Unterboden(wachs?) und Hohlraumversiegelung - ROST

  • Guten Morgen liebe MINImalisten,


    habe in meiner Garage einen schönen 84-er Jahrgang stehen, der im Regelfall nur bei trockenem Wetter bewegt wird.
    Habe mir vorgenommen, diesesn Winter mal die wenigen Roststellen an der Karosserie zu bearbeiten:


    • Kann ich da so einen chemischen "Rostumwandler" nehmen, anschl. Grundieren und lackieren oder
    • eher abschleifen und dann Grundierung und Lack spendieren?
    • Unterboden wollte ich eher mit Wachs machen, anstatt Affenkit - bilde mir ein, evtl. Roststellen dann eher zu entdecken - habt Ihr Produktvorschläge für mich?
    • Hohlraumkonservierung: Notwendig, wenn der Kleene zu 90% im Trockenen gefahren wird und trocken steht? Wenn ja, welche Produkte haben sich bei Euch bewährt?


    Würde mich über kurze Antworten oder Links/Verweise freuen...


    Danke Euch !

    "...der kürzeste Weg zwischen 2 Punkten ist... eine kurvige Landstraße..."

  • Moin,


    ich persönlich bevorzuge Brunox Epoxy... Das ist ein
    Rostumwandler den man nicht mit Wasser abwachsen muss und der gleichzeitig als Grundierung dient. Nachteil ist, dass Brunox nicht ganz billig ist...


    Zur hohlraum Versiegelung und zum unterboden Wachs: Ich werde das auch machen, wenn meiner mal fertig wird. Das ist auf jedenfall besser als dieser "Bitumen" oder "Affenkit". Wenn sich darunter einmal Wasser absetzt, sieht man es erst wenn es zu spät ist. Klares Unterbodenwachs ist da am besten. Aber das sollte man alle paar Jahre wiederholen.


    mfg
    Till then...

  • Auch wenn ich hier keine Werbung machen möchte, aber schau mal nach MIKE SANDERS Fett. Ist mit Abstand das Beste was ich bisher als Rostvorsorge / Roststopper auf Roststellen gefunden habe und vorbehaltlos empfehlen kann!
    Alles bisher von mir sonst getestete verspricht viel und taugt (meist) nichts.


    Viel Erfolg und Grüße Mirco

  • Servus Minimal,


    Ich fang mal hinten an:


    Hohlraumkonservierung: Jawohl, ist notwendig. Ich nehme auch Mike Sanders Hohlraumfett.


    Für Unterbodenschutz habe ich auch gute Erfahrung mit Mike Sanders. Ich hatte mir vor Jahren die Arbeit gemacht, sämtlichen Bitumen- und Kautschukunterbodenschutz abzukratzen, den Unterboden zu entrosten (schleifen) und schließlich mit einer Rostschutzfarbe zu streichen. Da gibt es nette Sachen wie POR15 oder Brantho Korrux, wobei ich mittlerweile das Letztere bevorzuge. Diese Lacke sollen bei Feuchtigkeit eine undurchdringliche Oberfläche bilden und haften teilweise sehr gut bei Flugrost. Sind leider etwas teuer. On top habe ich dann eben Mike Sanders auf den Unterboden gesprüht. Vorteil: Es ist honigfarben und somit durchsichtig. Nachteil: Es bleibt recht weich, was dazu führt, daß es mit der Zeit abgespült wird und das Ganze regelmäßig wiederholt werden sollte (je nach Kilometer alle 2-4 Jahre). Allerdings kann es nur sehr heiß, möglichst per Druckbechermethode verarbeitet werden. Und eine hübsche Sauerei gibt es dann auch in der Werkstatt.


    Rost eher abschleifen, grundieren und lackieren. Ich misstraue den Rostumwandlern.


    Grundsätzlich gibt es in Sachen Rostschutz viele verschiedene Ansätze. Ich möchte nicht behaupten, dass meine Methode das non plus ultra ist.

  • Hey!


    Da hat wohl jeder sein Geheimrezept... so verhält sich das ja auch mit Themen wie "Öl", "Verzinnen", "Reifenmarke", "Felgengröße" oder "Lieblingsbier"... :)


    Ich mache das immer so und bin bislang immer sehr gut damit gefahren:
    Wenn man etwas Zeit hat, den alten Unterboden komplett entunterbodenschutzen - ist sau viel Arbeit und geht am besten, wenn der Mini auf der Seite liegt. Dazu CSD-Scheiben oder gezopfte Bürsten. Rost so gut es geht entfernen, evtl. Bleche tauschen.
    Von chemischen Rostumwandlern würde ich auf alle Fälle die Finger lassen!


    Ist dieser schlimmste Teil der Arbeit getan:
    - Owatrol in die Falze und an die angefressenen Blechstellen - bitte nicht flächig anwenden.
    - Owatrol CIP DÜNN auf den Rest auftragen.
    - Wartepause (ruhig zwei, drei Tage)
    - Ovagrundol drauf (Grundierung und Trenngrund für weitere Arbeiten)
    - Wartepause.
    - Danach arbeite ich mit Chassislack O.H. weiter. Trage ich in drei Schichten auf meistens: schwarz - beige - schwarz - so kann man gut sehen, wo man schon war.


