur das Relais, und die ECU wird wahrscheinlich nicht den Strom messen, den das Sondenrelais zieht.


    Der SPI läuft auch mit abgezogener Lambdasonde hervorragend, da merkt man so gut wie gar nichts. Hat mich selbst überrascht. Es könnte also sein, das die Lambdaregelung gar nicht aktiv ist. Das würde man aber bei der AU merken.


    Was natürlich auch sein kann: die Heizung funktioniert nicht, und dadurch ist das Signal zwar ansatzweise vorhanden, aber "nicht gut". Mit der V5 Karte im Microcheck kann man die Livewerte anzeigen lassen, da sieht man dann schön die Sondenspannung und die prozentuale Anpassungen der Einspritzmenge.

    irgendwas ist ja immer...

  • Pah! Was für eine super Anleitung. Damit kann sogar ich als Nichtelektroniker etwas anfangen! Danke Diddi! Dann werde ich dem Problem am WE mal nachgehen und berichten. Der Mini soll uns nämlich nä. Woche über Dresden nach Oberbayern und wieder zurück bringen. Und das fehlerfrei, das wäre natürlich klasse!


    Sollte ich live-Werte sehen, werde ich sie hier posten.

  • Der Strom für die Heizung kommt vom "fusible Link" (#33) über ein braunes (BR) Kabel zum Relais-Modul und gleich weiter bis zum Steck-Sockel des Sonden-Heizungs-Relais (#90)

    Diddi, kann es sein, dass da ein Vertipper drin ist? Muss es evtl. #32 sein? Da finde ich auch ein braunes Kabel und das geht auch zum Main Relay. Die #33 finde ich nur oben in der Leiste, da geht aber ein anderes Kabel weg.

  • Gut aufgepasst beim Schaltplan lesen :thumbs_up: :wink:


    Definitiv ein Tippfehler. Der Fusible Link ist die #32 mittig am unteren Rand des Schaltplans :wink:


    Ich korrigiere es im Text oben :wink: ...erledigt :thumbs_up:


    Gruß, Diddi

  • Die Disfunktion der Heizung wird doch explizit bei TB-Diagnose angezeigt… :roll-eyes:

    Viele Grüße


    Paul

  • Das Mikrocheck macht ja auch irgendeinen „Leistungstest Lambdasonde“. Dabei sinkt die Drehzahl etwas ab, als würde irgendwas belastet. Was da aber letztendlich geprüft wird, keine Ahnung.

  • Die Disfunktion der Heizung wird doch explizit bei TB-Diagnose angezeigt… :roll-eyes:

    Ist das nicht nur das Ergebnis auf die Frage des Microchecks, ob das Relais beim ansteuern klickt? Ich muss gestehen, ich hab länger kein Test gemacht, der SPI steht "in der Box."


    Wie sollte die ECU das denn erkennen?


    Grüße Andreas

    irgendwas ist ja immer...

  • So weit ich es weiß:


    TB stellt die Ansteuerung der Heizung fest und ermittelt die Stromaufnahme;


    das setzt voraus, daß man Hauptkabel 2 (DTC0013A) und Stromzange (DTT0002A) benutzt.

    Viele Grüße


    Paul

    2 Mal editiert, zuletzt von PAB () aus folgendem Grund: Vervollständigt

  • Wie kann die ECU die Strom-Aufnahme der Sondenheizung ermitteln, wenn sie selbst nur das Relais ansteuert, welches dann den Strom direkt vom "fusible Link" durch die Heizspule zur Masse schickt... ? :wink:

    Auch beim MPi wird die Sondenheizung direkt über ein Relais geschaltet. Allerdings vom Relais-Modul. Man hat sich nur das externe Relais gespart... Dafür ist das Relais für den Heizigel im Relais-Modul "weg gefallen"...


    Würde der Heizstrom durch die ECU fließen, wäre das etwas anderes, aber so wie beim Mini geschaltet, kann die ECU das nicht messen... :wink:


    Gruß, Diddi

  • Auch beim MPi wird die Sondenheizung direkt über ein Relais geschaltet. Allerdings vom Relais-Modul. Man hat sich nur das externe Relais gespart... Dafür ist das Relais für den Heizigel im Relais-Modul "weg gefallen"...

    Ich denke, daß die Information über die Stromaufnahme bekommt TB über die Stromzange.


    Während der Diagnose steuert TB z.B. auch den E-Lüfter an und zeigt die Stromaufnahme von x,x A

    Viele Grüße


    Paul

    Einmal editiert, zuletzt von PAB () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Bei einem Testbook-Testlauf mit Stromzange kann man das natürlich testen. :thumbs_up:


    Aber miniwilli hat ein Microckeck... Und da wirft´s beim Test den Fehler "Lambdasondenstromkreis" aus...


    Gruß, Diddi

  • Das ging aus deinem Post #10 leider nicht hervor, dass man dann eine Stromzange benutzt. Hat sicher auch nicht jeder parat... :eek:


    Dafür müsste miniwilli aber erst einmal ein Testbook mit SPi-Adaptern etc. inkl Stromzange in der Nähe finden...


    Mit meiner Beschreibung oben ist das Resultat in einer halben Stunde gefunden. Wenn die Sonde direkt durchgemessen werden soll, evtl. etwas mehr... Weiß nicht, wie gut man an den Stecker kommt... :wink:


    Gruß, Diddi

  • Das ging aus deinem Post #10 leider nicht hervor, dass man dann eine Stromzange benutzt. Hat sicher auch nicht jeder parat... :eek:


    Dafür müsste miniwilli aber erst einmal ein Testbook mit SPi-Adaptern etc. inkl Stromzange in der Nähe finden...

    Sorry, mea culpa… :facepalm:


    ich habe unterstellt, dass es selbstredend ist, dass zur vollumfänglichen (!) TestBook-Diagnose die 500A-Stromzange gehört.

    Viele Grüße


    Paul

  • Ach, das mit dem "TB" hab ich natürlich auch überlesen. Das bringt Miniwilli natürlich auch wenig, da hier bisher immer die Rede vom Microcheck war...


    Wir halten also fest, die ECU kann in Verbindung mit dem Microcheck nicht prüfen, ob im Arbeitsstromkreis der Lambdasondenheizung Strom fließt. Dafür kann die Anleitung von Hot das. ;)

    irgendwas ist ja immer...

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