Armaturenbrett ausbessern/restaurieren

  • Moin Moin,

    habe in meinen Holzarmaturen die klassischen Stellen, an denen sich der Klarlack löst. Jetzt wollte ich den Polyesterlack (müsste es glaube ich sein) komplett entfernen (durch vorsichtiges, kleinschrittiges Abplatzen des Lackes vom Furnier) und danach wieder neuen Polyesterlack auftragen. Ähnlich wie es hier stellenweise an einem Radio gemacht wurde. https://www.radiomuseum.org/fo…_lacke_polyesterlack.html

    Ist schon mal jemand so vorgegangen oder sollte ich auch das Furnier entfernen und neu machen?


    Beste Grüße

  • Habe mein Armaturenbrett vor drei Jahren ausgebessert...bzw. hab es versucht 🤦‍♂️, weil auch bei mir der Klarlack an mehreren Stellen abgeplatzt Ar und es einfach schrecklich aussah (hab auch irgendwo Bilder).


    Vorsichtig mit einem Spachtel oder einer Rasierklinge abtragen funktionierte kaum, führte zu Frust und der Erkenntnis, warum man in Psychiatrien suizidgefährdeten 😱 Patienten Rasierklingen abnimmt ☹️.


    Hab mir dann Abbeizer in einem Malergeschäft besorgt🤗, bin sogar mit dem Holzding in den Laden rein:"Da hab isch genau dad richtige für did olle Holztehl, wah"🤦‍♂️. Glaub die Engländer verwenden schussfesten Klarlack 💪.


    Hab also eine Drahtbürste auf Bohrmaschine verwendet....war ne Sau Arbeit und du beschädigt leider sehr leicht das Funier ☹️.


    Positiv: Das was noch vom Holz übrig blieb, hab ich mit Kirsch Beize behandelt und mit Holzklarlack gerollt✔️. Sieht Recht gut aus👍, wenn man übersieht, dass an ein paar Stellen das Furnier mit Holzspachtel ausgebessert würde.


    PS: Mit dunkelbraunen Alkohol-Bundstiften kann man Furnier nachzeichnen😉

  • ...Glaub die Engländer verwenden schussfesten Klarlack 💪....

    Keinen "einfacher" Klarlack sondern klares Polyester-Harz oder auch DD-Lack...


    Da tun sich die meisten Beizen schwer, wenn sie nicht extra dafür gemacht sind... :roll-eyes:


    Gruß, Diddi

  • oh, deine Armatur sah doch stärker mitgenommen aus als meine. Habe diese Woche Abends immer etwas mit dem Messer gearbeitet und bin sehr zufrieden. Das allerdings nur an den Teilen für die Türen, da scheint mir der Lack dicker zu sein und somit einfacher abzuplatzen. Habe durch Zufall (Handwerker, der gerade an unserem Haus arbeitet) jemanden gefunden, der mir bezeugte, die Lackschicht wieder hinzubekommen, da er das schon bei mehreren Klavieren und Oldtimern gemacht hat. Wenn ich Referenzen gesehen habe, werde ich es riskieren und berichten.

  • hier siehst du das durchgeschmirgelte Furnier, welches ich mit Alkoholstiften versucht habe auszugleichen.


    Gerne würde ich auch wissen, wie man das besser machen kann, weil da wäre bei mir noch Luft nach oben vorhanden🤣.

    Habe ich vor vielen Jahren mal mit einem Wurzelholz-Brett gemacht...

    Losen Lack mit einem Messer abhebeln birgt halt die Gefahr, dass dabei das Furnier beschädigt wird.

    Das geht später viel leichter, wenn der Lack schon recht dünn geschliffen ist...


    Ideal ist es halt, wenn man eine Beize findet, die Polyester- oder DD-Lack entfernt...


    Ich hab´s damals ohne Beize gemacht...

    Nichts abhebeln!

    Zuerst vorsichtig mit einem Exzenter- oder Schwingschleifer vor schleifen...

    Sobald man die ersten Spuren auf dem Furnier sieht, ist Schluss mit Maschine und es wird nur noch von Hand geschliffen.

    Nur so kann man vermeiden, das Furnier zu dünn zu schleifen...

    Jetzt kann man auch schon mal versuchen, lose Lackstücke vorsichtig ab zu hebeln...


    Wenn der Lack runter ist, Risse im Furnier mit verdünntem Holzleim (Ponal Express, wasserfest mit etwas Wasser verdünnen) wieder ankleben. Wenn möglich, loses Furnier dabei leicht anheben und den Leim mit einem Pinsel da drunter pinseln.

    Folie als Trennmittel drauf und mit Schraubzwinge und dünnen Kolzbrettchen fest spannen...

