British Open Faltdach - Reparatur und Neubezug

  • Das Faltdach in unserem 93er British Open funktionierte eigentlich schon immer nicht ganz so, wie man sich das vorstellt. Schwergängig und angestrengt, obwohl der Bezug noch gar nicht so schlecht war. Auch das typische Schrumpfen der Seitenlinie war noch im Rahmen. Jetzt habe ich bei dem bekannten, belgischen Lieferanten mal einen Satz Stoff für das Dach bestellt. Darin enthalten sind Innenhimmel, Außendach, eine Zwischenlage und der Dachhimmel für um den Ausschnitt drumrum.


    Gutes Werkzeug ist wichtig, denn hier treffen weiche Kreuzschlitzschrauben mit Loctite zusammen, keine gute Kombination. Da mir klar war, das einige Teile im Dach kaputt sind und es mit der Lieferbarkeit von Ersatzteilen schlecht aussieht habe ich mir ein baugleiches, gebrauchtes besorgt. Da war der Stoff zwar schlimmer als bei meinem, und der Rahmen rostet deutlich mehr, aber die Mechanik ist komplett und anscheinend okay.


    Ich habe mir die Dokumentation hier angeschaut:

    https://www.mini-forum.de/lexicon/entry/81-faltdach-aerotop/


    Dann mal an das Zerlegen der Konstruktion. Für den Neubezug empfielt es sich, das Faltdach komplett aus dem Dach auszubauen. Dazu muss man die vielen kleinen Muttern unter dem Himmel lösen, vorher den Keder innen um den Ausschnitt lösen und den Himmel lösen. Hinten ist noch ein Kabel, das zum Motor führt. Der Windabweiser muss nicht umbedingt raus, ich hab ihn trotzdem ausgebaut, um ihn mal richtig sauber zu machen.


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    Das Dach sollte teilweise geöffnet sein, um beginnen zu können.


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    Den Innenhimmel vorne aushängen, da ist eine Kunststoffleiste, die man einfach der Länge nach lösen kann. Dann kann man auf jeder Seite eine Schraube und zwei Muttern am Antrieb lösen.


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    Auf der hinteren Seite kann man die Abdeckung des Motors mit vier Kreuzschlitzschrauben lösen. Darunter ist der Motor, der mit drei Schrauben befestigt ist. Der Motor löst sich gerne, dann rattert der Antrieb nur, oder das Dach bewegt sich nur auf einer Seite. Hier ist Loctite an den Schrauben beim Zusammenbau sinnvoll.


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    Hier sieht man die Zugseile, in die der Motor greift.


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    irgendwas ist ja immer...

  • Weiter geht's vorne mit dem trennen der Aussenhaut vom Gestell. Dazu muss ein kleiner Bolzen mit Sicherungsring entfernt werden. Dann kann man die Feder parallel zu dem kleinen Hebel aushängen.


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    Die kleine schwarze Schlaufe nach aussen aushängen.


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    Und den versteckten kleinen Kabelbinder durchkneifen.

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    Der Innenhimmel hängt nur auf den kleinen Winkelende, einfach abziehen.


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    Darunter die Kabelbinder weiter nach hinten an jeder Strebe trennen und ganz hinten muss nochmal ein Verbindungssteg mit Bolzen, Sicherungsring und Feder getrennt werden.


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    irgendwas ist ja immer...

  • Wenn die Kabelbinder ab sind kann die Aussenhaut nach aussen von den Laschen gezogen werden.


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    Und so weiter...


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    Um den Innenhimmel samt Streben aus der Führung zu bekommen muss hinten an der Führungsschiene ein Aluplättchen abgeschraubt werden. Das öffnet die Führungsschiene, damit die Gleiter rauskönnen.


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    irgendwas ist ja immer...

  • Dann kann man die ganze Konstruktion einfach nach hinten schieben und aus der Schiene herausholen. Dabei schön parallel schieben, sonst klemmt es.


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    So ein Gleiter war bei mir kaputt, aber war nicht das Hauptproblem...


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    In den Kupferrohren werden übrigens die Antriebsseile geführt.


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    Um die Aussenhaut ganz abnehmen zu können müssen hinten von unten die Kreuzschlitzschrauben entfernt werden, die sich hier unter der Dichtung so halb verstecken. Das geht nur so richtig, wenn das Dach ausgebaut ist. Die Schrauben sind sehr weich, und waren bei mir mit Loctite eingebaut. Nicht so einfach zu lösen ohne sie kaputt zu machen.


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    So sieht das dann getrennt aus.


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    irgendwas ist ja immer...

  • Das eigentlich Problem war bei mir, das eine der beiden Aluschienen beschädigt ist. Das ist nicht die Ursache für die Probleme, sondern nur eine Auswirkung...


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    Die Schienen sind von unten verschraubt, auch hier sind die Schrauben nicht so einfach zu lösen, Loctite, verzinkte Schrauben in Alu, Kreuzschlitz... Außerdem sind die Schienen mit Dichtmasse verklebt. Das scheint so eine "abtupftbare Dichtmasse" zu sein, wie man für die Windschutzscheibe verwendet.


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    Und Tada, hier ist des Pudels Kern. An den Antrieben ist so eine Kunststoffführung, die dafür sorgt, dass das Dach beim schliessen vorne runterklappt. An einem der beiden Antriebe fehlt die Unterlegscheibe unter dem Sicherungsring, und der Ring selbst war auch schon auf dem Absprung. Die Kunststoffführungen sind mit dem Antrieb verschraubt. Hier hatte schon mal jemand die Schrauben auf einer Seite ausgewechselt, vermutlich weil sie sich gelöst hatten. Die auf der anderen Seite waren auch schon lose. Dadurch hat sich vermutlich der Antrieb verkantet und ging dann schwer. Wenn man dann mit der Hand nachhilft, dann falzt man die Schienen kaputt. Dumme Sache...


