Karosserie ablaugen lassen ...

  • Servuz Gemeinde!


    Hab in der Vergangenheit häufiger mal Motorradteile neu lackieren und davor die Teile ablaugen lassen.
    So auch heute früh.
    Dabei bin ich heute mal durch die Halle mitgelaufen und habe denen ihr großes Becken gesehen.
    Ich schätze, es ist so ca.. 40m lang und etwa 10m breit ...:eek:


    Habe die dann natürlich auch gleich mal darauf angesprochen, ob die auch eine Mini-Rohkarosse entlacken könnten ...
    Antwort: "Klar, hatten erst neulich einen Porsche gemacht ...":eek:


    Nun wisst ihr vermutlich, auf was ich hinaus möchte ...;)


    Hat jemand schonmal Erfahrungen sammeln können, ob das für eine Restauration sinnvoll ist?
    Bei den Motorradteilen haben sich die Lackierer immer darüber gefreut, wenn ich quasi jungfräuliche Teile zum lacken gebracht habe ...


    Meine Idee wäre folgende:
    Mini bis zur Rohkarosse strippen, dann ablaugen lassen.
    Dann sieht man sofort, wo man dem Blech auf die Sprünge helfen muss, bzw. ob neue Bleche eingeschweißt werden müssen.
    Nach den Karosseriearbeiten die Karosse nochmal zum Laugen geben um den während der Karosseriearbeiten entstandenen Oberflächenrost wegzubekommen.


    3 Km von der Ablaugerei wäre eine sehr gute Lackiererei, die könnte ich dann gleich eine neue Grundierung als sofortigen Rostschutz auftragen lassen.


    Das Ergebnis müsste doch schon fast an Perfektion grenzen, oder nicht? Zumindest was den Rostschutz betrifft.


    Sind meine Gedankengänge so halbwegs richtig, bzw. wäre das so in die Tat umsetzbar?
    Hat schon jemand ähnliches hinter sich?


    Dann würde ich mir jetzt über den Winter eine Rohkarosse herrichten, dass man im Frühjahr an's Laugen denken könnte ...:p


    Grüße Sascha

    LIFE IS SHORT - LIVE FAST!

  • Naja, Lauge ist gleich Säure. Und die läuft in einem Tauchbecken überall hin. Soll se ja auch. Allerdings fängt eine säurebehandelte Eisen-Oberfläche innerhalb weniger Stunden an zu rosten, nur durch die Luftfeuchtigkeit. Also ich zweifle mal daran, dass Du derart kurzfristig die Karosse grundiert, lackiert und die Hohlräume versiegelt bekommst...:confused:

    91er Vergasercooper. Einer wie keiner...:cool:

  • Ich kenne jemanden, der sein Karosserie mit handelsüblichem Abbeizer blank gemacht hat. Einfach mit dem Pinsel auftragen und ein paar Stündchen später kannst Du den Lack runterkrümeln, hab ich auch mal mit meinem Fahrradrahmen vor dem Pulverbeschichten gemacht.
    Ich denke beim Säurebad bekommst Du ein ähnliches Ergebnis, sah jedenfalls beeindruckend aus :D

  • Das problem dürfte sein, die lauge ancher aus allen ritzen wieder raus zu bekommen !
    Und wenn es dann dort verweilt dann rostet es schlimmer wie vorher.
    Ansonsten eine tolle idee.
    Wie würde denn die nachbehandlung dabei aussehen ? mit dest. Wasser nachspülen zum Neutralisiern ? ?

  • Bei Hilfsrahmen und Motorrad Rahmen schon mehrfach gesehen, aber sone Komplette Karosse, ist da doch etwas mehr aufwand.....


    vorallem wie schon von Vorrednern beschrieben das Zeug Überall wieder rauszubekommen.....:confused:

  • Direkt nach dem Laugenbad in so einen "Oldtimergefrierbeutel", bei dem man die Luftfeuchtigkeit entziehen kann und dann ab zum tauchverzinken.
    War grad so nen Hirngespinnst von mir. Vielleicht ist das ja sogar realisierbar.
    MfG:rolleyes:

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  • Ich kannte mal jemanden, der das bei seinem Fiat 500 gemacht hat.