    Dieses Lacksystem ist Steinschlagfest und etwas "Zähelatisch".


    Ist wie gesagt sehr viel Arbeit, aber kann sich (wenn die Substanz stimmt) lohnen. Wichtiger ist allerdings, dass man das alles nicht auf substanzlosen Rost schmiert. Hier hilft in erster Linie ein Schweissgerät...


    Zudem sollte man das jedes Jahr prüfen. Durch den schichtweisen verschiedenfarbigen Anstrich sieht man im Falle eines Lackabplatzers (Steinschlag usw.) wie weit das Lacksystem beschädigt ist. Weiterer Vorteil: Sollte es drunter rosten, sieht man es sofort und kann es reparieren (das geht bei den dauerelatischen Baumarkt-Sachen nicht, da sieht man es erst, wenn es schon zu spät ist...).


    Meine persönliche Bewertung dieses Verfahrens:
    Haltbarkeit: ++
    Rostschutz: +++
    Erhaltungsaufwand: -
    Kosten: --
    Arbeitsaufwand: -----


    Beste Grüße,
    Jan.

  • Klasse Ideen !


    Vielen Dank soweit. Ich werde demnächst mal Bilder machen und einstellen, so dass Ihr die "Anwendungsgebiete der versch. Möglichkeiten am "lebenden Objekt" beurteilen könnt.


    Danke soweit ! :thumpsup:

    "...der kürzeste Weg zwischen 2 Punkten ist... eine kurvige Landstraße..."

  • Interessant wäre auch, WO denn am besten Hohlraumschutz (Fett) eingebracht wird.
    Gibts so etwas wie einen Hohlraumplan?

    Gruß

    COOPER 1.3 SPi


    Georg

  • Moin!


    Von Rostumwandlern halte Ich - nichts. Der Rost kriecht fast immer aus einer Falz heraus - genau in diese dringt das Zeug dann nicht ein (am besten noch per Sprühdose aufgebracht...). Auch ist fraglich, ob das Zeug porentief arbeiten kann (falsch entfernt hat man die Rostporen eh nur zugeschmiert und der Wandler kann erst recht nicht wirken). Wenn man das Blech mittels CSD oder Fäscherscheibe (keine Zopfbürste!!) nicht blank bekommt - heraustrennen und neu einschweißen. Alles andere hilft auf Dauer nicht...


    Oder: mit Fett am weiterrosten hindern. Dann ist aber logischerweise kein Lackaufbau mehr möglich... Und eine eventuelle Schwächung des Bleches kann auch Fett nicht verhindern.


    Macht mal den Test; tief angegriffenes Blech mit Pelox RE oder reiner Phosphorsäure (vorsicht, ätzend :D) behandeln. Und dann gegen das Licht halten und staunen... Spätestens dann hat man begriffen, wie Rost sich auswirkt und wie man Ihn am besten behandelt (Totalamputation).


    Das wäre auch das Mittel der Wahl zur Rostumwandlung; Phosphorsäure. Rost auflösen, statt umwandeln oder abkappseln. Aber auch hier ist die Anwendung in/an Falzen wieder - nunja, fragwürdig.


    Und genau diese Falze bzw. überlappenden Bleche sind das Problem. Ohne sie aufzutrennen kommt man fast nicht an die Wurzel des (Rost-)Problems.


    Und noch was zu Mike Sanders: ich bevorzuge Vaseline & Bienenwachs. Nicht, weil es billiger ist (es ist kaum billiger), sondern weil man Kontrolle über zwei Sachen erhält:


    - Schadstoffe (PAK z.B.) b. Verwendung medizinischer Vaseline
    - Viskosität d. Beimischung von Wachsanteil


    So kann man z.B. für den Unterbodenbereich mehr Wachs beimischen um die Schutzschicht haltbarer zu machen, für Falze und Hohlräume weniger, um die Kriechfähigkeit zu erhöhen (bis zu 0% Wachsanteil). Im Aussenbereich oder bei Falzen kann man das Zeug auch kalt auftragen und mit dem Heißluftfön 'einmassieren'. Funktioniert genau so gut wie heiß auftragen... Nur für Hohlräume bleibt's ein Aufwand.


    Gruß,
    Jan

  • (keine Zopfbürste!!)



    Warum?


    War bei mir immer DAS Mittel, weil sie so schön ehrlich ist :D
    Dann brauch' ich auch nix mehr "gegen das Licht" zu halten.

    Grüße
    Andreas

  • Warum?


    War bei mir immer DAS Mittel, weil sie so schön ehrlich ist :D
    Dann brauch' ich auch nix mehr "gegen das Licht" zu halten.