    Wenn der Leim getrocknet ist, alles noch mal vorsichtig von Hand überschleifen um vor allem Leim-Reste zu entfernen...

    Macken im Furnier kann man jetzt auch ggf. noch mit farblich passendem Holz-Kitt reparieren...


    Entstauben!


    Entweder mit klarem Polyester-Harz, klarem Epoxyd-Harz oder klarem 2K-DD-Lack (wird im Bootsbau verwendet) in mehreren, satten Schichten lackieren/rollen...

    Zum Schluss mit feinem Schleifpapier (Nass-Schleifen) wieder glatt schleifen, bis keine "glänzenden" Stellen mehr sichtbar sind. Anschließend polieren... :wink: :cool: :thumbs_up:


    Mittlerweile stehe ich nicht mehr so auf Holz... :roll-eyes: :tongue:


    Gruß, Diddi

  • Ich habe vor ca 5 Jahren mein Armaturenbrett überholt.

    Der alte Lack platzte schon fast beim Ansehen ab - und wo das nicht der Fall war, habe ich mit Messer und Schleifpapier nachgeholfen.

    Danach war die Oberfläche noch sehr rau und porig - also nur leicht anschleifen und mit Verdünnung das Holz wieder "anfeuern".

    Den Lack habe ich dann in 5 Schichten gerollt. Nach jedem Rollgang wieder nachschleifen, dabei immer feineres Schleifpapier genommen.

    Zum Lackieren habe ich übrigens (erschießt mich nicht gleich) einfachen Bootlack vom Baumarkt neben an genommen.

    https://www.obi.de/bootslacke/…laenzend-250-ml/p/7834575

    Ergebnis siehe Bilder

  • Verstehe ich das richtig, dass Du den Bootslack mehrmals auf das Holz gerollt hast und nach jeder Schicht wieder abgeschliffen? Wie grob war die Körnung? 800er?

  • Verstehe ich das richtig, dass Du den Bootslack mehrmals auf das Holz gerollt hast und nach jeder Schicht wieder abgeschliffen? Wie grob war die Körnung? 800er?

    Laut den "Technischen Datenblatt" zum verwendeten Clou Yachtlack, wird jede Schicht nach Trocknung mit 240er Körnung zwischen-geschliffen, wobei die jeweilige Schicht natürlich nicht durch geschliffen werden darf...


    Ein deutlich besserer, sehr widerstandsfähiger und leichter polierbarer Lack wäre 2-K DD-Lack vom selben Hersteller. Ist allerdings auch deutlich teurer und nicht "bei OBI", sondern primär im Fachhandel zu bekommen.


    Hier mal das dazu passende Technische Datenblatt...


    Gruß, Diddi

  • Im Zweifel, wenns ordentlich werden soll vielleicht mal den Tescari kontaktieren.


    Der hat alle Erfahrung etc. und kann sowas nachhaltig wiederherstellen.


    Anleitung auf der Homepage unter "Presse"


    Oldtimer-Markt Sonderheft 33 2004_28_Auf dem Holzweg

  • Verstehe ich das richtig, dass Du den Bootslack mehrmals auf das Holz gerollt hast und nach jeder Schicht wieder abgeschliffen? Wie grob war die Körnung? 800er?

    Jepp, aber nur glattgeschliffen, nicht wieder runtergeschliffen - genau wie von Diddi dargestellt.

    Die genaue Körnung habe ich nicht mehr im Kopf, aber ich meine es war feiner als 240.

    Den 2-K Lack hatte ich auch gesehen - für mich passte aber das Preis-Leistungsverhältnis beim Yachtlack.
    Wichtig: Zeit nehmen...

  • Den 2K DD Lack soll man laut Datenblatt ja spritzen/sprühen. Hat den schon mal jemand mit ner Rolle aufgetragen oder ist das ein absolutes no go?

  • Den 2K DD Lack soll man laut Datenblatt ja spritzen/sprühen. Hat den schon mal jemand mit ner Rolle aufgetragen oder ist das ein absolutes no go?

    Grundsätzlich kann man jeden Lack auch rollen oder streichen... :wink:


    In dem Fall wird er halt eben nicht mit Verdünnung auf Spritz-Viskosität eingestellt.


    Wichtig ist halt, dass die gewählte Rolle oder der Pinsel für Lösemittel-haltige Lacke geeignet ist... Wäre doch schade, wenn sich der Schaum beim Rollen auflöst oder der Pinsel haart... :roll-eyes: :tongue:


    Beim Rollen/Streichen können halt Spuren zurück bleiben, wenn der Lack zu schnell anzieht. Da aber zwischen-geschliffen und am Schluss fein geschliffen und zusätzlich poliert wird, ist das kein Problem... :wink:


    Gruß, Diddi

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