    Er war sehr zufrieden damit.

  • Das geht, anschließend nicht lackieren, sondern zu BASF ins KTL Bad, da wird dann anodisch lackiert. Da kriecht dann die Grundierung bis in die letzte Ecke der Karosserie.
    Hat aber mehrere Nachteile:
    Es gibt nur einen Betrieb in der Schweiz den BASF zur Vorbehandlung zulässt.
    Es müssen Ablauflöcher vorhanden sein/gebohrt werden
    Man hat nur drei Tage Zeit vom Abbeizen bis zum Lackieren (Schweißarbeiten also kaum möglich)
    Transport im geschlossenen Anhänger
    Nach dem KTL kann die Schicht nicht mehr geschliffen werden weil sie sehr dünn ist (glaube 30 mikrometer)
    Kosten ca. 5000€ inkl. Transport.
    aber dafür hat man ne top versiegelung und kann sich Sicher sein dass auch die letzte Ecke Grundiert ist.


    Frank

  • Dass die Lauge überall rein und wieder rauskommen muss, ist schon klar ...


    Ich hätte keine Probleme damit, an einigen Hohlräumen ein Loch reinzubohren, muss man ja für eine gute Hohlraumversiegelung sowieso machen.


    Dort könnte die Brühe dann sowohl rein als auch wieder rauslaufen ...


    Ich denke mal, wenn ich in der Lackiererei einen fixen Termin ausmache (dort den Hintergrund der Ablaugerei angebe), können die mir schon innerhalb kürzester Zeit die Hohlräume konservieren und über's restliche Blech die Grundierung aufbringen.


    Extrem viele, sowie große und verwinkelte Hohlräume hat der Mini ja eh nicht ...


    Der endgültige Lack muss dann noch nicht gleich drauf, geht eher um den schnellen Rostschutz.


    Muss mich glaub auch mal bei der Lackiererei schlau machen, was die so empfehlen ... ist auch gleichzeitig eine Karosseriebaufirma, ich denke schon dass die wissen, wie mit Hohlraumkonservierung umzugehen ist.


    crumb:
    Das Selbermachen mit Abbeitzer ist mir zu blöd. Lieber lege ich ein paar Euros auf den Tisch und benutze die Zeit die ich dafür brauchen würde, selber Geld dafür verdienen zu gehen. So erspare ich mir auch den Umgang mit gesundheitsschädlichen Chemikalien ...


    @Gazo:
    Wie die Nachbehandlung aussehen sollte weis ich auch nicht so genau, soweit ich weis wird alles mit heisser Druckluft ausgeblasen bis es verdampft ist.


    Mini85
    Tauchverzinken? Jede Art von Zink kann ja beim Mini nicht so verkehrt sein :rolleyes:
    Hast du dazu ein paar Info's?


    chris:
    Kannst den Cinquecento mal zu der damaligen Vorgehensweise interviewen?


    Grüße Sascha

    LIFE IS SHORT - LIVE FAST!

  • achja, wer interessiert ist kann das im Rostschutzsonderheft der Markt nachlesen.

  • Das mit dem Tauchverzinken hat mir nur jemand mal erzählt. Wo es so eine Firma gibt, keine Ahnung! Wie viel das kostet, leider auch keinen Ahnung! Aber ich weis, dass es soetwas gibt. Ich würde mal bei google gucken, oder mal in der Motor-Klassik nachschauen. Oder vielleicht mal bei diesem Mercedes Restaurator Kienle anrufen, vielleicht lassen die solche Behandlungen auch ihren Schätzchen zukommen?
    Wer weiß wo du fündig wirst. Bei A anfangen und bei V (verzinken) aufhören.;)
    MfG

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  • Verzinken einer kompletten Karosserie kannst du knicken. Geht nicht :headshk: weil:


    Im Tauchbad "Feuerverzinken" ist zwar möglich, danach wäre die Karosse aber krumm wie `ne Banane wegen der großen Hitze, die dabei erforderlich ist. Außerdem bliebe eine sehr unebene Oberfläche und die Karosse wäre `ne menge Kilos schwerer.