    Hier wäre Loctite mal eine gute Idee gewesen. :roll-eyes:


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    Hier die ausgebauten Schienen.


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    So, dann alles schön saubermachen. Den Kontaktkleber von der Falzleiste abzubekommen, an der der Himmel verklebt war ist auch kein schöner Job.


    Die Führungen in den Schienen bekommt man gut mit Bremsreiniger und Wattestäbchen sauber, die passen da genau rein.

    irgendwas ist ja immer...

  • Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge... :biggrin: Nein, demnächst geht's weiter mit dem Stoff. Sauber ist schon alles, jetzt muss man den Innenhimmel auf dem Gestell austauschen. Das kommt in Kürze, soweit bin ich noch nicht.


    Aber jetzt die Preisfrage: ich hatte damals die Führungen mit MoS2 Fett geschmiert, und auch in dem Spenderdach war alles voll mit dem silbrigen Zeug. Aber da läuft ja nur der Kunstsstoffgleiter drin. Wäre da ein Silikonspray nicht ausreichend oder sogar besser? Das Fett fängt allen möglichen Dreck ein, und auch wenn die Haare der Beifahrer(in) in die fettigen Schienen wehen ist das nicht so cool.


    Nur für die Stahl-Zugseile in dem geschlossenen Alukanal macht das Fett Sinn, denke ich. Nicht aber in der offenen Nut für die Gleiter. Oder?

    irgendwas ist ja immer...

  • Aber jetzt die Preisfrage: ich hatte damals die Führungen mit MoS2 Fett geschmiert, und auch in dem Spenderdach war alles voll mit dem silbrigen Zeug. Aber da läuft ja nur der Kunstsstoffgleiter drin. Wäre da ein Silikonspray nicht ausreichend oder sogar besser? Das Fett fängt allen möglichen Dreck ein, und auch wenn die Haare der Beifahrer(in) in die fettigen Schienen wehen ist das nicht so cool.


    Nur für die Stahl-Zugseile in dem geschlossenen Alukanal macht das Fett Sinn, denke ich. Nicht aber in der offenen Nut für die Gleiter. Oder?

    Zuerst einmal :thumbs_up: :thumbs_up: :thumbs_up: :cool:


    Ich denke, Silikonspray ist auch nicht das richtige Mittel. Es "klebt" genauso und nimmt Dreck auf...


    Ich würde einen "trocken" Schmierfilm verwenden.


    Entweder auf Graphit-Basis oder PTFE-Basis (Teflon).


    Damit die Laufschienen sowie auch die Kunststoff-Gleiter ausgiebig vor der Montage bearbeiten und trocknen lassen :thumbs_up: :wink:


    Damit gleitet alles super leicht und es "sammelt" keinen Dreck, da es nicht klebt...


    Die Zugseile natürlich mit MoS2 Fett schmieren...


    Gruß, Diddi

  • So, weiter geht's. Gefühlt ist man die meiste Zeit mit putzen und dem Entfernen von Kontaktkleber beschäftigt.


    Als nächstes wird der Innenhimmel ausgetauscht. Der ist über die Stangen gezogen, nur das am Ende die Führungen vernietet sind. Da muss man die Nieten ausbohren und später die Teile wieder mit 3x8mm Nieten vernieten.


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    Damit die Schlaufen sich über den Schaumstoff, der die Rohre umschliesst, besser ziehen lassen habe ich kleine Papptrichter als "Einführungshilfe" benutzt.


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    irgendwas ist ja immer...

  • Anschliessend die Enden wieder annieten, und dann sieht das so aus:


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    Die ganze Konstuktion kann dann wieder in die Aluschieben geschoben werden, und die Öffnung mit den beiden Schrauben und der Platte verschlossen werden. Die Schienen vorher schön mit Trockenschmiermittel behandeln.


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    irgendwas ist ja immer...

  • Dann rupft man das alte Aussendach auseinander. Da sind vorne und hinten jeweils ein Blechformteil drin, die mit einem Seil von vorne nach hinten verbunden sind.


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    Diese Seile kann man aushängen, indem man die Lasche vorsichtig nach oben biegt, das scheint Federstahl zu sein.


    Faltdach


    Erst dachte ich, das Seil bleibt montiert, aber der gute Bruno hat ein neues eingenäht! Hatte ich gar nicht gesehen.


    Faltdach

    irgendwas ist ja immer...

  • Hier noch mit altem Kleber:


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    So sehen die Blechteile dann geputzt aus:


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    Faltdach


    Hier schon mal die Anprobe aller Teile des Aussendach, demnächst wird das verklebt und mit dem Rest des Daches wieder verbunden...


    Faltdach

    irgendwas ist ja immer...

  • Dann die Aussenhaut auf den Rahmen mit dem Innenfach legen. Hinten die sechs Kreuzschlitzschrauben verschrauben, erstmal nur handwarm, da wird später gespannt.


    Dann das Aussendach von hinten nach vorne über die Ärmchen ziehen. Die Kabelbinder zieht man am besten vorher durch die Löcher. 200mm lange Kabelbinder machen das zusammenfinden einfacher.


    Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge. :biggrin:


    Faltdach


    Faltdach

    irgendwas ist ja immer...

  • Dann das Dach umdrehen, die beiden Federn wieder verbinden und den Stift mit dem Sicherungsring auf jeder Seite einbauen. Vorher die Antriebslaschen wieder anschrauben. Kunststoffleiste des Innendachs einhängen.


    Faltdach


    Faltdach

    irgendwas ist ja immer...

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