    ... weil die Zopfbürste nicht wirklich abträgt ... ;)


    ... und ansonsten wurde dieses Thema hier schon des öfteren behandelt (Suchfunktion + meine Fußleiste) ;)


    Wer seinen Unterboden regelmäßig kontrollieren kann und will kommt dort auch ohne Fett / Wachs aus und sieht dann direkt, wo ein Lackschaden / Rost vorhanden ist.

  • Warum?


    War bei mir immer DAS Mittel, weil sie so schön ehrlich ist :D
    Dann brauch' ich auch nix mehr "gegen das Licht" zu halten.


    Zum entrosten ungeeignet. Du schmierst nur die Rostporen zu... Das schaut dann zwar schön blank aus, ist aber alles andere als Rostfrei :) Und blüht bei der nächsten Gelegenheit wieder auf... Ich mach nacher mal 'n Foto von einem Blech, das per Zopfbürste "blank" gemacht wurde...


    Für Unterbodenschutz kein Thema, bestes Werkzeug. Zum entrosten muss aber etwas abrasives her. Sandstrahl, Fächerscheibe - oder halt Phosphorsäure (was allerdings zeitintensiv ist)


    Gruß,
    Jan

  • So. Blech war stark angerostet (tief sitzend), wurde mittels Zopfbürste 'blank' gemacht. Und dann ca. 12 Monate trocken & warm gelagert:



    Ist ein schelchtes Beispiel eignetlich, weil es so starg angegriffen ist, dass der Rost eben schon durch gegangen ist (Löcher in der Mitte). Da hätte man so dünn schleifen müssen, um alle Poren für einen Rostumwandler zu öffnen, dass es jegliche Stärke verloren hätte. Hier macht einfach nur noch ersetzen Sinn...


    Gruß,
    Jan


    PS: dieses Blech werde Ich derweil mal noch mit Phosphorsäure behandeln, mal sehen, was über bleibt :D

  • Asphalt hat natürlich vollkommen Recht mit der gezopften Bürste!


    Insbesondere bei nachträglicher Verwendung von Owatrol sollte man hier vorsichtig sein.
    Die gezopfte Büste holt zwar mit Leichtigkeit alle losen Fremdkörper vom Blech (Unterbodenschutz (hier bitte mit Atemschutz)), aber Oberflächenrost verschmiert leider sehr. 'Best way' zum groben Entfernen von Unterbodenschutz ist eh ein Winkelschaber oder ein Multimaster.
    Allerdings kann man, wenn man das schon ein paar mal gemacht hat, sehr gut beurteilen, ob die Oberfläche metallisch rein ist. Bei Drahbürstenverschmierung (u.a. durch die enorme entstehende Hitze) wird die Oberfläche eher so silbrig-grau.
    Sollte das auftreten, am besten anschließend eine CSD-Scheibe benutzen. Fächerscheiben nur nutzen, wenn man geübt ist: die tragen bei falschem Umgang zu viel Material ab.
    Sandstrahlen (v.a. mit Korund) ist so eine Sache - da streiten sich ja bekanntlich die Geister... von wegen Oberflächenverhärtung und -aufrauung... ich nutze es auch, aber nur dort, wo man sonst nicht so gut ran kommt.


    Grüße,
    Jan.


    Asphalt: Glückwunsch zum besten Vornamen der Welt ;)

  • Fächerscheiben nur nutzen, wenn man geübt ist: die tragen bei falschem Umgang zu viel Material ab.


    Ich benutze für Blecharbeiten sowieso nur eine Flex mit regelbarer Drehzahl und würde das jedem der was in dem Bereich machen will empfehlen! Speziell bei so Dünnblechbüchsen :D Macht das Leben erheblich einfacher ;) Und dann gibt's da ja noch diverse Körnungen... :) Niedrigste Drehzahl & 120er Körnung, damit kann man sogar dünnes Blech ohne Verluste entlacken.


    Ich brauche in den aller seltensten Fällen die vollen 25.000U/min...


    Die günstigste Bosch Flex hat sich bisher bewährt und hebt schon seit über 2 Jahren (PWS 9-125 CE).


    Asphalt: Glückwunsch zum besten Vornamen der Welt ;)


    Öhm - ja, ebenso :eastgrin:


    Gruß,
    Jan

  • @ Jan (ohne "."): DANKE! für Deine geduldige Erklärung und das aussagekräftige Bild:thumpsup:


    Alle Stellen, an denen ich bisher die Zopfbürste zur Rostentfernung benutzt habe (Unterboden, Schweller, Innenradläufe, Fahrwerksteile), hab' ich anschließend mit "Brantho Korrux" lackiert. Das wird regelmäßig kontrolliert und hält nun teilweise seit fast 5 Jahren.


    Sollte ich dann mal irgendwann an Stellen kommen, wo anschließend ein ordentlicher Lackaufbau gemacht werden soll, weiß ich ja jetzt nun, dass die Zopfbürste doch nicht das Non plus Ultra ist.


    Danke auch an den anderen Jan (mit".")!

    Grüße
    Andreas

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