    Galvanisch im Tauchbad verzinken geht nicht, da kaum jemand ein so großes Bad hat. Außerdem wäre es sehr kompliziert/aufwendig das Zink in alle Ritzen zu bekommen, da dafür etlich Kathoden (oder sind´s Anoden?) in die verschiedensten Ecken eingebracht werden müssten.


    Spritzverzinken geht auch nicht, da einerseits wiederum zu viel Hitze (flüssiges Zink wird auf die Oberfläche gespritzt), andereseits das Zink nur auf den zugänglichen Oberflächen aufgetragen werden kann. Karosserien Rosten aber zu 90% aus den Hohlräumen heraus, und dahin gelangt das Zink nicht :headshk:


    Fazit: Vergessen ;) .


    Übrigens: Nach dem Ablaugen wird die Lauge wiederum in einem Tachbad chemisch neutralisiert, danach mit Wasser alles noch einmal ausgespühlt und dann erst getrocknet ;) . Wenn vernünftig gemacht, bleiben keine aggressiven Rückstände außer etwas Wasser, was aber wiederum in der warmen Halle beim Lacker austrocknet.
    Betriebe, die sich auf das Ablaugen von Karosserien spezialisiert haben findet man reichlich im Kleinanzeigenteil der einschlägigen Oldie-Zeitschriften.


    Gruß, Diddi

  • In der Oldtimer Praxis war mal ein guter Artikel über das Thema (war das der mit dem Alfa Spider??). Kann ich am WoE mal scannen und dann posten. Eher komm ich nicht heim...
    Vorteilhaft ist, daß Du beim Tauchbadentlacken die Dämmatten etc. nicht rauskratzen mußt. Das Zeug wird beim Entlacken auch abgelöst und die Reste, die noch am Blech hängenbleiben, mit dem Hochdruckreiniger entfernt. Die Karosserie wird zum Schluß wie HOT schon sagte, mit Wasser gepült, es bleibt also keine Säure am Blech.

  • Zitat von brummy

    Naja, Lauge ist gleich Säure.


    Nein, Säure=sauer, Lauge=alkalisch, also das Gegenteil von sauer (pH-Wert Säure 0-7, Lauge 7-14).


    Gruß
    Nils

  • das alles ist schön und gut... ich wollte zuerst auch die karosserie ablaugen lassen... jedoch war mir das zu teuer... da das ablaugen alleine schon 3000 CHF umgerechnet 2000 Euros kostet.. dies jedoch nur die ablaugerei alleine ohne nachbehandlung usw...


    da kommt man schon nahe an eine neue karosserie von BMH ran... die dann auch keine schweissarbeiten und flickerein an der karosserie erfordert..


    man müsste mal ein vergleich zwischen ablaugen konservieren usw usw und einer neuen karosserie machen... meiner meinung nach käme das etwa auf den selben preis...


    grüsse dave

    Gutt Mini Cooper

  • Also, da will ich auch mal meinen Senf dazu geben... :D


    Ich hab meinen Mini vor drei Jahren einer Entlackerfirma in die Hände gegeben... Vor alles abgestrippt, auch Dämmmatten und den ganzen Kabelquatsch und alles. Die haben den dann ganze 4 Tage in Kali-Lauge liegen lassen müssen, bis alles ab war. Danach wurde er ordentlich neutralisiert, wie eben beschrieben, eingewickelt, heimgefahren, begutachtet und die weitere Verfahrensweise überlegt...
    Diese war wie folgt: alle leichten Roststellen schleifen, danach grundieren (also einfacher Rostschutz, der auch dem Lackierer später gefällt) und zum schweißen fertig machen.


    Das ganze hat Vor- und Nachteile:
    Vorteil ist, wie beschrieben, du hast einen metallisch blanken Mini und siehst genau, wo der (Rost)Hund begraben liegt und kannst dementsprechend agieren. Und der Lackierer freut sich, weil er nicht mit so viel Lackschichten rumhantieren muß.
    Nachteil: du mußt dich schon bissl beeilen, Flugrost verteilt sich zwar relativ schnell, aber wenn du ihn in eine trockene Unterkunft stellst gehts schon ganz paar Tage. Der Rost geht freilich definitiv nicht weg (also das stundenlange Schleifen etc. bleibt).
    Bezahlt habe ich damals (2003) 350,00€ inkl. Märchensteuer und hochoffizieller Rechnung, Transport ging über einen Freund und kostete 2 Runden McDonalds.


    Mein Fazit: So ein metallisch blankes Auto sieht schon schick aus und läßt sich lacktechnisch sicher besser bearbeiten. Das Metall wird nicht angegriffen, wie vermutet, zumindest, wenns ordentlich gemacht und gespült wird.
    Nochmal würde ich es aber nicht so machen. Such dir dafür lieber einen fähigen Sandstrahler, der Ahnung hat. Denn dabei gehen Farbe und Rost gleich mit einem Hieb weg und du hast im ganzen weniger Arbeit. Mittlererweile bin ich damit aber auch übern Berg und mit einer ordentlichen Grundierung, Hohlraumkonservierung und Lackiervorbereitung sollte der Rostvorsorge auch genüge getan sein.


    Das mit dem KTL-Beschichten, verzinken usw. wurde ja schon hinreichend geklärt. Hatte ich auch versucht, aber wie schon beschrieben, haben mir mehrere Zinkermeister abgeraten, wegen des Verbiegens und Tauchlackierung eben wegen dem Ablaufen und dem anschließenden Gewicht.


    So, das war mein Käse dazu... :D


    Schönen Tach noch an alle...


    Anja

    Optimismus ist Mangel an Information! :D

  • Also ich hab im Sommer mal hier http://www.eusgmbh.de/3_standorte/index.html nachgerfagt, in Coswig. Die haben mir gesagt es würde ca 250-300 Euronen kosten inkl Nachbehandlung. Die Konservierung hält laut Aussage aber nur 4-5Tage, also genug Zeit für Schweißarbeiten. Ich werde das auf jeden Fall machen. Paar Löcher in die wenigen Hohlräume und das Beste, man sieht nachher wo man(n) noch schweißen muß. Leider wird das nicht mehr in diesem Jahr geschehen, da ich mir meine rechte Hand bei nem Arbeitsunfall zertrümmert hab:scream: und dabei auch gleich noch Mittel- und Ringfinger gekürzt habe:headshk: . Naja, kann ich Geld sparen:D und halt erst im nächsten Jahr weiter machen;) .

  • Zitat von Done

    In der Oldtimer Praxis war mal ein guter Artikel über das Thema (war das der mit dem Alfa Spider??). Kann ich am WoE mal scannen und dann posten. Eher komm ich nicht heim...
    Vorteilhaft ist, daß Du beim Tauchbadentlacken die Dämmatten etc. nicht rauskratzen mußt. Das Zeug wird beim Entlacken auch abgelöst und die Reste, die noch am Blech hängenbleiben, mit dem Hochdruckreiniger entfernt. Die Karosserie wird zum Schluß wie HOT schon sagte, mit Wasser gepült, es bleibt also keine Säure am Blech.


    Du Spielst aber Jetzt nicht auf die Geschichte im(am) Rhein an ! :D

    Mijn psychiater is verantwoordelijk voor de inhoud van dit bericht. ;)

  • ...gegen die nicht verwendbarkeit von spritzverzinken.


    ich habe den estate meiner frau vor 10 jahren zum sandstrahlen mit anschliessendem spritzverzinken weggegeben.
    es wurde jedoch nicht alles verzinkt, sondern nur der unterboden, die radkästen, der motorraum und sämtliche tür- und fensterausschnitte, sowie alle falze, ecken und kanten.
    anschliessend folgte eine gewissenhafte hohlraumversiegelung


    heute nach ca. 100.000km immer noch rostfrei:)

    Bilder

    gruss andy
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    Mini, you only get what you make of it!!!
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    Erfahrung lässt sich nicht "downloaden"!!!!!!!
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    "Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht" Aristoteles

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